• 01.06.2003 19:22

Schumacher: "Hatten reifenseitig einen Nachteil"

Michael Schumacher nach Platz drei in Monaco im ausführlichen Interview über falsche Strategie und sein Rennen insgesamt

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, du hast heute mit Benzin für ein paar Runden mehr als Montoya und Räikkönen begonnen. War das die richtige Strategie oder hättet ihr es lieber anders angehen sollen?"
Michael Schumacher: "Im Nachhinein ist man immer klüger. Fakt ist, wenn ich nicht so lange hinter Trulli festgesessen wäre, hätte ich den Abstand zu Kimi im Rahmen halten und vielleicht an ihm vorbeigehen können, wenn ich länger draußen geblieben wäre, aber dafür musste ich mehr Benzin an Bord haben und dadurch war ich ja hinter Trulli. Wie man es dreht und wendet, ich bin vom fünften auf den dritten Platz nach vorne gekommen und das ist brauchbar. Wir haben alles versucht, aber an diesem Wochenende waren wir nicht stark genug."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher konnte heute auch Platz drei etwas abgewinnen

Frage: "Du konntest zwei Plätze aufholen, aber sicher hast du dir mehr erhofft, nicht wahr?"
Schumacher: "Ja, man hofft immer auf ein besseres Resultat, aber realistisch betrachtet ist der dritte Platz recht annehmbar, wenn man bedenkt, dass ich so lange hinter Jarno lag."

Zweiter Reifensatz "nicht gerade eine Offenbarung"

Frage: "Wie ist das Auto im Rennen gelegen? Du warst manchmal langsamer als die vorderen Fahrer, aber das hatte vielleicht mit Benzin zu tun, richtig?"
Schumacher: "Ja, wir hatten eine andere Strategie als die anderen Fahrer, aber ich würde sagen, mein zweiter Reifensatz war auch nicht gerade eine Offenbarung. Bis zu einem gewissen Punkt hatte ich echte Probleme, dann wurde es besser, aber schlussendlich wäre es sehr schwierig geworden, noch eine weitere Position aufzuholen."

Frage: "Zum Schluss warst du wieder an den Führenden dran. Was hast du dir da für eine Taktik zurechtgelegt?"
Schumacher: "Beobachten und abwarten, was sich noch tut. Man weiß nie, was passiert."

Frage: "Immerhin sechs Punkte, das ist gar nicht so schlecht..."
Schumacher: "Ja, so muss man das sehen. Wir haben wieder zwei Punkte in der Weltmeisterschaft verloren, da sind es jetzt wieder vier, aber es hätte schlimmer kommen können."

Niederlage hatte nichts mit dem Auto zu tun

Frage: "Ist dieses Wochenende gemessen an den Erwartungen mit eurem F2003-GA eine Enttäuschung oder ein Rückschlag?"
Schumacher: "Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das etwas mit dem Auto zu tun hatte. Daher ist es auch keine Überraschung, wenn wir ab und zu ein Rennen nicht gewinnen. Unter diesen Bedingungen hatten wir reifenseitig einen Nachteil, das kann man glaube ich sagen, und deswegen haben wir nicht so gut ausgesehen. Manchmal waren wir von der Pace her gar nicht so weit weg, aber uns fehlte einfach ein bisschen und das würde ich den Reifen zuschreiben."

Frage: "Gestern hast du dich mit viel Benzin an Bord qualifiziert. War das im Nachhinein betrachtet ein Fehler?"
Schumacher: "Ich glaube nicht, dass das eine Fehlkalkulation war, denn im Laufe des Rennens konnte ich zwei Positionen überspringen, weil ich länger draußen bleiben konnte, und meine Zeiten waren sehr konkurrenzfähig. Wenn wir es schon gestern gewusst hätten, hätten wir ein bisschen weniger Sprit getankt, um vor Trulli zu bleiben, aber wie hätten wir das wissen sollen? Man muss sich darüber den Kopf zerbrechen. Manchmal ist man gut, manchmal ein bisschen schlechter, aber so ist das eben."

Keine Auskunft zu den Reifen vom Donnerstag

Frage: "Habt ihr am Donnerstag und Samstag einen unterschiedlichen Reifentyp verwendet?"
Schumacher: "Wenn es nichts dagegen einzuwenden gibt, sage ich nur, dass wir Bridgestones drauf hatten..."

Frage: "Du hast gesagt, der neue Ferrari ist besser als der alte. Bist du nach diesem Rennen immer noch dieser Ansicht?"
Schumacher: "Ich glaube nicht, dass ich das beantworten muss, oder?"

Frage: "Die letzte Kurve war anfangs schmutzig. War das ein Problem?"
Schumacher: "Sagen wir einfach, dass wir die Strecke nach dem Porsche-Rennen schmutzig erwartet hatten, aber die Streckenposten haben einen guten Job gemacht."

WM-Situation ist "viel umkämpfter" als 2002

Frage: "Letztes Jahr hattet ihr einen großen technischen Vorsprung, aber jetzt ist es offensichtlich knapper. Hängt das mit dem neuen Reglement zusammen oder haben die Anderen aufgeholt?"
Schumacher: "Ich denke, alles ist viel umkämpfter. Das ist sehr klar. Man muss sich nur andere Rennen, zum Beispiel Barcelona, ansehen, die letztes Jahr ganz eindeutig für uns gelaufen sind, aber dieses Jahr war es viel knapper."

Frage: "In den letzten Runden hast du aufgeholt, aber ohne Fehler wärst du nie an den beiden Jungs vor dir vorbeigekommen. Hast du diese Aufholjagd genossen?"
Schumacher: "Ja. Bis zu einem gewissen Grad genießt man es, wenn man aufholen kann, denn man kann auf einen Fehler hoffen. Das Rennen ist erst mit der Zielflagge aus und keinen Meter früher. Ich wollte bis dahin alles geben und sehen, was passiert, denn es hätte ja sein können, dass einer von den beiden Jungs vorne einen Überholversuch wagen würde und dann hätte sich etwas ergeben können."