• 26.08.2005 08:37

  • von Fabian Hust

Schumacher: "Habe nicht mehr viele Jahre vor mir"

Michael Schumacher über die Wechselgerüchte um seine Person und die Möglichkeit, Teamkollege von Kimi Räikkönen zu werden

(Motorsport-Total.com) - Gestern wurden die Berichte der 'Bild'-Zeitung über einen angeblichen Cockpittausch zwischen Kimi Räikkönen und Michael Schumacher für die Saison 2007 von den Beteiligten dementiert. Es gibt Gründe, die für einen Wechsel sprechen, aber es gibt eben auch starke Argumente, die einen solchen Cockpittausch in Frage stellen. Fakt ist nur, dass bis 2007 noch viel Zeit ins Land streichen wird und ein Dementi in der Formel 1 selten eine 100-prozentige Absage ist.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Eines Tages wird Schumacher seinen Helm nicht mehr aufziehen...

Seltsam ist, dass Felipe Massa ohne eine langfristige Verpflichtung für 2006 zu Ferrari geholt wurde, nachdem Rubens Barrichello das Team vorzeitig verlassen hat. Dass alle Verträge der wichtigen Führungspersonen bei den "Roten" Ende 2006 auslaufen, ist gewiss kein Zufall. Möglicherweise steht der Rennstall aus Maranello vor seinem größten Umbruch seit über zehn Jahren.#w1#

Warum kein langfristiger Vertrag mit Massa?

Die kurzfristige Bindung an den 24-jährigen Brasilianer ist insofern verwunderlich, als der Paulista von Nicolas Todt, dem Sohn von Ferrari-Rennleiter Jean Todt, gemanagt wird. Da wäre ein langfristiger Vertrag der logische Schritt gewesen. Scheinbar ist man bei Ferrari interessiert daran, für die Saison 2007 noch beide Cockpits frei zu haben - mit Sicherheit nicht ohne Grund.

Wieso fordert Dennis Räikkönen zum Bleiben auf?

Und es ist genauso seltsam, dass McLaren-Mercedes-Boss Ron Dennis vor kurzem Kimi Räikkönen in aller Öffentlichkeit geraten hat, trotz aller Probleme bei den "Silberpfeilen" langfristig zu denken. Es zahle sich immer aus, wenn man viele Jahre in einem Team bleibt... Dass der Finne für die Saison 2007 einen Vorvertrag bei Ferrari unterschrieben hat, wurde am Mittwoch aber dementiert.

Bei den Testfahrten in Monza waren gestern Michael Schumacher und Kimi Räikkönen anwesend. Beide versuchten sich weitgehend abzuschotten, Räikkönen flüchtete mit dem Helikopter, der Ferrari-Star beantwortete der 'Bild'-Zeitung immerhin ein paar Fragen - blieb bei der Wahl seiner Antworten aber teilweise so schwammig wie an den Tagen zuvor.

Schumacher weiß nicht, "ob und wie" es weitergehen wird

Der 36-Jährige betonte, dass er noch nicht wisse "ob und wie" es für ihn nach der Saison 2006 in der Formel 1 weitergehen wird. Die Gerüchte um einen Wechsel von ihm zu McLaren-Mercedes - wozu es in der Saison 1998 um ein Haar gekommen wäre - seien genauso Spekulation wie die Storys um einen angeblichen Wechsel von Kimi Räikkönen zu dem italienischen Traditionsrennstall.

"Schumi" hätte kein Problem mit Kimi

Sollte der Finne jedoch tatsächlich nach Maranello kommen, hätte der Weltmeister dagegen nichts einzuwenden: "Ich hätte kein Problem damit, 2007 mit Kimi in einem Team bei Ferrari zu fahren", erklärt Schumacher. Formel-1-Insider sehen das freilich anders, sie glauben, dass Michael Schumacher nicht mit jenem Fahrer in ein und demselben Team fahren möchte, der in der Szene als dichtester Schumacher-Verfolger gilt. Und Räikkönen seinerseits dürfte kaum einen Nummer-1b-Status akzeptieren.

Es folgte noch einmal das Bekenntnis zu Ferrari. Er sei gern in diesem Team und wolle sich jetzt nicht zurückziehen, wo es sportlich einmal nicht so gut läuft. Auch könne er es sich "nicht vorstellen", für ein anderes Team zu fahren. Und: "Bis jetzt habe ich über 2006 hinaus noch nichts unterschrieben." Der Wahlschweizer versichert aber, dass die Entscheidung "rechtzeitig" fallen wird. Derzeit pokert Manager Willi Weber noch um die obligatorische Gehaltserhöhung (angeblich auf 40 Millionen), die Ferrari wohl ins Schwitzen bringen dürfte.

Der Rekordsieger sieht seine Karriereende näher kommen

Die Frage ist natürlich, wie lange Michael Schumacher nach dann 16 Jahren Formel 1 und mindestens sieben WM-Titeln, 84 Siegen, 64 Pole Positions und 1.241 WM-Punkten überhaupt noch in der "Königsklasse des Motorsports" an den Start gehen möchte: "Ich habe keine Ahnung, wann es Zeit ist für mich aufzuhören", erklärt der zweifache Vater. "Aber ich glaube nicht, dass ich noch viele Jahre vor mir habe..."