Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Schumacher: "Die Türen stehen mir jederzeit offen"
Michael Schumacher im Interview über eine mögliche Verlängerung bei Ferrari und seine Aussichten für das Rennen am Sonntag
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, habt ihr euer Auto seit Bahrain weiterentwickelt?"
Michael Schumacher: "Ja. Wir haben ein neues Aerodynamikpaket hier und wir haben uns auch reifenseitig verbessert. Zumindest die Konstruktion ist eine andere."

© xpb.cc
Michael Schumacher bei der heutigen FIA-Pressekonferenz in Imola
Frage: "Macht ihr euch Sorgen wegen dem Getriebe? Es wird hier über die Randsteine besonders in Mitleidenschaft gezogen."
Schumacher: "Nein, die Randsteine bereiten uns in Bezug auf das Getriebe kein Kopfzerbrechen. Außerdem hat es beim Testen nie Probleme gegeben, was merkwürdig ist. Aber wir denken, dass wir diesen Bereich im Griff haben."#w1#
Schumacher ist wegen dem Bahrain-Ausfall unbesorgt
Frage: "Du bist also zuversichtlich, dass die Standfestigkeitsprobleme von Bahrain nicht wieder auftreten werden?"
Schumacher: "Ich bin so zuversichtlich, wie man es mit einem Formel-1-Auto eben sein kann. Ein Formel-1-Auto ist ein Prototyp, der jederzeit stehen bleiben kann. Bei mir ist das schon eine ganze Weile nicht mehr der Fall gewesen. In Bahrain hatte ich ein Problem mit einem Teil aus dem vergangenen Jahr. Das kann natürlich immer mal passieren, aber wir haben eine gute Statistik und ich mache mir deswegen keine Sorgen."
Frage: "Du hast gesagt, dass die Weltmeisterschaft für dich erst hier beginnt."
Schumacher: "Naja, bisher habe ich ja noch nicht allzu viel erreicht. Mit der Vorbereitung, die wir hinter uns gebracht haben, können wir für Imola recht optimistisch sein."
Frage: "Kannst du uns in Bezug auf die Story wegen deiner Vertragsverlängerung aufklären? Was ist da dran?"
Schumacher: "Das muss man bis an den Ursprung zurückverfolgen. Die Frage war, ob Fernando für Ferrari ein Thema ist. Darauf habe ich geantwortet, dass sie weniger über Fernando reden als über meine Zukunft im Team. Das ist eher das Thema bei uns als andere Fahrer."
Noch keine neuen Verhandlungen mit Ferrari
Frage: "Befindest du dich in Vertragsverhandlungen oder nicht?"
Schumacher: "Wir hatten ein Privatgespräch, aber keine Verhandlungen. Es steht mir ziemlich frei, wann ich meinen Vertrag verlängern möchte. Ich denke, das ist für mich die bestmögliche Situation. Die Türen stehen mir jederzeit offen. Wenn ich eine Entscheidung treffen will, kann ich das jederzeit tun. Das Team unterstützt mich darin."
Frage: "Was wäre eine Sache, die dich zum Weitermachen bewegen könnte?"
Schumacher: "Das, was ich jetzt hier vorfinde. Das habe ich schon oft gesagt. Meine Liebe für den Sport ist so groß, dass ich weitermachen möchte, aber ich sehe keine Notwendigkeit, mich jetzt schon zu entscheiden."
Frage: "Wann musst du in Gespräche mit Jean Todt eintreten?"
Schumacher: "Das habe ich versucht zu sagen, dass mir das freisteht."
Hätte Schumacher in Bahrain Reifenprobleme bekommen?
Frage: "Du bist in Bahrain ausgeschieden, aber was sagt dir dein Gefühl, wo ihr momentan steht? Wie hättest du dort in den letzten zehn Runden ausgesehen?"
Schumacher: "Das Wochenende ist jedenfalls besser verlaufen als nach Malaysia zu erwarten war. Man muss fairerweise sagen, dass ich früher oder später dieselben Probleme wie Rubens bekommen hätte, aber wann, das ist eine unbeantwortete Frage. Es belastet die Reifen stärker, wenn man sich von hinten durch das Feld kämpfen muss, wie es bei Rubens der Fall war. Ich konnte hinter Fernando herfahren und musste die Reifen nicht ans Limit treiben, konnte eine gute und konstante Pace gehen. Aber wie gesagt, es ist schwer zu sagen, wie es tatsächlich ausgegangen wäre. Ich glaube, dass ich es trotzdem auf das Podium geschafft hätte."
Frage: "In Bahrain bist du lange hinter Fernando Alonso hergefahren. Konntest du da erkennen, was die Stärken des Renault-Boliden sind?"
Schumacher: "Nachdem wir in Malaysia so weit weg von der Musik waren, haben wir in Bahrain erkannt, dass wir mithalten und mit diesen Jungs kämpfen können. Sie sind nicht mehr außerhalb unserer Reichweite."
Renault hat den R25 "ganz gut hinbekommen"
Frage: "Was sind die Stärken ihres Autos?"
Schumacher: "Ich glaube nicht, dass sie eine spezielle Stärke haben. Wie ich es früher bei uns auch immer gesagt habe, lässt sich das nicht an einem Punkt festmachen, sondern es hängt von vielen Faktoren ab, vom gesamten Paket - Auto, Reifen, Motor, einfach alles. Alles muss stimmen und das haben sie ganz gut hinbekommen."
Frage: "Alle sind sich sicher, dass du wieder gewinnen wirst, aber was wenn nicht? Macht dir das Rennfahren dann genauso viel Spaß wie bisher?"
Schumacher: "Wenn ich mich im Mittel- oder Hinterfeld herumschlagen müsste, dann wäre das nicht unbedingt das, was ich mir wünsche. Das steht fest, ja."
Frage: "Was hältst du im Moment vom Wettbewerb, vom Racing in der Formel 1?"
Schumacher: "Das ist nett, eine Herausforderung. Man kann nach vorn sehen und wir haben eine Siegchance."
Schumacher wird bis zu seinem Karriereende für Ferrari fahren
Frage: "Siehst du dich bis zum Ende deiner Karriere bei Ferrari?"
Schumacher: "Ja."
Frage: "Und warum?"
Schumacher: "Das ist doch offensichtlich. Die Beweggründe gehen weit über das Wohlfühlen hinaus. Vielleicht ist das für Außenstehende schwer vorstellbar. Wir haben hier sehr viele gute Leute."
Frage: "Der neue Papst ist ein Deutscher. Was bedeutet das für dich und für Deutschland?"
Schumacher: "Ich bin Deutscher, der Papst ist Deutscher, aber was bedeutet es, dass der neue Papst ein Deutscher ist? Der Papst kümmert sich um die ganze Welt. Ob er jetzt aus Deutschland kommt oder aus irgendeinem anderen Land, das spielt keine Rolle. Ich bin auch eine internationale Person und ich mache mir wenig aus Nationalitäten, solange der Mensch in Ordnung ist."
"Habe immer versucht, anderen Menschen zu helfen
Frage: "Du hast kürzlich viel Geld für die Tsunami-Hilfsaktionen gespendet. Wie viel Freude schöpfst du daraus, jemandem auf diese Weise zu helfen, im Vergleich dazu, jemandem neben der Straße behilflich zu sein?"
Schumacher: "Es ist schon ziemlich lange her, dass ich mir darüber Gedanken gemacht habe. 1990 habe ich in der Formel 3 zwei Rennen hintereinander gewonnen und dafür viel Preisgeld bekommen. Als ich gerade dabei war, das Rennen zu gewinnen, habe ich mir Gedanken gemacht, was ich damit anfangen werde, wem ich damit helfen kann."
"Ich habe schon immer versucht, anderen Menschen, die Probleme haben, zu helfen. Am Anfang gibt es viele Menschen im Familien- und Freundeskreis, denen man helfen kann, aber irgendwann geht es darüber hinaus. Es ist ein schönes Gefühl, das Lächeln der Kinder zu sehen, denen man geholfen hat. Ich war einmal in Sarajevo mit Kindern, auch an anderen Orten, und ich habe das genossen."

