• 14.04.2002 11:50

Schumacher bekommt Denkmal in Kerpen

Nach der "Michael-Schumacher-Straße" will die Start Kerpen den Ferrari-Piloten erneut ehren - Zuschauerrekord in Imola

(Motorsport-Total.com/sid) - Kerpen setzt seinem berühmtesten Sohn ein Denkmal. Der viermalige Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher soll mit einer in Sandstein gehauenen Plastik geehrt werden, die ihn im Rennwagen sitzend zeigt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher (Ferrari)

Kerpen will "Schumi" ein Denkmal setzen

Eine "namhafte und solvente Firma aus Süddeutschland" will die Skulptur bezahlen, berichtet der 'Kölner Stadtanzeiger'. Auch Italien liegt dem Ferrari-Superstar zu Füßen. Schumachers Auftritt beim Großen Preis von San Marino sorgte am Wochenende für einen Zuschauerrekord von mehr als 200.000 Fans und bescherte der Region rund um Imola Einnahmen von geschätzten 100 Millionen Euro. In Deutschland wird Michael Schumacher jetzt offiziell auf den Sockel gestellt. Das "Schumi"-Denkmal soll die Zufahrtsstraße zu einem Gewerbegebiet verschönern, in dem der Champion ein nobles Kart-Center betreibt.

Dort gibt es bereits eine "Michael-Schumacher-Straße". Der von den Stadtvätern als "Marketing-Clou" gelobte "Schumi-Schrein" sorgt in Kerpen aber für böses Blut. Traditionalisten wie die örtliche SPD kritisieren, dass man seit langem vergeblich 25.000 Euro für ein Denkmal des in Kerpen geborenen Priesters und Theologen Adolf Kolping (1813 bis 1865) aufzutreiben versuche. Der katholische Sozialreformer wurde unlängst sogar selig gesprochen - doch Schumacher ist auch bei den Geldgebern auf der Pole Position.

Kein Wunder, schließlich bewegt "King Michael" die Massen. Die rote Invasion der Schumi-Fans bescherte den Organisatoren des Grand Prix im verschlafenen Imola allein Ticketeinnahmen von angeblich 14 Millionen Euro. Das ist nur ein Bruchteil des Gesamtumsatzes beim Formel-1-Heimrennen von Ferrari, das vor einem halben Jahr noch auf der Kippe stand. Imola sollte zugunsten von Moskau weichen. Dann verlängerte Bernie Ecclestone den Vertrag nach kräftiger Fürsprache der Scuderia Ferrari jedoch bis 2006 mit einer Option für weitere fünf Jahre. Nun aber ist Geld für Investitionen und den geplanten Einsatz von insgesamt 1700 Arbeitskräften vorhanden.

Für drei Millionen Euro soll die Rennstrecke neu asphaltiert werden. Zudem werden die Strukturen für die Zuschauer verbessert, damit in Zukunft noch mehr Ferraristi der "roten Göttin" huldigen können. Ferrari-Regenschirme (50 Euro), gefütterte Kapuzenjacken (400 Euro) und rote Fahnen in allen Varianten waren an den vielen Souvenirständen die Verkaufsrenner. Auf dem Weg an die mitten in Imola gelegene Rennstrecke wurden in Restaurants sogar "rote Menüs" angeboten - mit vielen Tomaten. Alle "festen Übernachtungsplätze" waren bis in die 40 km entfernte Großstadt Bologna ausgebucht.

Allerdings gibt es auch in Schumachers Schweizer Wahlheimat Streit um ein Projekt des Rennfahrers. In Wolfhalden will Michael Schumacher eine neue Villa bauen lassen. Anwohner haben Einspruch inzwischen dagegen eingelegt, das Baugebiet liege zum Teil in einem Naturschutzgebiet. Ein runder Tisch soll am Montag eine Klärung des Problems bringen - allerdings ohne Schumacher.

Die meisten Wolfhaldener sind offensichtlich auf Schumachers Seite und haben für Montag eine Demonstration pro Ansiedlung des Formel-1-Millionärs angekündigt. Eine Rückkehr nach Deutschland - vielleicht in die Nähe seines künftigen Denkmals - hat der derzeit in Vufflens/Schweiz residierende Champion zum wiederholten Mal entschieden ausgeschlossen.