Schock für Toro Rosso: "Sind die Langsamsten in Sektor 1"

Wieso Toro Rosso beim Trainingsauftakt in Sotschi überhaupt nicht zurecht kam, warum man trotzdem Q3 anpeilt und weshalb Carlos Sainz weiter an den STR12 glaubt

(Motorsport-Total.com) - So stark präsentierte sich Toro Rosso bei den ersten drei Saisonrennen, doch am ersten Trainingstag in Sotschi brachte die kleine Red-Bull-Truppe keinen Fuß auf den Boden: Carlos Sainz (+2,963 Sek.) und Daniil Kwjat (+3,180 Sek.) kamen im Gesamtergebnis nur auf die Plätze 14 und 15. Da half es auch nicht, dass der russische Lokalmatador eine Kwjat-Comigfigur, die auf einem Torpedo reitet, auf seinen Helm pinseln ließ. Mit einem Torpedo hat der STR12 ausgerechnet in Russland bislang nicht viel gemeinsam.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat

Toro Rosso: Selbst bei Sonnenschein kommen die Reifen nicht auf Temperatur Zoom

"Uns fehlt der Grip", zuckt Kwjat mit den Schultern. "Wir sind nicht dort, wo wir sein sollten. Es sieht so aus, als würde das eines der schwierigsten Rennen für uns werden, was das Verhalten des Autos angeht, aber wir müssen das Ruder eben morgen herumreißen." Der Leiter der Fahrzeug-Performance Jody Egginton wirft ein: "Wir liegen vor allem bei den Shortruns zurück." Und auch Sainz klagt: "Balance und Tempo passen erstmals in diesem Jahr an einem Freitag nicht."

Besonders besorgniserregend: In Sektor 1 ist kein Auto langsamer als der Toro Rosso, nicht einmal Sauber. Auf Valtteri Bottas, der mit 34,246 Sekunden die Sektorbestzeit aufgestellt hat, verlieren Sainz und Kwjat über eine Sekunde. Und das, obwohl es sich gerade Mal um drei ernsthafte Kurven handelt, darunter allerdings die langgezogene Kurve 3. "Das ist ein negativer Trend", fällt Kwjat auf.

Toro Rosso peilt trotz Problemen Q3 an

Dennoch gibt das kleine Team aus Faenza nicht auf. "Wir müssen weiterhin Q3 anpeilen", fordert Sainz. "Auch wenn es hier schwierig wird, denn Force India, Williams, Renault und sogar Haas scheinen schneller als wir. Heute war sogar McLaren schneller. Wir müssen sicherstellen, dass wir heute die richtigen Entscheidungen treffen, um in die Nähe von Q3 zu kommen, oder es sogar zu erreichen."

Auffällig ist, dass das Auto im Longrun besser funktioniert. Das deutet darauf hin, dass vor allem das Aufwärmen der Reifen für Schwierigkeiten und somit für den Fehlstart in Russland sorgte. Kein Wunder, denn der glatte Asphalt stellte die Teams diesbezüglich schon in den vergangenen Jahren vor eine Herausforderung. "Das macht unser Leben hier schwierig", bestätigt Sainz. "Vor allem in den Outlaps und wenn es dann drauf ankommt. Es ist sogar schwierig, wenn die Sonne heraußen ist und die Temperaturen recht hoch sind."

Hat der STR12 ein Problem?

Daniil Kwjat

Rätselraten beim Lokalmatador: Daniil Kwjat hofft auf die Trendwende Zoom

Doch muss sich Toro Rosso nach dem guten Saisonstart allgemein Sorgen machen? Schließlich war man im Vorjahr auf der Power-Strecke Sotschi selbst mit dem alten Ferrari-Motor besser. "Da muss ich ein bisschen widersprechen", holt Sainz aus. "Ich denke, dass wir drei oder vier sehr gute erste Saisonrennen hatten, bei denen wir das fünft- oder sechstschnellste Team waren. Williams ist schneller, Renault aber nur auf eine schnelle Runde. Unser Auto hat aber einen sehr geringen Reifenverschleiß, was uns im Rennen sehr viele Möglichkeiten bei der Strategie eröffnet."

Er gibt aber zu, dass der Toro-Rosso-Bolide seinen Vorteil der vergangenen Jahre, die starken Kurvengeschwindigkeiten, verloren hat: "Damals waren wir manchmal sogar schneller als Red Bull oder Ferrari." Er führt dies aber darauf zurück, dass der STR13 noch nicht ausgereift ist: "Dieses Jahr spielen Budget und Weiterentwicklung eine enorme Rolle. Außerdem wurde das Reglement sehr spät beschlossen, wovon die großen Teams profitieren. Wir haben noch enormes Potenzial und ich glaube an mein Team."