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  • 22.03.2013 12:10

Schlafloser Sutil: "Es war meine einzige Chance"

Adrian Sutil ist die Überraschung der noch jungen Formel-1-Saison - Nach Platz sieben beim Comeback in Melbourne ist er ein gefragter Gesprächspartner

(Motorsport-Total.com/SID) - Es war kein schönes Gefühl, im Bett zu liegen, die Augen zu schließen und nicht zu wissen, ob der nächste Tag endlich eine Entscheidung bringt. "Es war meine einzige Chance", sagt Adrian Sutil im Rückblick auf die letzten Februar-Tage. Die einzige Chance auf eine Rückkehr in die Formel 1, nach einem Jahr Zwangspause, nach seiner Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung. Sutil hat diese Chance bekommen - und er nutzt sie.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Comeback nach Maß: Adrian Sutil setzte sich in Melbourne gekonnt in Szene Zoom

Beim Auftaktrennen in Melbourne überraschte der Gräfelfinger die Konkurrenz in seinem Force India, erlebte in seinem 91. Grand Prix die ersten Führungskilometer und landete schließlich auf einem viel beachteten siebten Platz. Eine (fast) perfekte Comeback-Story, die Interesse weckt. Als Sutil in Kuala Lumpur seine Presserunde zeitgleich mit der von Weltmeister Sebastian Vettel ansetzte, kamen trotzdem zahlreiche Journalisten aus der ganzen Welt, um seine Geschichte zu hören.

Sutil sprach wieder einmal davon, dass er "aus dem vergangenen Jahr viel gelernt hat", dass er trotz aller Rückschläge "immer positiv" geblieben ist, dass er sein "Interesse auf andere Dinge abseits der Formel 1" gericht habe, auf Familie und Freunde, dass er seinen Horizont erweitert hat. Die Auszeit hat aus Sutil einen anderen, vielleicht besseren Menschen gemacht. Ein guter Fahrer war er schon vorher. Und verlernt hat der 30-Jährige auch nichts.

Die ersten Momente im Force-India bei den Testfahrten in Barcelona hätten sich noch ungewohnt angefühlt: "Dann ging es aber ganz schnell, die Rundenzeiten wurden stetig besser. Das hat mich selbst überrascht", erinnerte sich Sutil. Jetzt ist er zurück in der Königsklasse. Das Rennen "Down Under" war so etwas wie ein Weckruf - für die Konkurrenz. Sutil selbst hat immer den Anspruch an sich selbst, der Beste zu sein. Weltmeister zu werden. "Wer von den Fahrern etwas anderes sagt, ist hier vielleicht falsch", behauptet Sutil.


Fotos: Adrian Sutil, Großer Preis von Malaysia


Dass er im Force India wirklich ernsthaft um Grand-Prix-Siege kämpfen kann, ist eher unwahrscheinlich. Trotzdem setzt er sich und dem Team hohe Ziele: "Siebter, Sechster, Fünfter - ich glaube daran, dass wir diese Ziele erreichen können. Selbst ein Podiumsplatz ist nicht unmöglich. Man muss nur dran glauben und seine Chancen nutzen", sagte Sutil.

Seine Chance, sich bei Force India zu beweisen, verdankt Sutil übrigens auch zum Teil Mercedes. Die Stuttgarter setzten sich für ihn ein, als er mit dem von Ferrari unterstützten Franzosen Jules Bianchi um das letzte freie Cockpit kämpfte. "Ich wusste davon erst gar nichts, habe es aber später gehört", sagte Sutil. Es war ein schönes Gefühl. Es endlich zu wissen.