• 03.04.2009 12:04

Scharfe Kritik an "Lügen-Weltmeister" Hamilton

Lewis Hamilton muss sich auch nach dem Rauswurf von Teammanager Dave Ryan noch scharfe Kritik für seine Lüge vor der Rennleitung anhören

(Motorsport-Total.com/sid) - Nach dem Schockurteil von Kuala Lumpur kämpft Lewis Hamilton um seinen Ruf. Selbst in der englischen Heimat wird der 24-Jährige als "Lügen-Weltmeister" verspottet, als "Münchhausen der Formel 1". "Hamilton verliert Gesicht und Punkte", schrieb der 'Daily Telegraph', und die 'Sun' stellte ihren einstigen Helden schonungslos an den Pranger: "Du bist ein Lügner, Lewis!"

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Weltmeister Lewis Hamilton hat sich in Melbourne keinen Gefallen getan

Hamiltons nachträgliche Disqualifikation in Melbourne hat erste personelle Konsequenzen gefordert. McLaren-Sportdirektor Dave Ryan wurde am Freitag mit sofortiger Wirkung suspendiert. "Seine Rolle in Australien, vor allem in der Anhörung bei den FIA-Kommissaren, hat dem Team großen Schaden zugefügt. Dafür möchten wir uns entschuldigen", sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Ich habe ihn suspendiert und er hat es akzeptiert." Ryan habe eigenmächtig gehandelt und Hamilton zur Falschaussage überredet. Whitmarsh: "Wir haben von allem nicht gewusst."#w1#

Danner fürchtet um Hamiltons Image

Dass Hamilton seinen dritten Platz und die sechs WM-Punkte am Grünen Tisch verloren hat, ist für Christian Danner das geringste Übel: "Hamiltons Image ist ruiniert. Man wird ihm nie mehr etwas glauben. Das ist der Schaden, der bleibt", sagte der ehemalige Formel-1-Pilot in Kuala Lumpur, wo am Sonntag das zweite Saisonrennen stattfindet.

Zu allem Überfluss wurde Hamilton im Freien Training auch noch mit 65,3 km/h in der Boxengasse "geblitzt" - erlaubt sind maximal 60 km/h - und mit einem Bußgeld von 1.200 Euro belegt.

"Hamilton hat sich zuvor ja schon arrogant verhalten, das aber hier war unfair und unkollegial." Marc Surer

Für Marc Surer hat Hamilton unter den Fahrerkollegen ohnehin nicht den besten Ruf: "Dass ein Fahrer jetzt durch seine Lüge einen Nachteil hatte, werden die anderen Kollegen nicht vergessen", sagte der Ex-Rennfahrer und 'Motorsport-Total.com'-Experte. "Hamilton hat sich zuvor ja schon arrogant verhalten, das aber hier war unfair und unkollegial."

Den Imageschaden für die Formel 1 hält Danner dagegen für sehr minimal. Hart geht der Münchner mit Hamiltons Arbeitgeber McLaren ins Gericht: "Wie blöd muss ein Team sein, seinem Fahrer zu sagen, er soll lügen? Wissen die nicht, dass der Automobilweltverband FIA den Funkverkehr abhören kann?"

Mercedes treffe in der Lügenaffäre aber keine Schuld: "Derartige Entscheidungen trifft ganz allein McLaren. Mercedes muss die Suppe danach auslöffeln", sagte Danner. Das könnte angesichts der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage für die Autoindustrie fatale Folgen haben.

Negativwerbung für Mercedes

Mercedes-Vorstand Dieter Zetsche dürfte am Freitagmorgen beim Studium der Presseschau vor Schreck das Frühstücksei vom Tisch gerollt sein. Da sprang ihm aus der 'Bild'-Zeitung förmlich eine Fotomontage ins Gesicht, die seinen teuersten Angestellten mit der langen Nase von Pinocchio zeigt. Auf diese Art Werbung kann die Marke mit dem Stern sicher gerne verzichten.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Malaysia, Freitag


Danner schließt sogar weitere Sanktionen nicht aus. Wenn man dem Team nachweisen könne, dass gegen den Internationalen Sportkodex verstoßen wurde, dass die moralischen und ethischen Werte der Formel 1 gefährdet sind, dann könnte durchaus noch etwas passieren, meinte der Münchner: "Man darf nicht versuchen, die FIA für blöd zu verkaufen."

Genau das aber haben die Silberpfeile in Melbourne getan, wie die Funkaufzeichnungen während des Rennens in Australien beweisen: "Okay, Lewis, du musst den Toyota vorbeilassen", ist im schriftlich begründeten Urteil zu lesen. Hamilton antwortete: "Okay."

Hamilton und Ryan verneinten aber bei der ersten Anhörung der Sportkommissare in Melbourne die Frage, ob es Anweisungen per Funk gegeben habe, den Toyota von Jarno Trulli wieder überholen zu lassen. Trulli wurde bestraft und Hamilton rückte vom vierten auf den dritten Rang vor. Nach Hamiltons Ausschluss wurde Trulli wieder auf Platz drei zurückgestuft und war happy: "Es gibt doch noch eine Gerechtigkeit, die FIA-Sportkommissare haben richtig entschieden."

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