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Sauber: Warum nervt Ericsson das neue Chassis für Nasr?

Felipe Nasr freut sich darüber, nach drei schwierigen Rennen endlich ein neues Chassis zu bekommen, teamintern wird das aber von Störgeräuschen begleitet

(Motorsport-Total.com) - Das Sauber-Team hatte bisher eine schwierige Formel-1-Saison 2016, steht nach drei Rennen noch ohne einen einzigen WM-Punkt da. Insbesondere Felipe Nasr, im vergangenen Jahr der stärkere der beiden Fahrer, war ein Totalausfall. Aber das soll sich mit einem neuen Chassis für den Brasilianer am kommenden Wochenende in Sotschi (Formel 1 2016 live im Ticker) ändern.

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr, Marcus Ericsson

Felipe Nasr und Marcus Ericsson waren schon mal harmonischer als derzeit Zoom

Nasr hatte bei den Wintertests mit Chassis #1 (mit dem Marcus Ericsson die bisherigen drei Rennen bestritten hat) noch keinerlei nennenswerte Schwierigkeiten, doch seit er in Melbourne auf Chassis #2 umsteigen musste, kämpft er mit dem Handling. Drei Rennen lang schaute sich das Sauber-Team das an, jetzt wurde reagiert: "Ich kann bestätigen, dass ich hier ein neues Chassis bekomme", freut sich Nasr.

"Es ist ein vernünftiger Schritt des Teams, dass wir uns diese Probleme genau anschauen. Seit Australien ist mein Auto total unberechenbar. Das Team hat bisher nicht herausgefunden, woran das liegt, aber es gibt ja auch tausend Stellen, an denen man suchen könnte. Dafür brauchen wir Ressourcen und Zeit", sagt Nasr - und weiß genau, dass Sauber in der finanziell angespannten Lage weder das eine noch das andere hat.

Verwunderung: Warum stört Ericsson das neue Chassis?

Verwunderlich ist allerdings, warum Ericsson auf diese Neuigkeit im Gespräch mit Journalisten leicht verschnupft reagiert. "Das Team hat Tag und Nacht gearbeitet, jedes einzelne Teil an seinem Chassis gewechselt, alle Daten studiert. Da war nichts zu sehen. Jetzt bekommt er halt ein neues Chassis. Schauen wir mal, was passiert", rümpft der Schwede die Nase.

Von einem Journalisten darauf angesprochen, dass ihn das offensichtlich ärgere, meint er nur: "Ich konzentriere mich nicht darauf, investiere keine Energie in dieses Thema. Ich mache nur meinen Job. Das habe ich bisher sehr gut getan", so Ericsson. In der Tat: Im Qualifying-Stallduell führt er mit 3:0, auch sonst hat er in den ersten drei Rennen den besseren Gesamteindruck hinterlassen.


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Ericsson entgegnet abstrusen Verschwörungstheorien

Verschwörungstheoretiker im Paddock vermuten inzwischen, dass Sauber Ericsson bewusst bevorzugen könnte, seit dessen Geldgeber dem Team angeblich finanziell aus der Patsche geholfen haben. Das sind nur abstruse Gerüchte, aber es wäre in der Geschichte der Formel 1 nicht zum ersten Mal, dass ein Fahrer gegenüber dem Teamkollegen bevorzugt wird, um dessen Sponsoren bei Laune zu halten und im Glauben zu lassen, dass sich die Investition in den Fahrer lohnt.

Tatsächlich ist an solchen Verschwörungstheorien wohl nichts dran. Ericsson hatte teamintern nämlich sogar angeboten, notfalls mit Nasr das Chassis zu tauschen, um alle Zweifel auszuräumen: "Ich habe ihnen gesagt, dass ich dazu bereit bin, wenn sie das wollen. Aber jetzt haben sie ein neues Chassis gebracht. Das sollte das Problem lösen."

Marcus Ericsson

Marcus Ericsson wird von der Rausing-Familie aus Schweden unterstützt Zoom

Und auch Nasr ist guter Dinge, in Sotschi die Trendwende einleiten zu können: "Das ist ein guter Schritt, denn diese Sache können wir jetzt abhaken und sehen, ob mit dem anderen Chassis etwas nicht gestimmt hat. Mal schauen, wie das Wochenende läuft. Im Vorjahr war Sotschi großartig, eines meiner besten Rennen in der Formel 1. Ich mag die Strecke. Insofern haben wir da eine gute Referenz."