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  • 09.11.2016 13:04

  • von Roman Wittemeier

Sauber wählt riskante Taktiken: Ein goldener Griff genügt

Erinnerung an die Herangehensweisen aus der Formel-1-Saison 2012: Wie sich Sauber in der Gesamtwertung an Manor vorbeiarbeiten möchte

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Geld der neuen Investoren von Longbow kann Sauber positiv in die Zukunft blicken. Die frischen finanziellen Mittel erlauben eine intensive Entwicklung für die Formel-1-Saison 2017. Im aktuellen Jahr belegt Sauber den letzten Rang in der Teamwertung. Man hat 2016 noch nicht einen einzigen WM-Zähler verbuchen dürfen. Das soll sich in den verbleibenden beiden Grands Prix des Jahres ändern. Sauber will an Manor vorbei, um als WM-Zehnter an den FOM-Einnahmen zu partizipieren.

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr, Marcus Ericsson

Sollen in diesem Jahr noch Punkte holen: Felipe Nasr und Marcus Ericsson Zoom

Sportlich wird dies ein schwieriges Unterfangen, da der aktuelle Sauber-Ferrari C35 oftmals deutlich hinterher fährt. Also besinnt man sich auf taktische Stärken. "Wir müssen es manchmal halt anders angehen", erklärt Teamchefin Monisha Kaltenborn gegenüber 'Autosport'. Beim Rennen in Mexiko-Stadt hatte man mit Marcus Ericsson auf eine riskante Taktik gesetzt und wäre beinahe belohnt worden. Der Schwede fuhr nach seinem Reparaturstopp von der zweiten bis zur letzten Runde auf einem Reifensatz.

Der lange Stint von Ericsson führte den Sauber letztlich auf Rang elf, also denkbar knapp am so wichtigen WM-Punkt vorbei. "Wir müssen taktisch gegen den Strom schwimmen und etwas ausprobieren", so Kaltenborn. "Wenn wir mit dem Strom schwimmen, dann wird es schwierig, überhaupt einmal die Chance auf Punkte zu bekommen. Wir müssen über den Tellerrand blicken. Wenn wir uns auf die bewährten Taktiken zurückziehen, führt uns das nirgends hin."

"Manchmal funktioniert so etwas, manchmal nicht", sagt die Österreicherin. "Wenn besondere Umstände eintreten, dann müssen wir zur Stelle sein. Man erinnere sich an 2012. Damals mussten wir auch riskante Wege wählen. Im Qualifying lagen wir meist in den Regionen um Platz 16, 17 oder 18. Trotzdem haben wir es damals mehrfach auf das Podium geschafft. Wenn wir dieses Jahr in Baku einen riskanteren Ansatz gewählt hätten, dann wären vielleicht nicht mehr ohne Punktgewinn."

Der Vergleich zu 2012 stellt die taktischen Möglichkeiten einer Mannschaft zwar dar, aber er hinkt dennoch ein wenig. Vor vier Jahren hatte der damalige Sauber eine klare Stärke im Umgang mit den Reifen in den Rennen. Dies ist aktuell nicht zu erkennen. Die geringe Beanspruchung führte dazu, dass die Schweizer das Potenzial des Autos im Qualifying oft nicht umsetzen konnten, weil die Pneus zu langsam ins Betriebsfenster kamen. 2012 holten Sergio Perez und Kamui Kobayashi insgesamt vier Podestränge für Sauber.