Sauber: Top-10-Finale als Regelfall?
Kamui Kobayashi ist optimistisch, setzt hinter die Reifenfrage aber weiter ein Fragezeichen - Technikchef James Key geht von einer umkämpften Saison aus
(Motorsport-Total.com) - Dass der diesjährige Sauber-Bolide kein schlechter Entwurf ist, wusste man seit den Testfahrten. Doch wie gut das Auto in Melbourne bisher funktioniert, erstaunte auch das Team selbst. Kamui Kobayashi fuhr auf Startplatz neun, schaffte den Top-10-Einzug aber erstaunlich locker. Nun hofft er, dass es auch so weitergehen wird.

© Sauber
Sauber, hier Sergio Perez, steht in Australien richtig gut da
"Heute war alles gut. Gestern hatten wir noch viele Tests, bei denen wir Daten sammlen wollten. Da war es schwierig für mich zu sehen, wo genau wir stehen. Aber heute lief es gut. Wir hatten gerade in Q2 eine tolle Leistung. Das hatten wir gar nicht erwartet", gesteht der Japaner. "Daher hatten wir für Q3 auch keinen neuen Reifensatz mehr. Das ist zwar schade, aber gerade im Vergleich zum Vorjahr ist das alles positiv."#w1#
"Vor einem Jahr war es für uns wie ein Sieg, wenn wir es in Q3 geschafft haben. Wenn wir aber jetzt so weitermachen, wird das der Regelfall sein", ist der Japaner überzeugt. Doch einschränkend gibt er zu, dass die Auswirkungen von heißen Bedingungen noch nicht bekannt sind. "In Malaysia, wenn es heiß sein wird, kann die Situation wieder völlig anders sein."
Zufriedenheit bei Sauber - bisher
Technikchef James Key sieht das Top-10-Finale als Regelfall aber nicht als Selbstläufer. "Das sollten wir schaffen, aber es geht sicher sehr, sehr eng zu", erklärte er. "Ich bin immer davon ausgegangen, dass es gerade bei der Weiterentwicklung eine umkämpfte Saison werden wird. Und das hat sich bestätigt. Im Laufe der Saison kann sich schnell etwas ändern."
"Alle wussten, dass Red Bull schnell sein würde. Ansonsten bin ich zufrieden. Ich glaube, wie sind einigen Teams näher, als ich das vorab gedachte habe. Aber von McLaren und Red Bull bin ich richtig beeindruckt", fährt er fort. Einen Teil der Reifenprobleme aus dem Winter erlebte man aber auch in Australien, auch wenn die allgemeine Situation weitaus entspannter ist.
"Alles, was wir bisher erlebten, ließ uns davon ausgehen, dass es gerade über eine Runde im Qualifying schwierig werden würde. Aber es ist hier viel mehr so, wie wir das aus den Vorjahren kennen", stellt Key fest. "Wir hatten aber ein paar Probleme mit der Temperatur. So war Kamuis schnelle Runde im Qualifying schon seine zweite oder dritte. Daran müssen wir arbeiten. Aber es ist schon besser als beim Testen."
Auf große Kampfansagen für das erste Saisonrennen ließ sich die schweizer Truppe auch nicht an. "Das letzte Rennen liegt schon einige Monate zurück. Einige werden vielleicht vergessen haben, wie man Rennen fährt. In den ersten beiden Kurven gibt es da oft größere Kollisionen. Da muss ich aufpassen", weiß Kobayashi.
Reifen weiter im Mittelpunkt
"Aber wichtig ist, dass wir das Rennen beenden. Ich möchte sehen, wie es bei den Reifen aussieht. Beim letzten Test sind wir nicht so viel Gefahren, da mache ich mir also noch etwas Sorgen. Konkrete Aussagen möchte ich daher auch gar nicht machen", so der Japaner. Angesichts der unklaren Reifenlage wird man im Rennen wohl Diskussionsbedarf haben.
"Ich werde wohl immer Bericht erstatten, wie es den Reifen geht, und das Team bestimmt dann den bestmöglichen Zeitpunkt für den Wechsel. Es geht ja auch darum, ob man dann hinter einer Gruppe hängt. Dann braucht man auch nicht wechseln", erklärt er. "Da wird es viele Diskussionen im Rennen geben. Aber mit so vielen Stopps wird es völlig anders als im Vorjahr sein. Wenn wir die Reifen aber gut schonen, haben wir eine gute Chance auf Punkte."
Ein wenig unter ging die gute Leistung von Sergio Perez, der sich ebenfalls gut verkaufte und auch die Chance auf den Einzug in das Top-10-Finale hatte. "Er macht das großartig", lobt Key den neuen Fahrer. "Leider brachte er in Q2 seine beste Runde nicht zustande. Er hätte aber auch da sein können, wo Kamui ist. Bei ihm geht es nur um Erfahrung. Er kann das Auto gut fahren, kommt mit den Reifen gut zurecht. Er macht auch unter dem Druck keine Fehler. Es geht ums Lernen bei ihm."

