• 16.12.2003 13:55

Sauber präsentiert topmodernen Windkanal

Nach fast zwei Jahren Bauzeit wurde der neue Windkanal des Sauber-Teams in Hinwil nun offiziell präsentiert

(Motorsport-Total.com) - Bei Sauber-Petronas weht in der Saison 2004 im wahrsten Sinne des Wortes ein frischer Wind. Das Schweizer Team stellte heute internationalen Medienvertretern am Firmensitz in Hinwil den neuen, hochmodernen Windkanal vor.

Titel-Bild zur News: Saubers neuer Windkanal

Architekt Walter Weschle übergibt Peter Sauber den symbolischen Schlüssel

"Die Aerodynamik ist der wichtigste Faktor bei einem modernen Formel-1-Auto, deshalb ist der Windkanal das wichtigste Werkzeug, um einen erfolgreichen Rennwagen zu bauen", erklärte Teamchef Peter Sauber seine Entscheidung zum Bau dieser aufwändigen Anlage. Rund 70 Millionen Franken investierte Sauber in dieses größte Projekt der Firmengeschichte. Ziel ist es nun auch, stufenweise die Arbeitszeit im Windkanal zu erhöhen. "Gerade in diesem Bereich haben die Top-Teams in den vergangenen Jahren enorm zugelegt, so dass für uns großer Nachholbedarf besteht", erläuterte Sauber.

Die Planung eines eigenen Windkanals geht auf das Jahr 1999 zurück. Mit dem Bau begonnen hat Sauber am 14. Januar 2002, und am letzten Freitag wurde die Anlage technisch fertig gestellt. Die Kalibrierungsphase dauert nun bis Februar, ehe die Aerodynamik des neuen Sauber-Petronas C23 bereits im Hinblick auf die ersten Rennen in Europa verbessert werden kann.

Der neue Windkanal gehört zu den modernsten der Formel 1

Der Sauber-Windkanal entspricht dem aktuellsten Stand der Technik. In Bezug auf Faktoren wie Windgeschwindigkeit, die Größe der Testsektion und der Modelle, die Dimension der so genannten "Rolling Road", das "Model Motion System" sowie die Datenerfassung hält das Exemplar von Sauber einem Vergleich mit den existierenden Formel-1-Anlagen Stand.

Der Sauber-Windkanal ist als geschlossener Kreislauf ausgeführt. Die Röhre ist aus Stahlelementen gefertigt und verfügt über eine Gesamtlänge von 141 Metern. Ein Ventilator, der maximal 3000 kW Leistung aufnimmt, erlaubt Windgeschwindigkeiten bis zu 300 km/h. Gleich schnell bewegt sich auch das Stahlband der so genannten "Rolling Road", mit der die Relativbewegung zwischen Auto und Strasse simuliert wird. Um die Verhältnisse bei Kurvenfahrt oder Seitenwind zu testen, kann diese um bis zu zehn Grad seitlich gedreht werden. Unter dem Stahlband sind Wägezellen angebracht, mit denen jederzeit die Radlasten erfasst werden können.

Auch Windschattenfahrten können untersucht werden

Besonders großzügig ausgelegt ist die Messsektion, die nicht nur über einen Querschnitt von 15 Quadratmetern, sondern vor allem auch über eine außergewöhnliche Länge verfügt. Dies ermöglicht es, sogar Straßenfahrzeuge bis zur Größe eines Vans zu messen. Im Normalfall werden die Sauber-Ingenieure mit 60-Prozent-Modellen arbeiten, sie werden jedoch bestimmte Tests auch an Original-Formel-1-Fahrzeugen vornehmen. Zudem bietet die Anlage als absolutes Novum die Möglichkeit, Tandem-Messungen an 60-Prozent-Modellen vorzunehmen, um so die Auswirkungen von Luftverwirbelungen bei Windschattenfahrten zu untersuchen.

Völlig neu ist das Gesamtkonzept der Sauber-Anlage. Sie stellt eine Kombination aus Industriebau und Eventgebäude dar und kann so von Sauber-Partnern und -Sponsoren auch für exklusive Veranstaltungen genutzt werden. Bei einer Gesamtlänge von 65 Metern und einer Breite von 50 Metern beeindruckt das Gebäude nicht nur durch seine schieren Abmessungen, sondern auch durch seine ästhetische Erscheinung, welche durch die mit Glas verkleidete Fassade geprägt wird.

Der Gebäudekomplex des Windkanals ist zweigeteilt

Was von außen als homogene Halle erscheint, besteht in Wirklichkeit aus zwei klar abgetrennten Gebäudeelementen, nämlich dem eigentlichen Windkanal und einem mehrgeschossigen Trakt mit Arbeitsräumen, einer Eventplattform und dem Sauber-Museum. Die beiden Bereiche werden durch eine hochfahrbare Glaswand getrennt, so dass der optische Bezug erhalten bleibt, die Lärmemissionen des Windkanals aber wirkungsvoll abgehalten werden.

"Der neue Windkanal ist in seinem Gesamtkonzept einzigartig. Er ist der sichtbare Beweis dafür, dass es unser oberstes Ziel ist, die Wettbewerbsfähigkeit des Teams weiter zu verbessern und die Attraktivität des Standortes Hinwil langfristig zu sichern", meinte Peter Sauber abschließend.