Sauber-Pilot Nasr: "Fünfter Platz schwierig zu wiederholen"

Die Sauber-Piloten Marcus Ericsson und Felipe Nasr peilen in Schanghai weitere WM-Punkte an - Der Brasilianer plädiert, die sich bietenden Chancen zu nutzen

(Motorsport-Total.com) - Für Sauber begann die neue Formel-1-Saison ausgesprochen stark. Beim Auftaktrennen in Melbourne fuhren sowohl Felipe Nasr als auch Marcus Ericsson in die Punkteränge. Nasr beendete sein Grand-Prix-Debüt auf Anhieb auf Platz fünf und machte sich damit rein statistisch zum besten Formel-1-Debütanten, den Brasilien jemals hervorgebracht hat. Ericsson beendete sein erstes Rennen für Sauber auf Platz acht, nachdem er im vergangenen Jahr bei Caterham punktelos geblieben war.

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr

Was ist für Felipe Nasr beim dritten Rennen seiner Formel-1-Karriere drin? Zoom

"Der Wechsel von Caterham zu Sauber war ein großer Schritt für mich. Wir waren von Beginn an konkurrenzfähig. In Australien lief es großartig, da wir beide Autos in den Punkterängen ins Ziel gebracht haben", sagt Ericsson. Beim zweiten Saisonlauf in Malaysia blieb das Sauber-Team ohne WM-Punkte, doch Ericsson hält fest: "Auch in Malaysia hatten wir ein gutes Wochenende. Ich lag in jeder Session in den Top 10 und habe es ins dritte Qualifying-Segment geschafft."

Im Rennen aber setzte Ericsson seinen C34 früh ins Kiesbett und musste aufgeben. "Ich habe einfach einen Fehler gemacht und musste dafür bezahlen. Daraus werde ich lernen. Ich bin ja nicht der Erste, der in einem Rennen einen Fehler begangen hat und sicher auch nicht der Letzte", so der 24-jährige Schwede.

Malaysia so schnell wie möglich abhaken

Nasr war in Sepang aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, an seine Melbourne-Vorstellung anzuknüpfen. Nachdem im ersten Freien Training Raffaele Marciello zum Einsatz gekommen war, schlug sich Nasr in seinen beiden Trainingssitzungen mit technischen Problemen herum. Am Freitagnachmittag machten ihm einseitig blockierende Bremsen zu schaffen, am Samstagvormittag ein Blockieren des Differenzials, das durch einen Software-Fehler hervorgerufen wurde.

Marcus Ericsson

Marcus Ericsson: "Bin nicht der Erste, der im Rennen einen Fehler begangen hat" Zoom

Im Qualifying schließlich litt die Ferrari-Antriebseinheit im Heck von Nasrs Sauber unter Leistungsverlust, weil es ein Problem mit der Benzinversorgung gab. Von Startplatz 16 ins Rennen gegangen, kollidierte der Formel-1-Rookie aus Brasilien in der ersten Runde des Malaysia-Grand-Prix mit Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen. Als Zwölfter verpasste er die Punkteränge bei seinem zweiten Renneinsatz knapp.

So kommt Nasr zum Schluss "Malaysia war von Beginn an ein problembehaftetes Wochenende" und blickt nun voller Tatendrang auf den anstehenden Grand Prix von China voraus. "Hier ist alles anders. Die hohen Temperaturen in Malaysia kamen unserem Auto nicht gerade entgegen. Die Bedingungen hier sollten uns deutlich besser liegen", spricht der Brasilianer die Witterungsbedingungen in Schanghai an und vergleicht diese mit jenem beim Saisonauftakt: "Die Bedingungen kommen den Verhältnissen in Melbourne deutlich näher."

Dank Ferrari-Power weitere WM-Punkte für Sauber?

In Schanghai stehen Nasr zum ersten Mal alle drei Trainingssitzungen zur Verfügung, nachdem er am Melbourne-Freitagvormittag genau wie Ericsson nicht zum Fahren gekommen war und am Sepang-Freitagvormittag von Marciello vertreten wurde. "Ich habe hier drei Sessions Zeit, um am Setup zu arbeiten, die Strecke zu verstehen und mich so gut wie möglich darauf einzustellen. Ich freue mich darauf", so der 22-jährige Brasilianer.

Marcus Ericsson

Sepang war für Sauber keine Reise wert, in Schanghai soll es besser laufen Zoom

Teamkollege Ericsson teilt den Enthusiasmus: "Wir wollen unsere Form hier in China bestätigen. Ich freue mich darauf, morgen wieder loszulegen." Im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf hat man sich bei Sauber "kein konkretes Ziel in Form von Platzierungen gesetzt", wie Ericsson betont. "Unser Ziel ist es einfach, in jedem Rennen WM-Punkte einzufahren. Mit unserer gegenwärtigen Pace ist das, denke ich, realistisch. Zudem müssen wir bei der Weiterentwicklung des Autos Schritt halten. Darum geht es letztendlich", weiß der Schwede.

"Unsere Stärken liegen auf der Hand", merkt Formel-1-Rookie Nasr an. "Die Antriebseinheit von Ferrari ist in vielerlei Hinsicht besser geworden. Das verleiht uns Zuversicht." Derzeit liegt Sauber in der Konstrukteurswertung auf Rang vier, doch die Konkurrenz scharrt bereits mit den Hufen. Erste Verfolger des Schweizer Rennstalls sind die Renault-befeuerten Teams Toro Rosso und Red Bull.

In China setzt man im Sauber-Lager nicht zuletzt dank der langen Geraden auf die Ferrari-Power. "Unsere Top-Speeds waren bisher auf allen Strecken sehr gut und anhand dessen, was ich zu hören bekomme, wird von Ferrari im Verlauf dieses Jahres wohl noch mehr kommen", gibt sich Nasr zuversichtlich, mit dem Ferrari-befeuerten C34 auch künftig konkurrenzfähig zu sein. Auch bei Sauber steht die Entwicklung nicht stillt. Für dieses Wochenende hat man einen neuen Frontflügel dabei.

Im Hinblick auf weitere WM-Punkte müsse man die Gunst der Stunde nutzen, wie der Brasilianer betont: "Einige Teams haben mit ihrem Paket noch zu kämpfen. Wir wisse nicht, wie lange das noch so sein wird. Wir müssen unsere Vorteile jetzt nutzen, denn man weiß nie, wann sich die Dinge ändern werden. Realistisch betrachtet wird der fünfte Platz aus Melbourne wohl schwierig zu wiederholen sein, weil alle Fortschritte machen. So gesehen würde ich sagen, dass WM-Punkte an sich für uns schon ein richtig gutes Ergebnis wären."