Sauber nicht auf der Suche nach einem Hersteller

Trotz der Gerüchte um einen Volkswagen-Einstieg hat Teamchef Peter Sauber vorerst nicht vor, nach einem Hersteller zu angeln

(Motorsport-Total.com) - Erst am vergangenen Freitag ist FIA-Präsident Max Mosley mit den Automobilherstellern in der Formel 1 in einem offenen Brief an die Teams hart ins Gericht gegangen. Man müsse, so der Brite in seinem Schreiben, mehr unabhängige Teams fördern, weil die großen Werke ? je nach Geschäftsbilanz, Lust und Laune ? kommen und gehen und damit die Sicherheit des Sports aufs Spiel setzen.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Verspürt keine Lust, mit einem Hersteller zu arbeiten: Teamchef Peter Sauber

Peter Sauber ist genau das Gegenteil dieser Hersteller: Der Schweizer, der seit mehr als 30 Jahren professionellen Rennsport betreibt, ist einer von nur noch drei verbliebenen Teamchefs ohne Unterstützung eines Automobilkonzerns im Rücken. Seit er 1993 mit damals noch pechschwarzen Boliden in die Königsklasse eingestiegen ist, hatte er nur zwei Jahre lang einen richtigen Werksvertrag ? 1995 und 1996 mit Ford.

Die erfolgreichsten Jahre des sympathischen Teams freilich stellten sich mit Kundenmotoren von Ferrari, auf die man seit 1997 setzt, ein. Daher sieht Sauber vorerst auch keinen Grund, sich mit einem Werk zu verbünden, wie er einer britischen Internetseite anvertraute: "Ich glaube nicht, dass das notwendig ist. In der Vergangenheit haben wir es geschafft, uns weiterzuentwickeln, und gerade jetzt, in diesen schwierigen Zeiten, bin ich lieber auf niemanden angewiesen."

Ein gutes Beispiel dafür, dass ein groß angelegtes Werksengagement auch in die Hose gehen kann, ist das Jaguar-Team. Die "Raubkatzen" fahren seit 2000 dem Feld hoffnungslos hinterher, verschleißen im Schnitt pro Jahr einen Rennleiter und mussten zuletzt massiv Personal abbauen, weil für Mutterkonzern Ford die goldenen Jahre längst vorbei sind. Sauber hingegen fand für diese Saison eine Reihe neuer Sponsoren, dank derer er finanziell unabhängig ist.

"Vergessen wir nicht", mahnte er, "dass wir sieben Hersteller in der Formel 1 haben. Ganz sicher wird wieder eine Zeit kommen, wo der eine oder andere das Feld räumt. Wenn du mit einem Hersteller zusammenarbeitest, kann es passieren, dass er sich zurückzieht ? und dann musst du selber auch zusperren." Genau davor warnte Max Mosley in seinem Schreiben vom Freitag.

Apropos FIA: Das 'HANS'-Sicherheitssystem funktioniert für die Sauber-Piloten noch immer nicht nach Wunsch, die Schweizer wollen es aber trotzdem um jeden Preis in Melbourne einsetzen. Dass es dann keine Schwierigkeiten mehr geben wird, konnte der Teamchef aber nicht ausschließen: "Ich hoffe, wir können das System rechtzeitig anpassen, aber sollte es in Melbourne ein Problem geben, zähle ich darauf, dass die FIA die Verantwortung dafür übernimmt."