• 07.10.2005 11:17

Sauber: "Ich bleibe dem Team ja indirekt erhalten"

Der Teamchef über das verregnete Freie Training, die Jagd auf Red Bull Racing und seine "Abschiedstour" in Begleitung seiner Frau

(Motorsport-Total.com) - Frage: "In wieweit hat der Regen heute das Training nutzlos gemacht?"
Peter Sauber: "Er hat es in zweierlei Hinsicht schwieriger gemacht. Wir hatten heute Morgen die Prognose schon vorliegen, dass es heute Nachmittag regnen wird. Aus diesem Grund haben wir schon heute Morgen beide Reifen miteinander verglichen, sind also die weichere und die härtere gefahren."

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Teamchef Peter Sauber verspürt schon ein wenig Wehmut...

"Das ist normalerweise nicht so. Gern warten wir, bis etwas Gummi auf der Strecke liegt und wir machen den Vergleich dann am Nachmittag. Der Regen ist wie erwartet heute Nachmittag gekommen, aber eigentlich etwas spät. Also er hat das ganze Programm schon durcheinander gebracht."#w1#

Frage: "Welche Schlüsse kann man jetzt trotzdem ziehen? Was erwarten sie sich hier?"
Sauber: "Die Reifenwahl zu treffen wird schwierig sein, das ist aber für alle Teams gleich. Aber die Teams werden zusammenarbeiten und ihre gemachten Erfahrungen untereinander austauschen. Ich hoffe, dass man eine vernünftige Entscheidung treffen kann."

"Die Angelegenheit wird nicht einfacher gemacht, weil der Wetterbericht für Samstag und Sonntag auch schlecht ist. Es könnte am Samstag den ganzen Tag regnen, am Sonntag möglicherweise auch. Das ist auch der Grund gewesen, warum wir heute schon Intermediates angefahren haben, den einen Satz etwas stärker, den anderen Satz etwas weniger. So müssen wir morgen nicht mit ganz neuen Reifen auf die Strecke, sollte es regnen."

Frage: "Die Strecke gilt als eine der anspruchsvollsten in der Formel 1, wie kommen ihre beiden Fahrer damit zurecht?"
Sauber: "Fangen wir mal mit Felipe Massa an. Er hat die Strecke ganz gern, das hat er uns schon letztes Jahr gezeigt. Es ist eine Fahrerstrecke wie Spa auch. Es ist eine sehr schöne Strecke mit ganz interessanten Passagen."

"Beim Jacques Villeneuve ist das glaube ich noch ausgeprägter. Er ist ein ganzes Jahr in Japan gefahren. Er ist hier also gut unterwegs. Im letzten Jahr war er glaube ich sogar schneller als Alonso, wenn man den Sprit berücksichtigt. Von ihm erwarte ich morgen also schon das gewisse Etwas mehr."

"Realistisch gesehen schaffen wir die zwei Punkte nicht." Peter Sauber

Frage: "Erwarten sie, dass es hier auch noch mal einen Push in Richtung Red Bull Racing gibt, dass man sie noch einholen kann?"
Sauber: "Träumen kann man immer, das ist erlaubt, das Wunschdenken auch. Aber realistisch gesehen schaffen wir die zwei Punkte nicht, die uns fehlen."

Frage: "Jetzt sind diese zwei letzte Rennen ihre Abschiedstour aus der Formel 1, sie haben ja auch ihre Frau dazu mitgebracht. Genießen sie es nochmals so richtig?"
Sauber: "Das ist immer etwas zwischen Genießen und dem Nachtrauern der Formel 1. Wobei ich die Formel 1 ja nicht verlasse, ich bleibe dem Team indirekt ja erhalten. Aber ich werde nicht mehr verantwortlich sein, weder an der Rennstrecke noch in Hinwil, so gesehen ist es natürlich schon eine klare Trennung."

Frage: "Ich habe gestern schon einige Leute gefragt, was sie angesichts des Abschieds von Peter Sauber denken. Viele haben gesagt, dass Peter Sauber der Formel 1 fehlen wird. Schmeichelt ihnen das, ist das schön zu hören?"
Sauber: "Ja, das tut gut. Man hört das ja nicht nur im Fahrerlager sondern auch in der Schweiz. Wir sind ja für die Schweizer so etwas wie das Nationalteam im Motorsport gewesen. Offensichtlich fehlt meine Person den Fans, das tut natürlich gut."

Frage: "Wie sehr interessiert sie das, was im Team kommendes Jahr passieren wird, noch? Zum Beispiel, wer wird zweiter Fahrer? Darüber wird ja viel spekuliert, zum Beispiel über ein Shootout zwischen Villeneuve und Wurz? Jetzt fiel noch der Name Kovalainen. Wie sehr kümmern sie sich noch darum?"
Sauber: "Ich tue da mit Sicherheit nach außen nicht mitdiskutieren. Interessieren tut mich das sehr. Es muss mich auch interessieren, denn auf der einen Seite werde ich BMW als Berater zur Verfügung stehen, auf der anderen Seite werde ich von BMW der 'Credit Suisse' zur Verfügung stehen, die ja wieder ein Sponsoring für die kommenden drei Jahre unterschrieben hat. Ich werde also mit der Formel 1 noch einiges zu tun haben. Und es gehört zu meinen Aufgaben, dass ich mich dafür interessiere. Und was interessiert mehr als eine Fahrerpaarung?"

Frage: "Sie haben also schon eine konkrete Vorstellung, wen sie im zweiten Cockpit sehen wollen?"
Sauber: "Ich muss sagen, nein. Denn das ganze ist nicht so einfach. Und wenn ich eine hätte, dann würde ich natürlich nicht darüber reden..."