Sauber gibt zu: "Haben viel zu wenig Abtrieb"
Eigentlich wollte man 2005 den Durchbruch schaffen, doch im Moment ist das Sauber-Team davon weiter denn je entfernt
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte man meinen können, dass Peter Sauber alles beisammen hat, um 2005 endlich den Durchbruch zu schaffen: Das neue Auto wurde erstmals komplett im ultramodernen Windkanal in Hinwil entwickelt, mit Jacques Villeneuve wurde ein ehemaliger Weltmeister verpflichtet und vom Wechsel auf Michelin versprach man sich ohne Hokuspokus eine halbe Sekunde pro Runde.

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Symbolbild für die Krise: Villeneuve nach seinem Ausfall in Malaysia
Nach zwei Rennen freilich hat sich Ernüchterung bei den Schweizern breit gemacht, denn während Michelin die Erwartungen zwar erfüllen konnte, haben sich Villeneuve und der C24 als maßlose Enttäuschungen herausgestellt. Sauber befindet sich damit in derselben Situation wie vor einem Jahr, als nach einem mäßigen Saisonstart die Alarmglocken schrillten und man nur dank knochenharter Arbeit mit jedem Rennwochenende stärker wurde.#w1#
Die Ursache für die Schwächeperiode ist in Hinwil bestens bekannt: "Wir haben mit unserem Wagen viel zu wenig Abtrieb", gab der Boss der Schweizer im Interview mit der 'Welt' zu. "Wir waren bei den ersten Tests mit Michelin im November im alten Auto auf Anhieb schnell. Leider fehlt uns im neuen der Abtrieb, damit können wir auch die Reifenvorteile nicht nutzen. Aber wir haben Hoffnung, weil wir jetzt wissen, wo wir ansetzen müssen. Wird der Abtrieb besser, funktionieren auch die Reifen und die Fahrer brauchen nicht mehr so viel an der Abstimmung tüfteln."
Dies wiederum würde Villeneuve gewiss weiterhelfen, der seine unwürdigen Vorstellungen in Australien und Malaysia auf Abstimmungsprobleme mit dem C24 zurückführt. Vor allem beim Bremsen verliert er zu viel Zeit auf seinen Teamkollegen - und wenn er einmal versucht, dieses Manko fahrerisch zu kompensieren, landet er wie in Malaysia im Kiesbett. Dass in den Medien bereits eine Personaldiskussion geführt wird, ist folgerichtig kein Wunder.
Intern aber steht eine vorzeitige Ablöse des Kanadiers angeblich nicht zur Debatte: "Da ist absolut nichts dran. Wenn man über einen Rausschmiss eines Piloten laut nachdächte, würde man ihn zerstören", so Sauber. Und auch Villeneuves Manager Craig Pollock ist sich sicher, dass die Spekulationen von den britischen Medien lanciert worden sind, um seinem Schützling zu schaden. Dennoch steht fest: Stimmen nicht bald die Leistungen, könnte selbst ein Ex-Weltmeister gefeuert werden...

