• 29.09.2002 10:33

  • von Fabian Hust

Sauber: "Es gibt Kontakte zum Volkswagenchef"

Teamchef Peter Sauber über seine aufregende Fahrerwahl für die Saison 2003 und die Zukunft seines Privatteams

(Motorsport-Total.com) - Viele Experten finden den Trend gut, dass einige Teams statt auf "Frischlinge" lieber wieder auf erfahrene Piloten setzen. Das Sauber-Team stellt da keine Ausnahme dar. Statt an Felipe Massa festzuhalten setzt das Schweizer Team auf Rückkehrer Heinz-Harald Frentzen. Doch es gibt auch Stimmen, die es seltsam finden, dass Peter Sauber Felipe Massa nach dessen guter Saison ? es war schließlich die erste ? vor die Türe setzt, obwohl der Brasilianer eindeutig hat durchblicken lassen, wie talentiert er ist.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Peter Sauber sieht sich auch ohne Werksunterstützung nicht chancenlos

Mittlerweile scheint sich Sauber nicht mehr ganz sicher zu sein, ob die Entscheidung richtig war, Massa gegen Frentzen zu tauschen: "Wir mussten die Entscheidung zu einem Zeitpunkt treffen, wo noch genügend andere Fahrer auf dem Markt waren", erklärt Sauber in der 'Welt am Sonntag'. "Das war Mitte der Saison 2002. Die Hauptfrage war: Reicht die Paarung Heidfeld/Massa, um 2003 mit Renault um Platz vier bei der Konstrukteurs-WM zu fahren? Zu diesem Zeitpunkt lautete die Antwort: Nein."

Damals gingen dem Teamchef viele Gedanken durch den Kopf: War man nach Kimi Räikkönen zu übermütig, erneut einen so jungen Fahrer zu verpflichten? Hatte man von dem 21-Jährigen zu viel erwartet? "Massa ist extrem talentiert und sehr schnell, aber sein Umgang mit der Technik rund um sein Auto und die Erfahrung, die man dazu braucht, erschien uns noch nicht ausreichend", so Sauber. "Zu dem Zeitpunkt unserer Entscheidung konnte man aber noch nicht absehen, wie gut und schnell er sich in diesem Jahr noch entwickeln würde."

Als negativen Faktor, zwei deutsche Fahrer in einem Team zu haben, schätzt Peter Sauber nur die Tatsache ein, dass die Medien das Team genauer beobachten werden. Für Frentzen wird das Team tiefer in die Tasche greifen müssen als für Massa, doch dafür erhofft sich der Teamchef auch eine Gegenleistung: "Beide sind gleich schnell, aber von Frentzen erwarten wir uns mehr technische Unterstützung für unsere Ingenieure und eine abgeklärte konstantere Leistung. Bei seinem Talent und seiner Formel-1-Erfahrung ist das realistisch."

Als Privatteam möchte Sauber in der kommenden Saison Renault wieder vom vierten Rang verdrängen. "Wir können auch ohne Hersteller", ist Peter Sauber überzeugt. "Ich bin einerseits sogar sehr glücklich damit, weil wir nicht so unter einem Leistungsdruck stehen wie andere Teams. Ich würde mit einem Hersteller auch nur kooperieren, wenn unsere Situation dadurch besser wäre als jetzt." Dennoch steht Peter Sauber in Kontakt mit den Herstellern, mit solchen, die bereits in der Formel 1 sind und solchen, die es nicht sind: "Es gibt Kontakte zu Volkswagenchef Pischetsrieder. Das ist normal."