• 19.05.2008 12:08

  • von Roman Wittemeier

Sauber: "Erfolge haben einige Leute abheben lassen"

Peter Sauber zieht für das BMW Sauber F1 Team eine positive Zwischenbilanz, mahnt aber auch: "Wir sind noch nicht ganz vorne"

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 bietet wundervolle Bilder. Nicht nur von schnellen Autos, Menschen im Siegestaumel oder lächelnden Grid-Girls - manchmal sind es einfach die stillen Genießer, die eine Stimmung am lautesten zum Ausdruck bringen. Wenn man Peter Sauber in den vergangenen Monaten mit entspannter Mine, einem leichten Lächeln und ruhiger Stimme im Fahrerlager gesehen hat, dann erkennt man die Zufriedenheit des Mannes, der dem BMW Sauber F1 Team die Basis bot.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Sieht sein Ex-Team bei BMW in besten Händen: Ex-Teameigner Peter Sauber

Die Zufriedenheit herrscht nicht ohne Grund, denn sein Ex-Team entwickelt sich seit der Veräußerung weiterhin prächtig. "Vor einem Jahr hatten wir nach fünf Rennen 30 Zähler, jetzt sind es deren 44. Damit liegen wir derzeit auf Rang zwei in der Team-WM, zwei Punkte vor McLaren-Mercedes. Die hatten im vergangenen Jahr nach fünf Einsätzen 76 Zähler auf dem Konto. Wir haben also ganz schön bei der Konkurrenz Punkte weggeknabbert", freute sich Sauber in seiner Kolumne in der Zeitschrift 'Blick'.#w1#

Der Erwartungsdruck steigt mit der Anzahl der Erfolge. Zu Jahresbeginn konnte das BMW Sauber F1 Team bereits die erste Pole-Position und insgesamt drei Podiumsplätze feiern - zwischendurch lag man sogar auf Rang eins der Konstrukteurswertung. "Das war einerseits erfreulich, hat andererseits aber auch einige Leute abheben lassen. Anstatt hektisch hin und her zu hüpfen, solle man ein wenig die Ruhe bewahren und ganz einfach die Fakten bewerten."

Kubica schon in Monaco Favorit?

Robert Kubica Mario Theissen

Robert Kubica und Mario Theissen freuen sich über die Entwicklung des Teams Zoom

Der Schweizer Privatier und Teamberater mahnte weiter: "Wir sind noch nicht ganz vorne. Ferrari hat einen Vorsprung und in der Türkei lag auch McLaren vor uns." Dennoch bleibe der konstante Aufstieg das Ziel für die kommenden Monate. "Die besten Gegner hinter uns zu lassen, bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als die Weltmeisterschaft in der Formel 1 zu gewinnen! Aber so weit sind wir noch nicht, das wäre schlicht unrealistisch."

Man halte immer noch an den vor Saisonbeginn geäußerten Zielen fest: Die Lücke nach vorn schließen und den ersten Rennsieg einfahren. Einige Fachleute - darunter Niki Lauda - halten das Team bereits beim kommenden Monaco-Grand-Prix für favorisiert. "Damit herrscht schon wieder Erwartungsdruck. Doch in diesem Fall hat auch Robert Kubica seinen Teil dazu beigetragen. Er hat nach dem Rennen in Istanbul angekündigt, dass er in Monaco zuschlagen will. Der Pole liebt Stadtkurse, auf denen Piloten mit horrender Geschwindigkeit zentimetergenau an den Leitplanken vorbei balancieren."

Er freue sich aber gleichzeitig auch über die Aufbruchsstimmung im und um das Team. Das sei die beste Voraussetzung für weitere Verbesserungen. "Aber wir dürfen die Erwartungen nicht in den Himmel wachsen lassen. In diesem Zusammenhang möchte ich an 2007 erinnern: Damals hat McLaren in Monaco die Konkurrenz geradezu deklassiert, inklusive Ferrari. Wir tun also gut daran, mit viel Selbstvertrauen, aber auch mit ebenso viel Respekt an die Aufgabe heranzugehen. Die Bodenhaftung nicht zu verlieren ist sehr wichtig - und dies nicht nur auf der engen Piste im Fürstentum am Mittelmeer."