• 28.10.2018 03:02

  • von Heiko Stritzke & Scott Mitchell

Sauber doppelt in Q3, aber in der Reifen-Nahrungskette weit unten

Beide Fahrzeuge ins Q3 zu bringen, müsste für Sauber eigentlich ein Erfolg sein, doch es hat möglicherweise einen hohen Preis - Ericsson hat Hoffnung

(Motorsport-Total.com) - Bei einer Reifensituation wie in Mexiko-Stadt möchte man es normalerweise vermeiden, ins Q3 einzuziehen und dann dort die letzten beiden Plätze zu belegen. Dem Sauber-Team ist genau das im Autodromo Hermanos Rodriguez widerfahren. Obschon Charles Leclerc nach dem ersten Schlagabtausch in Q3 auf dem "Best of the Rest"-Platz sieben lag, muss er von Platz neun starten. Sein Teamkollege Marcus Ericsson nimmt neben ihm in der fünften Reihe Platz.

Titel-Bild zur News: Charles Leclerc

Wie lange wird sich Sauber auf Hypersoft in den Punkten halten können? Zoom

Nun steht Sauber also fast nackig da: Wehrlos auf dem Hypersoft, ohne trennende Puffer zwischen sich und den punktehungrigen Fahrern jenseits der Top 10, die keinem Reifenzwang unterliegen. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Marcus Ericsson glaubt, dass zumindest der mittelharte Ultrasoft keinen Vorteil mit sich bringt: "Am Freitag fuhr ich mit den Ultrasoft-Reifen und sie fielen komplett auseinander."

Sauber sieht es ähnlich wie Renault: Freiwillig auf Q3 zu verzichten hätte sich nicht ausgezahlt. "Wir haben darüber nachgedacht", gesteht Leclerc. "Doch am Ende haben wir die Entscheidung getroffen, besser kein Risiko einzugehen. Wir waren auf maximale Ausbeute aus." Und Haas-Pilot Kevin Magnussen gibt indirekt Marcus Ericsson Recht: "Unsere Berechnungen sagen: Wenn du Siebter auf Hyper bist, stehen deine Chancen schlechter als auf P15 mit Ultra." Wobei: Es gibt ja noch den Supersoft, der noch härter als Ultrasoft ist (zum Glück ist dieses Namenschaos in drei Rennen vorbei).


Fotos: Grand Prix von Mexiko, Samstag


Leclerc ist da ein bisschen weniger optimistisch: "Weil wir auf der Hypersoft-Mischung losfahren, befinden wir uns in einer etwas schwierigen Ausgangslage. Aber wir müssen einfach das Beste daraus machen." Ob sich überhaupt sagen lässt, wie lange die Hypersoft halten werden? "Um ehrlich zu sein: Ich habe keine Ahnung. Es wird vor allem von den Bedingungen abhängen." Frei nach dem Motto "Masterplan: Es gibt keinen Plan".

So oder so: Sauber ist am Samstag ein deutlicher Sprung nach vorne gelungen. Am Freitag lagen die C37 noch klar außerhalb der Top 10, doch schon im dritten Freien Training fuhr Leclerc auf einen sensationellen sechsten Platz. "Wir hatten gestern große Probleme", weiß Leclerc. "Danach haben wir das Auto komplett umgekrempelt und wirklich viele Einstellungen verändert. Damit haben wir meiner Meinung nach einen großen Fortschritt erzielt. Das dritte Training war sehr, sehr gut. Im Qualifying herrschten andere Bedingungen vor, die uns das Leben schwerer gemacht haben. Trotzdem lief es sehr gut für uns."

Nachdem Leclerc zuletzt in mehrere Scharmützel verwickelt war, die ihn wertvolle WM-Punkte gekostet haben - Sauber kämpft mit Toro Rosso um Platz acht in der Konstrukteurswertung und hat derzeit vier Punkte Rückstand - stellt sich die Frage, ob der Monegasse diesmal am Start konservativer zu Werke gehen wird. Doch er verneint: "Um ehrlich zu sein: Bei den jüngsten Rennwochenenden hätte ich am Start jeweils nicht viel anders machen können. Letztes Mal geschah es nicht direkt am Start, sondern etwas später. Aber auch da habe ich nichts falsch gemacht. Ich sehe nicht, dass ich derzeit etwas ändern müsste."

Renault ist zwar kein direkter Gegner in der Konstrukteurswertung, doch in diesem Rennen sind sie Hauptgegner. "Wenn wir einen guten Start erwischen und am Ende der ersten Runde eine gute Position innehaben, dann ist alles möglich", kündigt der Ferrari-Junior an. "Mexiko ist schließlich ein Kurs, auf dem Überholen auf demselben Reifen schwierig ist. Ich denke daher, wir können es mit Renault aufnehmen. Schwieriger dürfte es nach einigen Runden mit den Leuten werden, die auf den härteren Reifen losgefahren sind."

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