Sauber: "An der Mannschaft hat sich wenig geändert"
Auch nach dem Verkauf seines Rennstalls an BMW sieht Peter Sauber das BMW Sauber F1 Team noch als Schweizer Mannschaft - Weg zum Erfolg ist noch weit
(Motorsport-Total.com) - Der Rennstall von Peter Sauber hatte nicht nur in der Schweiz viele Fans und galt als eines der sympathischsten Teams im Fahrerlager der Formel 1. In der Winterpause jedoch verkaufte Sauber sein Lebenswerk an BMW, seither geht der Rennstall als BMW Sauber F1 Team an den Start. Auch wenn viele Fans den Verkauf des Privatteams bedauerten, betont Sauber, dass das diesjährige Team im Grunde genommen noch zu großen Teilen aus der Schweizer Mannschaft besteht, was sich schon im Namen niederschlage.

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Als Berater des BMW Sauber F1 Teams ist Peter Sauber weiterhin in der F1 vertreten
"Das Schweizer Team in der Formel 1 gibt es noch, an der Mannschaft hat sich wenig geändert, sie ist größer geworden", erklärte der 62-Jährige in einem Chat Lesern des Schweizer 'Blick'. Insgesamt solle die Zahl von etwa 280 Mitarbeitern Ende 2005 langfristig auf 400 erweitert werden. Bisher habe man von der Aufstockung bereits etwa die Hälfte vollzogen. Dennoch ist das Team "noch ganz schweizerisch". Schließlich sei die Belegschaft des Teams bis auf die Aufstockungen und weitere kleine Ausnahmen grundsätzlich noch die gleiche, auch die Einstellung und der Wille der Mannschaft hätten sich auch durch den Verkauf nicht verändert.#w1#
Erhalt des Teams stand im Vordergrund
Der Ablauf des Teamverkaufs sei übrigens nicht von Sauber selbst ausgegangen: "Ich wollte mein Team nicht verkaufen. BMW hat Interesse gezeigt und uns hat sich damit eine optimale Lösung für die Zukunft geboten", berichtete der Schweizer, dass er in der Offerte die große Chance sah, das Bestehen des Teams langfristig zu sichern und darüber hinaus noch weitere Arbeitsplätze am Standort des Rennstalls in Hinwil zu schaffen. Außerdem habe man mit dem deutschen Automobilhersteller die Garantie, dass ein ausreichendes Budget für sportliche Erfolge zur Verfügung steht.
Doch auch wenn das BMW Sauber F1 Team nun bessere Chancen auf Erfolge in der Königsklasse des Motorsports habe, sei der Weg bis an die Spitze noch lang: "Das Einsatzteam von BMW Sauber basiert auf der alten Sauber-Mannschaft, die ist im vergangenen Jahr auf den 8. Platz gefahren und es ist erklärtes Ziel, uns in diesem Jahr zu verbessern", erklärte Sauber. "Bei der heutigen extremen Leistungsdichte ist es sehr schwierig, nach vorne zu fahren."
Dennoch wünscht sich auch der Schweizer so schnell wie möglich zumindest einen ersten Sieg, jedoch werde dies "in diesem und nächsten Jahr kaum möglich sein. Der WM-Titel ist noch länger nicht in Sicht", stellte Sauber realistisch fest. Dennoch arbeite das Team hart an Verbesserungen. Der Windkanal des Rennstalls, der als einer der modernsten in der Formel 1 gilt, kann durch die gestiegenen Ressourcen bereits besser ausgelastet werden: "Wir benutzen ihn heute zweischichtig und ich hoffe, dass wir ihn bis Ende 2006 dreischichtig nutzen können", erklärte der frühere Teamchef.
BMW Sauber F1 Team fahrerseitig gut gerüstet
An den Fahrern liege es jedoch nicht, dass man sich derzeit noch keine Hoffnungen auf Siege machen darf: "Alonso würde heute mit unserem Auto nicht aufs Podest fahren, was natürlich am Auto liegt. Das Auto ist ganz sicher die Voraussetzung, um Grands Prix zu gewinnen", sagte Sauber. "Doch ohne herausragendes Talent gewinnt man auch mit dem besten Auto nicht", gab der Schweizer zu bedenken.
Für die Zukunft sieht er das BMW Sauber F1 Team in diese Hinsicht jedoch gut gerüstet, schließlich habe man mit Testpilot Robert Kubica einen der zwei hoffnungsvollsten "jungen Wilden" im Team: "Er fährt sehr kontrolliert und schnell und eigentlich gar nicht wild. Er ist sehr ruhig und sehr schnell." Daneben halte er auch Renault-Tester Heikki Kovalainen für ein großes Talent.
Viel Arbeit für Sauber in seiner Beraterrolle
Seine eigene Rolle im Team beschrieb Sauber unterdessen als "keine operative, sondern eine beratende Funktion." Ein Büro in Hinwil habe er nicht mehr, lediglich einmal im Monat besuche er das Team in der Fabrik. Jedoch werde er im Rahmen dieses Beratervertrages ausreichend Arbeit haben, auch wenn er nicht mehr in das Tagesgeschäft des Rennstalls eingebunden sei: "Meine Meinung in beratender Funktion wird gerne in Anspruch genommen."
In seiner neuen Funktion wird man den Schweizer in dieser Saison bei insgesamt neun Grands Prix antreffen, nachdem ursprünglich weniger Auftritte an den Rennstrecken geplant waren: "Es ist der Wunsch von BMW, dass ich mehr Grands Prix besuche als vorgesehen war." Daneben versucht sich Sauber inzwischen auch als Co-Kommentator der Formel-1-Übertragungen. Diese Rolle wolle er auch zukünftig weiter ausüben.
Als Teamchef wird man den 62-Jährigen übrigens mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr in der Königsklasse des Motorsports sehen: "Ich bin heute weit weg vom Ruhestand, bin mit der Formel 1 noch stark verbunden. Als Teamchef neu einzusteigen, kann ich mir nicht vorstellen", erklärte Sauber abschließend.

