• 07.07.2003 10:57

  • von Marco Helgert

Sauber am Scheideweg?

Das Sauber-Team war in Magny-Cours äußerst schwach unterwegs - Spekulationen um Motoren und Heinz-Harald Frentzen

(Motorsport-Total.com) - Der Punktgewinn vom Nürburgring darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Sauber-Team in einer tiefen Krise steckt. Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen waren in Magny-Cours nur Komparsen, während andere die WM-Punkte ausfochten. Vor zwei Jahren belegten die Schweizer den vierten Rang in der Konstrukteurswertung, im letzten Jahr immerhin noch Platz fünf, nun ist man bereits auf den achten Platz abgefallen und Toyota holt langsam aber sicher auf.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen und Jacky Eeckelaert

Sagte Heinz-Harald Frentzen "Goodbye" zu Sauber?

Das Horrorszenario wäre, wenn Sauber am Ende des Jahres nur noch vor Minardi rangieren würde. "Daran denke ich nicht einmal", erklärte Teamchef Peter Sauber im schweizer 'Blick'. "Wir werden alles daran setzen, Jordan-Ford zu packen und den Rückstand auf BAR-Honda zu verkürzen." Jordan befindet sich selbst im freien Fall und auch BAR-Honda hat, genau wie Sauber, den Nachteil, mit Bridgestone-Reifen fahren zu müssen ? dennoch sind die Briten schneller.

Im Magny-Cours konnte Sauber im Rennen nie auftrumpfen, Nick Heidfelds schnellste Rennrunde war mehr als zwei Zehntelsekunden langsamer als die schnellste Zeit von Minardi-Pilot Jos Verstappen. "Wir wissen, dass wir momentan einfach schwach sind. Aber die letzten 33 Jahre im professionellen Motorsport haben mich gestählt", so Sauber. "Wir werden alles daran setzen, bis zum letzten GP in Suzuka das Auto besser zu machen. Erst nach diesem Rennen ist die Saison vorbei."

Spätestens bis zu diesem Zeitpunkt müssen auch andere Punkte geklärt sein: Mit welchen Motoren fährt das Sauber-Team 2004, und vor allem mit welchen Fahrern. Bei den Motoren stellt sich nur die Wahl zwischen Ferrari und Mercedes, was wohl nicht nur eine Frage des Preises werden wird. Mit Ferrari arbeitet man seit sieben Jahren gut zusammen. Über die Fahrer wiederum lässt Sauber kein böses Wort kommen, doch es sieht immer mehr danach aus, dass zumindest ein derzeitiger Fahrer gehen wird.

Im schweizer Fernsehen überraschte Heinz-Harald Frentzen mit einem Satz, den viele Medien bereits als Abschied von Sauber ansahen: "Wir werden hart weiterarbeiten. Und ich wünsche Sauber für die Zukunft alles Gute!" Stellt sich die Frage, wohin Frentzen gehen sollte? Ohne ein konkretes Angebot wird er Sauber wohl kaum freiwillig verlassen, doch Spekulationen sind müßig, zu wenig Fahrer sind für 2004 wirklich fest bestätigt.