• 26.11.2004 14:04

  • von Marco Helgert

Sauber ab 2006 ohne Ferrari-Motoren?

Das Ende der "blauen Ferraris"? Das Sauber-Team könnte nach der Saison 2005 keine Ferrari-Motoren mehr erhalten

(Motorsport-Total.com) - Seit 1997 werden die Formel-1-Boliden von Sauber von Ferrari-Motoren angetrieben. Man hat sich bereits daran gewöhnt und es als selbstverständlich angesehen, dass die Autos des schweizerischen Rennstalls auch die "blauen Ferraris" genannt wurden. Nun könnte diese Partnerschaft Ende 2005 auslaufen, so zumindest Gerüchte, die am Rande der Testfahrten in Spanien kursierten.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber und Jean Todt

Hat das Verhältnis zwischen Peter Sauber und Jean Todt gelitten?

So soll den Mitarbeitern Ferraris, die die Motoren für Sauber vorbereiten, eine Versetzung in andere Abteilungen angekündigt worden sein. Im Sauber-Team bekam man erst durch entsprechende Gerüchte Wind von der Sache und war offensichtlich überrascht. Das bisherige Abkommen zwischen Sauber und Ferrari läuft zum Jahresende 2005 aus, über eine Verlängerung hätte man also ohnehin verhandeln müssen.#w1#

Peter Sauber zeigt sich überrascht

"Das wäre schon sehr seltsam, denn eine solche Entscheidung hätte eine große Auswirkung auf uns, daher sollte man uns da vorab informieren, wenn das der Fall sein sollte, damit wir uns selbst für die Zukunft vorbereiten können", erklärte Teamchef Peter Sauber in Barcelona gegenüber 'Autosport'. "Kürzlich war Paolo Martinelli, der Motorenchef von Ferrari, in Hinwil, um über das nächstjährige Programm zu sprechen. Er hat nichts darüber gesagt, dass die Kooperation zwischen beiden Unternehmen beendet werden soll."

Da der Vertrag aber ohnehin ausläuft, hat das Sauber-Team den Blick auf dem Motorensektor bereits schweifen lassen: "Der Vertrag mit Ferrari läuft Ende 2005 aus und die Motorensituation ändert sich für 2006 sehr, daher sehen wir uns um, was am besten für das Team ist", so Sauber. "Toyota rüstet 2005 Jordan aus und scheinbar scheinen die meisten der derzeitigen Motorenhersteller in der Formel 1 gewillt, Motoren an mehr als nur ein Team zu geben."

Anderer Motorenpartner wäre für Sauber denkbar

Präferenzen gibt es momentan noch nicht: "Ich spreche mit jedem, um zu sehen, welche Möglichkeiten es für Sauber gibt", so der 61-Jährige. "Das ist mein Job. Aber im Moment sagt mir nichts, dass die Beziehung mit Ferrari nahe dem Ende des derzeitigen Vertrages beendet werden wird." Neben Toyota wäre auch BMW ein geeigneter Kandidat für das Sauber-Team, heißt es.

Wenn sich bewahrheiten sollte, dass sich Ferrari von Sauber trennen möchte, so kann über die Gründe nur spekuliert werden. Möglich ist, dass es zwischen Peter Sauber und Ferrari-Rennleiter Jean Todt zu einem Dissens gekommen ist. Jene Reformvorschläge, die von Ferrari nicht unterstützt werden, wurden von Peter Sauber "im Sinne des Sports" in Brasilien unterzeichnet. Derzeit ist es jedoch verfrüht, über eventuelle Trennungsgründe zu spekulieren, solange nichts offiziell ist.