• 14.07.2008 09:22

  • von Roman Wittemeier

Sato unterhält Fernbeziehung zur Formel 1

Takuma Sato ringt nach wie vor um ein Cockpit in der Formel 1 - Nach Super-Aguri-Pleite kein Blick zurück im Zorn

(Motorsport-Total.com) - Takuma Sato kämpft in typisch japanischer Manier: Aufgeben gibt es nicht. Der ehemalige Super-Aguri-Pilot ist auch nach fast dreimonatiger Rennpause noch zuversichtlich, in der Formel 1 ein Comeback geben zu können. Der Japaner hält sich nach wie vor im Dunstkreis der Königsklasse auf, ohne sich jedoch dabei in den Vordergrund zu spielen. Sogar einen Rückschritt in frühere Testfahrer-Zeiten kann sich der 31-Jährige vorstellen, um endlich wieder seinen Traumjob ausüben zu können - immer in der Hoffnung auf ein Stammcockpit.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato hofft nach wie vor auf ein Comeback in der Formel 1

"Natürlich war nach Barcelona jeder erst einmal geschockt und wir hatten eine schwierige Zeit, all die Geschehnisse zu verstehen. Ich konnte es aber kaum glauben, dass wir nicht mehr Rennen fuhren. Der nachfolgende Grand Prix war dann in der Türkei, was etwas weiter von meinem Zuhause weg liegt, weshalb ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht habe. Aber als die Formel 1 wieder zurück nach Europa und Monaco kam, wo ich wohne, da war ein Kontakt quasi unvermeidlich. Das war eine schwierige und harte Zeit für mich", beschrieb Sato gegenüber 'autosport.com' rückblickend die Zeit nach der Pleite seines Super-Aguri-Teams.#w1#

Gesicht zeigen im Fahrerlager

Das Formel-1-Wochenende in Monaco nutzte der Japaner, um sich die wichtigen Kontakte zur Szene zu erhalten und auch von der Öffentlichkeit nicht vergessen zu werden. "Seit der Pressemitteilung hatte ich keine Pressekonferenz mehr und bin daher ins Paddock, um mit einigen Leuten zu reden. Das war ganz gut. Danach allerdings das Qualifying und das Rennen vor dem Fernseher anzuschauen war weniger toll. Seit diesem Zeitpunkt verfolge ich die Formel 1, denn wenn ich mein Comeback gebe, muss ich vollkommen auf neustem Stand sein - doch das zusehen macht mir einfach keinen Spaß."

"Das Zuschauen macht mir einfach keinen Spaß." Takuma Sato

Im gesamten Pleiten-Prozess des Super-Aguri-Teams war Sato bereits zum Zuschauen verdammt. Großes Bangen und Hoffen im Winter vor der Saison 2008, als immer wieder die Zukunft des Rennstalls auf der Kippe stand, nachdem man die nötigen Sponsorengelder nicht aufbringen konnte. Machtlos musste der 31-Jährige mit ansehen, dass die Saison wenige Stunden vor dem Start ins Istanbul-Rennwochenende für Super Aguri beendet war. Trotz der schmerzhaften Erfahrungen, hegt Sato keinen Groll gegen das Team oder Teamchef Aguri Suzuki.

"Ich denke, das Projekt wurde 2005 so spontan und urplötzlich geboren und dass jeder einen fantastischen Job gemacht hat, um es entstehen zu lassen. Man kann einfach nicht mehr verlangen, als dass man binnen einhundert Tagen ein Team auf die Beine stellt und in Bahrain 2006 in der Startaufstellung steht. Das war schon etwas besonderes, denn wir hatten den Arrows A23 dabei und mussten den Wagen erst noch an die neuen Regeln anpassen. Wir lagen sechs Sekunden hinter der Spitze, haben es aber doch gepackt", erinnerte sich Sato an die Debütsaison des kleinen Honda-Ablegers.

Der lange Überlebenskampf des Teams

Die erste Saison war ein Kampf gegen Windmühlen, aber bereits in der Folgesaison gab es erste zählbare Erfolge. Sato fuhr in Barcelona auf Rang acht in die Punkte und holte in Kanada als Sechster sogar drei Zähler auf einen Schlag - eine Sensation. "Wie man also sehen kann, war unser Fortschritt sehr groß und in der Formel 1 ist das keine einfache Angelegenheit", analysierte er und fügte an: "Das Team hat großartig gearbeitet, vor allem 2006 haben wir jede Menge gelernt. Das hat sich 2007 in unserem zweiten Jahr fortgesetzt und damit war ich sehr zufrieden. Wir konnten uns mit anderen Teams messen und haben tolle Resultate erzielt."

"Wir hätten eine gute finanzielle Unterstützung gehabt und sogar das gleiche Auto wie Honda haben können." Takuma Sato

Schien zwar sportlich die Sonne, so hingen dennoch dunkle Wolken über der Super-Aguri-Mannschaft. "Zu Beginn des Jahres 2007 stießen wir auf Probleme aufgrund der finanziellen Situation mit einem Sponsor und 2008 wurde es noch schwieriger. Ich werde da nicht ins Detail gehen, aber jeder hat Vollgas gegeben um weitermachen zu können. Alle haben gedacht - und das schließt Honda mit ein - dass der Magma-Deal das große Los wäre. Das war zu 99 Prozent durch und kur vor der Unterzeichnung hat sich ein Investor zurückgezogen. Das war sehr unglücklich. Hätten wir den Deal abgeschlossen, so wären wir als starkes Super-Aguri-Team wiederauferstanden. Wir hätten eine gute finanzielle Unterstützung gehabt und hätten weitaus stärker auftreten - und letztendlich sogar das gleiche Auto wie Honda haben können. Deshalb war es sehr schade, dass wir so urplötzlich zusperren mussten."

Die Wochen vor der endgültigen Pleite waren Kräfte zehrend, eine emotionale Karussellfahrt für Sato und seinen Teamkollegen Anthony Davidson. Seither ringen die beiden Piloten um eine neue Formel-1-Chance. "Ich werde nicht zu Grand Prix gehen, es sei denn ich muss", beschrieb der Japaner, der etwas Distanz zum Fahrerlager aufgebaut hat. "Sollte ich dort ein Treffen haben, dann werde ich natürlich erscheinen. Wenn nicht, dann werde ich mir in Japan eine längere Auszeit gönnen. Ich war eine lange Zeit nicht mehr dort und werde erst einmal meine Familie und meine Freunde besuchen, sowie einige Fanevents absolvieren. Meine persönlichen Sponsoren unterstützen mich noch immer und ich hoffe sehr, dass wir es zurück in die Formel 1 schaffen. Ich hoffe sehr darauf. Ich habe keine absolute Gewissheit, weil es für nichts eine Garantie gibt. Man muss einfach daran glauben. Passiert nichts, dann ist das halt so, aber ich setzte momentan wirklich alles daran, dass es klappt. Warten wir also einmal ab, was wir künftig ankündigen können."