• 13.10.2003 15:04

  • von Marcus Kollmann

Sato: Michael war "sehr optimistisch"

Der BAR-Honda-Pilot spricht über sein aufregendes Rennen in Suzuka und das misslungene Überholmanöver von Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - In der Saison 2002 produzierte Takuma Sato regelmäßig an den Rennwochenenden auf Grund spektakulärer Unfälle oder Zwischenfälle eher negative Schlagzeilen.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato (BAR-Honda)

Sato setzte sich gegen beide Schumacher-Brüder erfolgreich zur Wehr

Nach dem Startverzicht von Jacques Villeneuve in Japan feierte der 26-Jährige, der 2004 zusammen mit Jenson Button die Fahrerpaarung von BAR-Honda bilden wird, aber ein beeindruckendes und am Sonntag mit Platz sechs im Rennen auch erfolgreiches Formel-1-Come-back.

"Nachdem ich in Suzuka angekommen war, erledigten wir so viel Vorbereitungen wie möglich. Ich habe dieses Jahr viel für BAR getestet, doch ein Grand Prix-Wochenende ist etwas komplett anderes. Darüber hinaus hatten sich im Vergleich zum Vorjahr auch einige Sachen verändert", spricht Sato rückblickend auf das Japan-Wochende auf das Einzelzeitfahren an welches es in seiner Debütsaison 2002 so nicht gegeben hatte.

Button am Freitag geschlagen ? Probleme am Samstag

Trotz dieses Nachteils beeindruckte der Japaner dann gleich in der ersten Qualifikation am Freitag, in der er auf den elften Platz fuhr und seinem im Freien Training auf Grund eines Motorenschadens benachteiligtem Teamkollegen rund eine halbe Sekunde abnahm. Als gäbe es so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit im Motorsport wirklich, sah sich Sato dann aber am Samstag mit einigen Problemen konfrontiert.

"Wir hatten zu Beginn gleich Hydraulikprobleme und mussten das Auto ja für das Rennen abstimmen. Alle Informationen über die Reifen kamen so von meinem Teamkollegen. Im Warm-Up gab es dann leichten Regen und ich wusste gar nicht wie das Auto unter diesen Umständen reagieren würde. Ich fühlte mich dann unter diesen Bedingungen aber wohl und beendete die Session als Fünftschnellster, weshalb wir das Setup beibehielten."

Fahrfehler kostete 4 Zehntelsekunden

"Als ich dann auf meine schnelle Runde ging, war die Strecke jedoch fast abgetrocknet und ich hatte eine Menge Benzin an Bord. Das Auto war deshalb durch die S-Kurven sehr nervös und vielleicht habe ich es auch ein wenig überfahren. Vor der Schikane verbremste ich mich dann und verlor dadurch viel Zeit. Laut Telemetrie vier Zehntelsekunden. Ich fuhr diese Runden dann jedoch mit einer akzeptablen Zeit zu Ende und der später einsetzende Regen bei den nachfolgenden Fahrern half mir", schildert Sato den Samstag, an dem er sich Startplatz 13 sicherte, aus seinem Blickwinkel.

Vor dem Beginn des 53 Runden langen Grand Prix war Sato dann "etwas nervös" und ließ noch den Frontflügel seines Autos etwas verstellen, bevor dann auch schon gestartet wurde.

Aufregende Zweikämpfe gleich zu Rennbeginn

"Jenson, Nick Heidfeld und ich hatten ähnliche Starts", analysiert Sato. "Ich war dann Seite an Seite mit Heinz-Harald Frentzen, profitierte dann aber von Heidfelds Windschatten und rettete mich so vor Frentzen in die erste Kurve. In Kurve zwei waren dann Nick und Justin Wilson nebeneinander und berührten sich. Ich sah blauen Rauch und überholte Nick. Anschließend lagen die Jaguars vor mir. In Runde zwei kam ich aus der 130R sehr gut heraus und konnte so Justin innen überholen, was sehr aufregend war", erklärt der BAR-Honda-Pilot, der das gleiche Manöver ein paar Runden später erfolgreich gegen Mark Webber durchführte, wie er sich stetig nach vorne arbeitete.

Waren schon die ersten fünf Runden aus Sicht des Japaners aufregend, kam es in Runde 6 vor der Schikane zu einer abenteuerlichen Situation mit Michael Schumacher. Nachdem der Ferrari-Pilot ebenfalls an Webber vorbeigegangen war, wollte er sich auch Takuma Sato in der Schikane schnappen, fuhr sich dabei aber die Nase ab.

Heikle Situationen mit den Schumacher-Brüdern

"Nachdem ich Mark überholt hatte, wusste ich, dass Michael sehr dicht hinter mir war. In einer Runde schaute ich nach der 130R in den Spiegel, um die Entfernung zu prüfen. Danach wusste ich, dass er keine Chance hätte mich zu überholen. Ich fuhr also auf meiner normalen Linie und er war dann sehr optimistisch beim Versuch mich zu überholen. Er berührte mich, doch ich spürte davon kaum etwas weil ich schon auf dem Randstein war. Zum Glück wurde mein Reifen nicht beschädigt", berichtet Sato wie er den Positionskampf erlebte.

Nachdem der 26-Jährige schon mit Michael eine unliebsame Erfahrung gemacht hatte, setzte er sich später auch erfolgreich gegen den im deutlich leistungsstärkeren FW25 sitzenden Ralf Schumacher zur Wehr. "Ich wusste, dass Ralf sehr nahe war und ich musste dann einen Minardi bei der Anfahrt der Schikane überholen. Ralf kam besser aus der Schikane und konnte in meinen Windschatten fahren." Zum Überholmanöver kam es aber nicht, denn Sato konnte sich irgendwie retten und der BMW-Williams-Pilot ging an die Box.

Kompliment an das BAR-Team

Wenig später steuerte auch Sato zum ersten von zwei Stopps die Box uan nd erlebte anschließend ein nicht mehr ganz so aufregendes Rennen. "Ich war nur noch bedacht darauf keine Fehler zu machen und das Auto ins Ziel zu bringen. Das Team hat bei den Boxenstopps wirklich perfekt gearbeitet und ich war sehr zufrieden ins Ziel zu kommen, besonders weil es das erste Mal in der Saison 2003 war, dass beide BARs in den Punkten ankamen."

Von diesem Erfolg beim Come-back motiviert, wird sich Sato nun ganz auf das nächste Jahr konzentrieren. Durch Villeneuves-Startverzicht konnte er sich schon früher als geplant mit dem neuen Wochenendformat vertraut machen, was er abschließend als sehr positiv beurteilt. "Wäre das nicht passiert, so wären es fünf weitere Monate des Testens gewesen. Aber auch wenn ich nur an einem Rennen teilgenommen habe, so bedeutet es mir eine Menge, denn so kann ich mir vorstellen wie es im nächsten Jahr sein wird."