Samba tanzender Schumacher im EM-Fieber

Michael Schumacher über seine ersten Tage in Indianapolis und Timo Glock über seine Rückkehr in die Reservistenrolle

(Motorsport-Total.com/sid) - Ausgerechnet Teamkollege Rubens Barrichello hat Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher im Freien Training zum Großen Preis der USA klar in den Schatten gestellt. Während der Brasilianer am Freitag in Indianapolis in 1:10.365 die Tagesbestzeit fuhr, war Schumacher als Vierter in 1:11.036 mehr als sechs Zehntelsekunden langsamer.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher überfährt im Training den berühmten "Brickyard"

Der Ferrari-Pilot war aber dennoch recht zuversichtlich für den neunten von 18 WM-Läufen am Sonntag: "Bei mir hat es heute auf einer Runde nicht so gut geklappt, weil ich ein paar Mal Verkehr hatte. Die Zeit von Rubens zeigt aber, dass es geht", meinte Schumacher, der einmal bei einem spektakulären Dreher seinem Teamchef Jean Todt den Atem stocken ließ: "Das war ein bisschen Samba", meinte der Kerpener mit einem Lächeln.#w1#

Schumacher landete heute nur auf dem vierten Platz

Vor dem siebenmaligen Saisonsieger, der in der Gesamtwertung mit 70 Punkten vor Barrichello (54) und BAR-Pilot Jenson Button (44) an der Spitze liegt, landeten noch BAR-Testpilot Anthony Davidson (1:10.967) und BMW-Williams-Fahrer Juan Pablo Montoya (1:10.982). Montoyas Teamkollege Ralf Schumacher belegte in 1:11.036 Minuten Rang sechs, die beiden McLaren-Mercedes-Piloten Kimi Räikkönen (1:12.197) und David Coulthard (1:13.916) kamen auf die Positionen zehn und 21.

Jordan-Fahrer Nick Heidfeld aus Mönchengladbach wurde 22. (1:13.961) und lag dabei zwei Plätze hinter Testpilot Timo Glock aus Wersau (1:14.301), der nach Platz sieben bei seinem Debüt in Kanada diesmal im Rennen wieder sein Cockpit an Stammpilot Giorgio Pantano abtritt. Der Italiener wurde 24. (1:14.407).

Zum vollkommenen Glück fehlt Michael Schumacher während der Nordamerika-Tour der Formel-1-WM derweil nur König Fußball: "Ich habe alles versucht, um wenigstens ein paar Bilder vom EM-Auftakt unserer Jungs gegen die Niederlande zu sehen, aber es ist mir leider nicht gelungen", erzählte der sechsmalige Weltmeister. "Die Amerikaner sind irgendwie weniger an Fußball interessiert."

Den Tatendrang des bekennenden Fußball-Fans Michael Schumacher hat die vergebliche Suche nach bewegten EM-Bildern allerdings in keinster Weise gestoppt, im Gegenteil. Am Donnerstag kickte er selbst ein bisschen, bevor er am Freitag wieder in sein Auto klettern durfte. Denn nach dem siebten Saisonsieg und ein paar Tagen auf zwei Rädern konnte es der Kerpener kaum erwarten, wieder im Ferrari-Cockpit zu sitzen: "In der Formel 1 kann ich das ausleben, wovon ich als kleiner Bub geträumt habe", erklärte er die Gründe für seine selbst nach sechs WM-Titeln und 77 GP-Siegen scheinbar nie nachlassende Motivation.

Schumacher wirkt dieses Jahr besonders entspannt

Auch wenn er sich selbst nicht unschlagbar fühlt, in dieser Saison scheint wirklich alles für den 35-Jährigen zu laufen. Entsprechend entspannt gibt er sich vor seinen Galaauftritten im Rennauto - erst recht, wenn er im Vorfeld von Indianapolis ein paar Tage unerkannt in Kalifornien Urlaub machen und Harley fahren kann.

Timo Glock wird derweil in Indianapolis nach Platz sieben und zwei WM-Punkten bei seinem Formel-1-Debüt in Montreal das Jordan-Cockpit wieder für den italienischen Stammpiloten Giorgio Pantano räumen: "Ich freue mich für Giorgio, dass er es geschafft hat, seine Probleme zu lösen. Das ist gut so, und ich bin überhaupt nicht enttäuscht", erklärte Glock.

Anstatt wie in Kanada den Italiener in Qualifikation und Rennen zu vertreten, war der 22 Jahre alte Hesse in Indianapolis nur am Freitag als Testpilot in Einsatz: "Sicher wäre es schön für mich gewesen, nochmal zu fahren, aber ich habe kein Problem damit, in meinen normalen Job zurückzukehren und freitags zu fahren."