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  • 11.11.2010 23:57

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Safety-Car-Regel sorgt für Diskussionen

Einige Fahrer plädieren nach São Paulo dafür, dass sich die Überrundeten während einer Safety-Car-Phase wie früher wieder zurückrunden dürfen

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen in São Paulo am vergangenen Sonntag hätte nach der Safety-Car-Phase noch einmal richtig spannend werden können, weil Fernando Alonso und Lewis Hamilton, der sogar frische Reifen aufziehen ließ, theoretisch zu den führenden Red Bulls aufschließen können hätten. Doch wegen der vielen überrundeten Autos dazwischen blieb es bei einem Zieleinlauf ohne Rad-an-Rad-Duelle.

Titel-Bild zur News: Safety-Car

Das Safety-Car sorgte beim Grand Prix von Brasilien für Chaos im Feld

Denn als sich Alonso und Hamilton endlich den Weg durch die vielen Nachzügler gebahnt hatten, waren die Abstände zwischen den Top 4 schon wieder so groß, dass ernsthafte Attacken nicht mehr möglich waren. Daher fordern nun einige Stimmen, wieder zu jener Regel zurückzukehren, die Ende 2008 abgeschafft wurde, als sich nämlich überrundete Fahrer zurückrunden und am Ende des Feldes wieder aufschließen durften. Auf diese Weise lagen direkte Gegner beim Restart auch wirklich direkt beisammen.

"Meiner Meinung nach war es besser, als die Regeln das Zurückrunden hinter dem Safety-Car noch erlaubt haben. Da waren die Rennen interessanter", findet Ferrari-Pilot Felipe Massa. "Das traf in Interlagos besonders zu, denn da lagen mindestens ein paar Autos zwischen Vettel und Webber und noch ein paar mehr zwischen Webber und Fernando. Für die Show war das bei so einem spannenden WM-Kampf nicht besonders gut."

¿pbvin|512|3267||0|1pb¿Landsmann Rubens Barrichello nickt zustimmend: "Ein Teil des Publikums schert sich nicht darum, wer führt, sondern will nur Überholmanöver sehen", plädiert auch der Williams-Routinier für eine Rückkehr zur alten Regel und fordert: "Mir würde es gefallen, wenn die Formel 1 ein bisschen flexibler wäre. In Brasilien wäre es viel besser gewesen, wenn die Überrundeten aus dem Weg gegangen wären. Ich war ja einer von ihnen."

"Das Gegenargument ist: Wie kriegst du das bei einem Regenrennen in Monaco gebacken? Daher wünsche ich mir die Flexibilität, dass so eine Regel für ein Rennen in Betracht gezogen werden kann, für ein anderes aber nicht angewendet werden muss. Für die Show wäre es besser gewesen", gibt Barrichello zu Protokoll und verweist auf das Chaos im Mittelfeld, wo von den Fahrern niemand mehr durchblickte, welcher Gegner nun in welcher Runde ist.

"Ich habe Fahrer überholt, von denen ich nicht wusste, ob wir in der gleichen Runde sind, und ich wurde von Fahrern überholt, von denen ich auch nicht wusste, ob ich sie vorbeilassen muss oder nicht", erinnert sich der Grand-Prix-Rekordteilnehmer. Bei Anwendung der alten Regel wäre so ein Chaos ausgeblieben. Aber auch Barrichellos Vorgänger als GPDA-Vorsitzender, Nick Heidfeld, sieht beide Seiten der Medaille: "Es gibt hier Pro und Kontra."


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Sonntag


"Wir hatten solche Situation ja schon in der Vergangenheit, als ein Auto vorne hin und her fuhr und das hintere das überrundete Auto überholte. Dann gibt es aber vor allem bei Nässe die Gefahr, dass man langsame Autos in der Mitte des Feldes überrundet, die versuchen, dich vorbeizulassen. Du siehst sie aber nicht - und dann kracht es", sagt der Sauber-Pilot und hält fest: "Ich würde es bevorzugen, wenn der Restart in der richtigen Reihenfolge stattfindet."