Russland-Demo: Hat die Formel 1 aus den Fehlern gelernt?

Mit einer außergewöhnlichen Demonstration in Russland will die Formel 1 dafür sorgen, dass die Fehlschläge in Schanghai und der Türkei Einzelfälle bleiben

(Motorsport-Total.com) - Hat die Formel 1 aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt? Die leeren Tribünen auf dem Shanghai International Circuit und auf dem Istanbul Park Circuit sind jedes Jahr ein Mahnmal für die Rennställe und Organisatoren. Sie zeigen, dass sich Formel-1-Begeisterung nicht einfach erzeugen lässt, indem man eine Rennstrecke in die Landschaft baut und dort Rennen abhält.

Titel-Bild zur News: Jerome D'Ambrosio, Witali Petrow

Marussia-Virgin-Pilot d'Ambrosio und Petrow wollen Euphorie entfachen

Dieses Wochenende finden in Russland eine Formel-1-Offensive der besonderen Art start: In Moskau und in Sotschi, wo in drei Jahren die russische Formel-1-Premiere über die Bühne gehen soll, will man mit zwei parallel abgehaltenen Demonstrations-Veranstaltungen rechtzeitig ein Bewusstsein für den Sport schaffen und die Begeisterung der Bevölkerung wecken.

Dazu kommt eine Premiere, die die Vision von Bernie Ecclestones Grand Prix auf dem Roten Platz in Moskau teilweise Realität werden lässt: Erstmals wird ein Ferrari-Bolide auf einem 4,5 Kilometer langen Kurs fahren, der vom Kreml über den Roten Platz und durch die Straßen der Altstadt der russischen Metropole führen wird. An der Veranstaltung, die bei freiem Eintritt stattfindet, werden neben Ferrari-Ersatzmann Giancarlo Fisichella im Vorjahres-F10 auch Mclaren-Ass Jenson Button im MP4-23 aus dem Jahr 2008 und Lotus-Pilot Karun Chandhok teilnehmen.

Formel 1 setzt in Sotschi auf Patriotismus

Rund 1.300 Kilometer südlich von Moskau am Schwarzen Meer wird sich zur gleichen Zeit ein ähnliches Spektakel zutragen: Beim "Formel Sotschi Festival" sollen die Einwohner des baldigen Formel-1-Austragungsortes mit einer Demonstration auf einem temporären Kurs im Stadtkern auf die Formel 1 eingeschworen werden. Dort setzt man vor allem auf Patriotismus: Neben dem Weltmeister-Team Red Bull mit Sebastien Buemi, wird der russische Marussia-Virgin-Rennstall mit beiden Piloten und vor allem Renault-Lokalmatador Witali Petrow ins Rennen um die russischen Motorsport-Fans geschickt.

"Ich bin so glücklich, dass ich an der Demonstration in Sotschi teilnehmen darf", freut sich Petrow. "Es bedeutet mir sehr viel, an einer Aktion wie dieser in meiner Heimat vor meinen eigenen Fans beteiligt zu sein. Die Formel 1 wird in Russland immer größer. Den R30 Motorsport-Liebhabern zeigen zu dürfen, ist eine tolle Sache wie auch das Rennen in Sotschi 2014. Ich kann es gar nicht mehr erwarten."

"Die Formel 1 wird in Russland immer größer." Witali Petrow

Neben Petrows R30 aus dem Vorjahr wird auch der aktuelle R31 im Hafen von Sotschi zu bestaunen sein. Renault-Teamchef Eric Boullier ist zuversichtlich, dass man in Russland im Gegensatz zu Ländern wie China oder der Türkei in punkto Formel-1-Begeisterung nicht bei null starten muss: "Das Formel Sotschi Festival ist eine großartige Gelegenheit, um die Formel 1 in Russland zu etablieren. Der Sport hat durch die Ankunft von Witali bereits einen großen Popularitätsschub erlebt - sein Podestplatz zu Saisonbeginn hat geholfen, den Sport in diesem Teil der Welt noch weiter nach vorne zu treiben."

Russisches Team geht in die Offensive

Marussia-Virgin hat zwar keinen russischen Fahrer anzubieten, dafür hat der Rennstall mit dem russischen Sportwagen-Hersteller russische Miteigentümer und eine russische Lizenz. Für Teamchef John Booth hat die Reise nach Russland einen besonderen Stellenwert: "Das ist unsere erste Russland-Reise als Team und wir sind schon sehr aufgeregt. Die erste Russland-Verbindung von Marussia-Virgin entstand bereits 2010 bei der Gründung, als Marussia einer unserer Sponsoren wurde. Im Verlauf des Jahres erlebten sie die enorme Leidenschaft und Hingabe innerhalb des Teams aus nächster Nähe und im November letzten Jahres entschieden sie sich, in uns zu investieren."

Durch die kürzliche Umstrukturierung des Rennstalls will man das erste russische Team konkurrenzfähig machen: "Wir sind extrem stolz darauf, mit einer russischen Lizenz zu fahren. Um unsere Hingabe zu unterstreichen, haben wir kürzlich eine neue technische Partnerschaft mit McLaren und eine neue technische Basis für unser Team bekanntgegeben. Das ist erst der Beginn einer hoffentlich sehr engen Beziehung zu den russischen Fans. Es ist uns eine Ehre, das Erlebnis Formel 1 am kommenden Wochenende zu ihnen nach Sotschi zu bringen und wir hoffen, dass sie Marussia-Virgin in ihre Herzen schließen werden."

"Wir sind extrem stolz darauf, mit einer russischen Lizenz zu fahren." John Booth

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