• 28.03.2011 17:29

Russischer Erfolg: Lopez rechnet mit neuen Partnern

Der Podestplatz von Witali Petrow in Australien könnte dem Team neue russische Türen geöffnet haben: Investor Gerard Lopez über die Auswirkungen des Erfolges

(Motorsport-Total.com) - Witali Petrow hat als erster Russe einen Podestplatz in der Formel 1 geholt. Damit hat der Renault-Pilot all jene eines Besseren belehrt, die ihn nach teils mäßigen Leistungen in seiner Debütsaison 2010 schon abgeschrieben hatten. Für das Team könnte der Petrow-Erfolg gleich doppelt gut sein: Punkte für die WM und Geld in die Teamkasse. Investor Gerard Lopez erklärt im Interview seine Sicht der Petrow-Dinge.

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Gerard Lopez: Der Petrow-Erfolg soll neue Business-Chancen eröffnen

Frage: "Gerard, wie bewerten sie die Leistung von Witali im Grand Prix von Australien?"
Gerard Lopez: "Das war eine erstklassige Fahrt. Witali hat sich während des gesamten Wochenendes nicht den kleinsten Fehler geleistet. Das hat in dieser Saison Priorität. Sein Podestplatz kam nicht aufgrund irgendwelcher Zwischenfälle zustande. Er hat die Ferraris und einen Red Bull sauber und fair bezwungen. Nick hatte Pech. Sein Auto war schon ab der ersten Runde heftig beschädigt. Aber auch er ist sehr stark."

Frage: "Der Erfolg in Australien war auch eine tolle Mannschaftsleistung. Wird das Team immer stärker?"
Lopez: "Daran gibt es gar keinen Zweifel. Wir standen auch im Vorjahr in Australien auf dem Podest, aber in diesem Jahr war die Leistung noch besser. Witali hatte den Podestplatz verdient. Unser Auto war im Renntrimm noch besser als im Qualifying. Eine gute Leistung der Boxenmannschaft hat Witali natürlich geholfen. Schnelle Boxenstopps und gute Strategie haben geholfen, an Webber vorbei zu kommen und vor Alonso zu bleiben. Ich bin stolz auf die Truppe."

Frage: "Gab es auch Schattenseiten an diesem Wochenende?"
Lopez: "Ja, eine einzige. Ich war nicht vor Ort, um den Erfolg richtig auszukosten!"

Frage: "Viele Menschen hatten im Winter Zweifel an der Entscheidung, Witali weiterhin im Team zu halten..."
Lopez: "Nun haben wir bewiesen, dass diese Leute mit ihrer Enschätzung falsch lagen, oder? Russland ist generell im Sport immer sehr stark, beim Fußball oder bei der Leichtathletik zum Beispiel. Das einzige, was bisher fehlte, war ein starker Rennfahrer. In Witali hat Russland nun einen tollen Vertreter. Wir sind stolz, dass wir ihn unterstützen durften."


Fotos: Renault, Großer Preis von Australien


Frage: "Bringt der Podestplatz eventuell auch neue geschäftliche Möglichkeiten mit sich?"
Lopez: "Genii Capital und Mangrove Capital Partners pflegen seit langer Zeit enge Beziehungen zu Russland. Als wir Witali in die Formel 1 holten, gab es zwei ganz wichtige Aufgaben. Wir mussten ihn innerhalb weniger Monate zu einem Formel-1-Fahrer machen. Angesichts der Tatsache, dass Testen nicht erlaubt ist und der Druck für einen Neuling auf dem Toplevel sehr groß ist, waren seine Fortschritte wirklich beeindruckend."

"Zweitens mussten wir Russland die Formel 1 näherbringen. Man musste sehr viel erklären, die Sportkultur beschreiben. Ich bin glücklich, dass wir beides gut gemeistert haben. Nur wenige Menschen wussten zu Beginn von Witalis Formel-1-Karriere, worum es in unserem Sport eigentlich geht. In der vergangenen Saison haben sich die Einschaltquoten in Russland aber innerhalb von acht Monaten verdoppelt. Das ist mehr als ermutigend."

Frage: "Wird sich das womöglich auch in neuen Sponsorenlogos auf dem Auto niederschlagen?"
Lopez: "Es sind ja schon jetzt einige große russische Firmen Partner von Renault in diesem Jahr. Diese Unternehmen profitieren von den Möglichkeiten dieser Plattform und von der Präsenz, die sie weltweit bekommen. Ich bin sicher, dass Witalis Leistung in Melbourne noch mehr Partner anlocken kann. Vor allem auch deshalb, weil seine Leistung keine Eintagsfliege war. Ich bin definitiv optimistisch."