Russell: Warum sich Mexiko für die Fahrer "ziemlich unnatürlich" anfühlt

Wegen der Bedingungen in Mexiko müssen die Piloten permanent die Temperaturen im Auge behalten und managen - Laut George Russell ein seltsames Gefühl

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen in Mexiko ist in jedem Jahr ein ganz besonders im Formel-1-Kalender. Weil die Rennstrecke in Mexiko-Stadt 2.285 Meter über dem Meeresspiegel liegt, sind die Autos auch an diesem Wochenende wieder ganz speziellen Belastungen ausgesetzt.

Titel-Bild zur News: George Russell

George Russell erklärt die Herausforderungen in Mexiko Zoom

Wegen der dünnen Luft ist vor allem die Kühlung der Autos ein großes Problem, was dazu führt, dass die Fahrer die Temperaturen von Reifen, Motor und Bremsen permanent managen müssen - was sich laut George Russell "etwas seltsam" anfühlt.

"Es ist ein sehr schwieriges Szenario, denn als Rennfahrer will man jede einzelne Runde so schnell wie möglich fahren, und deshalb ist das Qualifying oft recht einfach, weil man nicht zu viel darüber nachdenken muss", erklärt der Mercedes-Pilot.

Er nennt Beispiele: "Man kann wahrscheinlich nicht so stark bremsen, wie man es gerne würde, weil die [Temperaturen der] Bremsen durch die Decke gehen. Man kann den Autos wahrscheinlich nicht mehrere Runden hintereinander folgen, weil der Motor überhitzt."

"Wenn man 100 Meter vor jeder einzelnen Bremszone vom Gas gehen muss, fühlt sich das Fahren ziemlich unnatürlich an", betont er. Denn eigentlich sei man als Rennfahrer bereits seit dem Kartsport daran gewöhnt, fast immer Vollgas zu geben.

"In der Formel 3 oder Formel 2 würde man diese Techniken zur Kühlung des Motors, der Reifen und der Bremsen nie anwenden, weil diese Rennwagen wahrscheinlich nicht so stark ans Limit gepusht werden wie ein Formel-1-Auto", verrät Russell.

Wie stehen die Chancen für Mercedes in Mexiko?

Weil diese Herausforderungen in Mexiko für alle Teams die gleichen sind, hat Mercedes hier aber keinen besonderen Nachteil, weshalb Russell auch erklärt, dass er "optimistisch" auf das Wochenende blicke. Zumindest "auf dem Papier" sollte man gute Chancen haben.

"Ich würde sagen, diese Strecke liegt uns besser als Austin, Katar und Japan, wo wir aber auch ziemlich konkurrenzfähig waren", so Russell, der sich im Vorjahr in Mexiko als Zweiter qualifizierte, während Teamkollege Lewis Hamilton dann im Rennen P2 belegte.

Ein Hoffnungsschimmer also für Mercedes, nachdem das Rennen in Austin mit einer Enttäuschung endete. Dort wurde Hamilton auf der Strecke zwar Zweiter, nachträglich jedoch disqualifiziert. Russell selbst kam nach einem schwierigen Wochenende nicht über P5 hinaus.


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"Die Upgrades [in Austin] haben definitiv gut funktioniert", stellt der Brite dennoch klar und erinnert daran, dass er einfach mit einigen "Limitierungen" zu kämpfen gehabt habe. "Ich hatte nicht genug Benzin und musste die Hälfte des Rennens mit dem Sprit haushalten."

"Das hat mich wirklich zurückgeworfen. Aber im letzten Stint haben wir einfach Gas gegeben, und die Pace war wahrscheinlich die stärkste da draußen, was für das Ende der Saison definitiv Gutes verheißt", erklärt Russell.

Der letzte Podestplatz des Briten liegt inzwischen bereits fast fünf Monate zurück. Anfang Juni stand er in Barcelona als Dritter auf dem Treppchen - zugleich sein bislang einziger Podiumsbesuch 2023.