Rückzug des BAT-Konzerns unwahrscheinlich

Trotz der Gerüchte, wonach BAT das Engagement beim BAR-Team beenden könnte, deutet nur wenig auf einen Rückzug hin

(Motorsport-Total.com) - Der in der Regel gut informierte 'Guardian' hat diese Woche das Gerücht in die Welt gesetzt, dass im Vorstand des Tabakkonzerns British American Tobacco die Möglichkeit angedacht wird, das Engagement beim BAR-Team zu beenden. Momentan deutet aber nur wenig darauf hin.

Titel-Bild zur News: David Richards

David Richards möchte, dass der BAT-Konzern weiterhin an Bord bleibt

Das Unternehmen hat den Rennstall 1997 vom inzwischen verstorbenen Ken Tyrrell für 35 Millionen Dollar übernommen und zwei Jahre später mit Craig Pollock als Teamchef den Einstieg in die Königsklasse gewagt. Seither sind sportliche Erfolge weitgehend ausgeblieben und die Ankündigung des damaligen Designers Adrian Reynard, gleich beim ersten Rennen zu gewinnen, erwies sich als eine der größten Seifenblasen der letzten Jahre.

Daher ist es kaum verwunderlich, dass sich immer wieder Rückzugsgerüchte um den BAT-Konzern ranken, der das Team nicht nur mit 'Lucky Strike' und '555' als Sponsor unterstützt, sondern auch Anteile hält. Allerdings wäre ein Ausstieg momentan denkbar ungünstig getimt, weil die wirtschaftlich angespannte Lage gerade auf dem Weg der Besserung ist und der Wert des Teams folglich in den nächsten Jahren wieder ansteigen könnte ? ebenso wie die Erfolgskurve.

Laut Geschäftsbericht vom November 2001 hat BAT bisher mindestens 160 Millionen Dollar in den Rennstall gepumpt ? ein Investment, welches man derzeit mit einem Verkauf wohl kaum ausgleichen könnte. Daher ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass der Konzern zumindest bis Ende 2006 an Bord bleibt, denn dann tritt das weltweite Tabakwerbeverbot in Kraft. Ein Behalten der Anteile könnte aber auch danach zur Debatte stehen.

Diese Variante brachte nun erstmals Teamchef David Richards ins Spiel: "British American Tobacco könnte als Teilhaber für immer in diesem Geschäft bleiben", erklärte er. "Vielleicht sehen sie das als solides Investment. Wenn sie langfristig ? um die zehn Jahre ? an Bord bleiben, kann es gut sein, dass sie ihre Verluste wieder zurückbekommen. Mich würde das sehr freuen, weil das Unternehmen mit unserer Situation bisher sehr ehrenhaft umgegangen ist."

"Es kann gut sein", fuhr der BAR-Boss fort, "dass sie sich nach 2006 als Sponsor zurückziehen müssen, aber als Investor könnten sie bei uns bleiben." Sollte es jedoch nicht zu so einem Arrangement kommen, müsste sich ein anderer Käufer finden ? und in England wird gemunkelt, dass Richards selbst mit seiner Prodrive-Gruppe zur Verfügung stehen würde. Dabei handelt es sich aber vorerst noch um weit entfernte Zukunftsmusik...