• 27.05.2005 12:41

  • von Fabian Hust

Rubens: Betrachte Michael nicht mehr als Teamkollegen

Barrichello probt nach dem Überholmanöver von Schumacher in Monaco den Aufstand und sorgt damit für Unruhe im Team

(Motorsport-Total.com) - In der letzten Runde des Monaco-Grand-Prix' zog Michael Schumacher Ausgangs des Tunnels an Teamkollege Rubens Barrichello vorbei, kam somit vom achten auf den siebten Rang nach vorn. Der Brasilianer wetterte sofort nach dem Rennen über das seiner Meinung nach nicht zu rechtfertigende Manöver, das ein Weltmeister nicht nötig habe und welches das Team wertvolle Punkte hätte kosten können.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello findet das Verhalten von Schumacher nicht in Ordnung

Der 33-Jährige hat das Schattendasein neben Michael Schumacher satt und zieht mit seinen öffentlichen Aussagen den Unmut seines Teams auf sich - schließlich hatte er schon in Monte Carlo die Leistung des Autos öffentlich kritisiert und sogar davon gesprochen, dass man im Rennen überrundet werden wird. Im Fahrerlager des Nürburgrings macht derzeit sogar das Gerücht die Runde, dass Ferrari sich überlegt, den bis 2006 laufenden Vertrag mit dem Paulista vorzeitig aufzulösen.#w1#

Am Montag nach dem Rennen im Fürstentum telefonierten die beiden Teamkollegen miteinander: "Aber ich habe immer noch meine Meinung darüber und das habe ich ihm so gesagt", spricht Barrichello gegenüber der 'Gazzetta dello Sport' eindeutige Worte. Man hätte schließlich kollidieren können und damit wären die drei WM-Punkte für das Team verloren gegangen: "Für Ferrari sind drei Punkte nicht viel, das stimmt, aber im Moment sind sie nützlich."

Im Tunnel sei er zu dicht auf Ralf Schumacher aufgefahren, habe deshalb vom Gas gehen müssen, was Schumacher ausnutzte. Das Manöver findet der Brasilianer auch einige Tage später noch nicht in Ordnung: "Wenn ich derjenige dahinter gewesen wäre und versucht hätte zu überholen, dann wäre die ganze Welt aufgebracht gewesen. Nein, ich stimme dem nicht zu und ich sage die Dinge, die ich sagen muss." So habe er seine Meinung auch "sehr deutlich" Teamchef Jean Todt mitgeteilt.

Rubens Barrichello fordert in diesem Zusammenhang auch eine Gleichberechtigung im Team: "Dies ist nicht das Team der Irvine-Zeit und meine Situation ist nicht mehr jene von 2002, als ich in Österreich Schumacher den Sieg überlassen musste. Nun weiß ich, dass er meine Rennlinie nicht beschützt und ich werde dementsprechend vorgehen. In der Zukunft muss ich Michael nicht als Teamkollege sondern wie jeden anderen Fahrer auch betrachten."

Rubens Barrichello glaubt aber nicht, dass seine Aussagen oder sein verändertes Verhalten in Zukunft auf der Strecke zu Problemen führen werden: "Es ist klar, dass ich nicht in seine Räder rumpeln werde. Ich habe Michael gesagt, dass ich nicht dem zustimme, was er getan hat, aber schlussendlich wissen wir doch alle, dass er immer das denkt, was er denken möchte."