• 22.04.2004 15:39

Rossis Formel-1-Test: Italien feiert den "neuen Schumi"

Nach dem ersten Formel-1-Test von Valentino Rossi sieht die italienische Presse den Motorradstar bereits in der Formel 1

(Motorsport-Total.com/sid) - Motorradstar Valentino Rossi hat ein grandioses Formel-1-Debüt gegeben und gilt nach seinen Testfahrten im Ferrari sogar als möglicher Nachfolger von Michael Schumacher. Nur drei Tage nach seinem Sieg beim WM-Auftakt der MotoGP in Südafrika, wo er das erste Rennen auf der neuen Yamaha überlegen gewann, zauberte der fünfmalige Motorrad-Weltmeister auf der Ferrari-Hausstrecke in Fiorano im Vorjahres-Modell F2003-GA eine Rundenzeit von 59,0 Sekunden auf den Asphalt und war begeistert: "Es ist schön, für einen Tag Michael Schumacher zu spielen."

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi wird von Italiens Presse bereits in die Formel 1 geschrieben

Rossis Husarenritt kommt erst beim Vergleich mit Schumacher voll zur Geltung. Denn der 25-jährige Italiener war nur knapp drei Sekunden langsamer als der sechsmalige Formel-1-Weltmeister beim Rundenrekord von Fiorano. Der wohl spektakulärste Wechsel der Motorsport-Geschichte von zwei auf vier Rädern ist keine Utopie mehr.#w1#

"Valentino ist ein reines Phänomen", lobte Schumacher. Der Deutsche beobachtete die Testfahrten live und zeigte sich von der Leistung von "Dottor" Rossi, wie der Pilot in Italien scherzhaft genannt wird, beeindruckt. Auch der Motorrad-Champion war hin und weg von seiner rasenden Fahrt: "Es ist eine einmalige Erfahrung, einen Ferrari fahren zu dürfen. Ich danke Maranello für diese Gelegenheit."

Der gerade von Honda zu Yamaha gewechselte Zweirad-Artist ließ sich von Schumacher ein Autogramm auf den Helm schreiben. Dabei hatte Valentino noch vor kurzem bekundet, sein Formel-1-Idol sei Jacques Villeneuve. Nach dem sensationellen Test lobte der magere Starpilot: "Ferrari ist ein beispielloses Team, eine ganz perfekte Mannschaft." Laut 'Gazzetta dello Sport' könnte Italiens "Schumi auf zwei Rädern" schon 2005 nach Ablauf seines Vertrages mit Yamaha in die Formel 1 wechseln. Falls Schumacher seinen 2006 auslaufenden Kontrakt nicht verlängert, könnte Rossi sogar Nachfolger des Weltmeisters werden.

"Maranello will sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen", schrieb die Gazzetta. Rossi ist nicht nur von der Natur mit Talent gesegnet, sondern auch mit Charisma ausgestattet. Er ist Sympathie- und Werbeträger des Motorsports. Er war schon mehrmals mit anderen Formel-1-Teams wie BAR, Minardi oder zuletzt Toyota in Verbindung gebracht worden.

Doch bei Ferrari könnte Rossi sein Glück finden, wenn er zum größten Abenteuer seiner Karriere bereit ist. Im vergangenen Jahr hatte er bereits einen Abstecher in die Rallye-Szene gemacht, in der sein Vater Graziano tätig ist. Rossi, der von den Sportjournalisten des Landes zu Italiens Sportler des Jahres 2003 gewählt wurde, will seine Pläne nicht enthüllen. "Jetzt will ich mich erstmal weiter auf meinen Kampf um den Motorrad-Weltmeistertitel konzentrieren", sagt der 25-Jährige.

Rossi ist durch seinen Wechsel zu Yamaha zum bestbezahlten Sportler Italiens aufgestiegen. Mit einem Jahresgehalt von 12 Millionen Euro und zusätzlichen 3 Millionen von persönlichen Sponsoren stellt er künftig sogar die Großverdiener aus dem italienischen Fußball in den Schatten. Der aus der mittelitalienischen Kleinstadt Tavullia stammende Rossi verdient damit 2004 fast doppelt so viel wie Stürmerstar Alessandro del Piero von Juventus Turin, der bislang Italiens teuerster Sportler war.