• 21.04.2004 15:04

  • von Fabian Hust

Baldisserri: Imola ist unser echtes Heimrennen

Ferraris Chefrenningenieur erinnert sich an seine Kindheit in Imola und verrät, mit welchen Neuerungen man den F2004 ausrüstet

(Motorsport-Total.com) - Ferraris Chefrenningenieur Luca Baldisserri freut sich schon auf die Rückkehr der Formel 1 nach Europa, denn das bedeutet, dass die Teams wieder in gewohnter Umgebung arbeiten können. Beim San Marino-Grand-Prix steht auch dem Weltmeisterteam erstmals in dieser Saison das eigene Motorhome und die LKWs zu Verfügung, in denen sich die Fahrer und Ingenieure zurückziehen können.

Titel-Bild zur News: Luca Baldisserri im Gespräch mit Michael Schumacher

Luca Baldisserri im Gespräch mit Michael Schumacher

Der Kurs, der den Namen 'Enzo e Dino Ferrari' trägt, ist für Ferrari nicht nur aufgrund des Namens und der Nähe zum Werk in Maranello ein besonderer Kurs sondern auch, weil es ein Kurs der "alten Garde" ist: "Es ist tatsächlich eine Rückkehr zu einer Strecke im alten Stil", so Baldisserri. "Nach der Tragödie 1994 wurde der Kurs jedoch stark modifiziert. Dadurch hat er viel seines Spektakels verloren und das Überholen ist sehr schwierig geworden. Die Kurven sind so gebaut, dass man mit einem modernen Formel-1-Auto kaum noch überholen kann. Wenn wir den Kurs mit den Pisten vergleichen, auf denen wir dieses Jahr bereits waren, so gibt es ein paar Ähnlichkeiten zu Melbourne, Imola ist im Vergleich zu Malaysia und Bahrain komplett anders."#w1#

"Die Veränderungen an der Charakteristik im Namen der Sicherheit mögen vielleicht den Fluss aus der Strecke herausgenommen haben, da der Rhythmus des Fahrers ständig durch die Schikanen unterbrochen wird, aber dennoch stellt Imola für die Fahrer und Ingenieure immer noch eine große Herausforderung dar. Die zehn Kurven, kombiniert mit unterschiedlichen Neigungen und die griffige Asphaltoberfläche machen ihn für die Bremsen und Reifen sehr hart."

Mehr Druck als sonst

"Für die Italiener, die bei Ferrari arbeiten, ist dies eine besondere Veranstaltung und wir fühlen uns mehr zu Hause als in Monza, was als traditionelles Heimrennen angesehen wird. Meiner Meinung nach ist es eine Schande, dass darüber gesprochen wird, das Rennen aus dem Kalender zu nehmen. Ich freue mich, nach Imola zu kommen, da von dort ein Großteil meiner Familie stammt und ich kann mich daran erinnern, wie ich als kleiner Junge über den Zaun geklettert bin, um die Formel-1-Autos zu sehen, ohne ein Ticket kaufen zu müssen! Es ist für mich ein emotionaler Platz. Mit Sicherheit möchte Ferrari in Imola gut abschneiden, es gibt also etwas mehr Druck als normal, aber damit können wir umgehen."

Kühler als in Malaysia und Bahrain

Ein weiterer großer Unterschied werden die Temperaturen darstellen, denn in Imola wird es nicht so heiß sein wie in Bahrain und Malaysia, als Ferrari zwar gewinnen konnte, aber nicht so dominant war wie in Melbourne, wo es ebenfalls etwas kühler war: "Das bedeutet, dass die Autos in Bezug auf die Zuverlässigkeit und die Motorlebenszeit weniger belastet werden", erklärt Baldisserri. "Dies erlaubt es uns, das Auto mit einer besseren Aerodynamik zu fahren, da wir weniger Öffnungen im Bodywork zur Kühlung haben müssen."

Für das Heimspiel fühlt man sich bei Ferrari gut vorbereitet: "Wir haben vor dem Start der Saison in Imola getestet, auch wenn es ein sehr kaltes Rennwochenende werden sollte, haben wir ganz im Gegensatz zu Bahrain, wo wir die Sache abgesehen von unseren Simulationsprogrammen blind angegangen sind, ein paar Referenzpunkte, an die wir uns halten können. Das bedeutete, dass wir für den F2004 eine gute Basis haben. Das Auto arbeitet gut und wir freuen uns darauf, die Leistung auch unter wärmeren Bedingungen als bei unserem letzten Test hier zu bestätigen."

Neue Teile für den F2004

In der dreiwöchigen Pause zwischen dem Rennen in Bahrain hat Ferrari Zeit gefunden, den F2004 bei Testfahrten weiterzuentwickeln: "Wir werden ein neues Aerodynamik-Paket haben, besonders in Bezug auf den Frontflügel sowie auf die Windabweiser und das Bodywork. Alle diese Teile wurden in der kurzen Pause seit Bahrain ausgiebig getestet, nachdem wir sie zunächst im Windkanal untersucht hatten."