Rossi kommt nur, wenn er Weltmeister werden kann

Ferrari möchte Valentino Rossi durchaus in die Formel 1 holen - Voraussetzung ist, dass der Motorrad-Superstar gewinnen kann

(Motorsport-Total.com) - Noch vor einigen Wochen wurde der sich anbahnende Sensationsdeal zwischen Ferrari und dem Motorrad-Superstar Valentino Rossi von fast allen Experten als PR-Gag abgetan, doch inzwischen steht fest, dass der italienische Traditionsrennstall den Zweiradartisten tatsächlich in die Formel 1 holen möchte. Dies gab Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gestern Abend in Monza erstmals öffentlich zu.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi: Gewinnt dieser Mann ab 2007 auch in der Formel 1?

"Es ist eine einfache Geschichte", erklärte der 58-Jährige am Rande eines Mediendinners. "Valentino ist ein italienischer Superstar. Er liebt Autos - und wir wollten ihm die Möglichkeit geben, ein Formel-1-Auto zum Spaß auszuprobieren. Dann haben wir ihm gesagt, dass er doch über die Formel 1 nachdenken soll, wenn es ihm zu langweilig wird, die Motorrad-WM zu Tode zu siegen. Aber es gibt keine Garantien, dass er in die Formel 1 kommen wird oder wir ihm ein Auto geben werden."#w1#

Durchgesickert ist, dass Rossi bei seinen zwei Testtagen in Fiorano in den langsamen Kurven genauso schnell war wie Michael Schumacher, in den schnellen Kurven und beim Bremsen allerdings noch Nachteile hatte. Dies ist jedoch nicht weiter verwunderlich, saß er doch erst zum zweiten Mal in einem Formelauto mit 900 PS. Im Gegenteil: Der sechsfache Motorrad-Weltmeister hat die Ingenieure so beeindruckt, dass sie ihm nun auch auf vier Rädern eine große Karriere zutrauen.

Ferraris Plan sieht vor, Rossi 2006 regelmäßig testen zu lassen, um ihm Gelegenheit zu geben, die Schwachpunkte auszumerzen. Mitte des Jahres muss er sich dann allerdings entscheiden, ob er sich den spektakulären Wechsel wirklich antun will. In Maranello würde man ihn mit offenen Armen empfangen, aber nur unter einer Bedingung: "Wenn er kommt, dann muss er sich in den Spiegel schauen können und spüren, dass er gewinnen kann", stellte di Montezemolo klar.

"Wir halten ihm keine Pistole an die Schläfe!" Luca di Montezemolo

"Valentino ist ein netter Kerl, sehr beliebt bei den Italienern, aber wir brauchen keine Beliebtheit. Wir brauchen einen Siegfahrer", fuhr der Ferrari-Präsident fort. "Wir halten ihm keine Pistole an die Schläfe! Wenn etwas zustande kommen sollte, dann wäre es in erster Linie seine Entscheidung. Wenn Ferrari und Rossi wirklich zusammen kommen, dann nur, weil wir die Weltmeisterschaft gewinnen wollen, nicht wegen einer Show, die wir nicht nötig haben."

In Formel-1-Kreisen besteht allerdings weiterhin Skepsis gegenüber Rossi. Der 26-Jährige müsste einerseits irgendwie sein Manko an Zweikampferfahrung auf vier Rädern binnen kürzester Zeit wettmachen und gleichzeitig sein Trainingsprogramm umstellen, schließlich werden in der Königsklasse des Motorsports ganz andere Muskelpartien beansprucht als auf einem Motorrad. Die Zeit wird zeigen, ob diese Herausforderungen zu bewältigen sind.