• 24.04.2002 17:37

  • von Reinhart Linke

Ross Brawn vor Barcelona zuversichtlich

Ferrari-Technikdirektor Ross Brawn gibt sich vor dem Grand Prix von Spanien in Barcelona optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Nach der Dominanz in Imola und dem Doppelsieg beim Grand Prix von San Marino blickt das Ferrari-Team nun optimistisch zum Grand Prix von Spanien, auch wenn man nach der überlegenen Vorstellung von Michael Schumacher beim Saisonstart in Melbourne in Kuala Lumpur beim zweiten Lauf gesehen hat, wie schnell sich in der Formel 1 das Blatt wenden kann. Folglich warnt auch Ferrari-Technikdirektor Ross Brawn vor dem fünften von 17 Saisonläufen vor zu viel Optimismus. Er glaubt, die Michelin-Reifen könnten auf Grund der vermutlich heißen Temperaturen in Barcelona wieder besser sein als zuletzt in Imola.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Hofft auf ein weiteres erfolgreiches Wochenende: Ross Brawn

"Ich denke, dass die Michelin-Reifen einen kleinen Vorteil am Ende des Rennens haben können", erklärte der Brite im Vorfeld des Rennens in Barcelona, "aber der Unterschied wird nicht so groß sein, wie er zwischen den ersten zwei Rennen war." Nach dem Sieg von "Schumi" in Melbourne feierte beim Malaysia-Grand-Prix das BMW-Williams-Team einen Doppelsieg.

Die 4,730 Kilometer lange Strecke in Barcelona stellt auf Grund ihrer schnellen Kurven vor allem an die Aerodynamik hohe Ansprüche. "Es ist eine technische Strecke, besonders vom aerodynamischen Gesichtspunkt durch die langen, schnellen Kurven", fuhr der 47-Jährige fort. "Zusätzlich ist Traktion sehr wichtig, vor allem am Ausgang der langsamen Kurven, um Geschwindigkeit mit auf die Geraden nehmen zu können. Die Traktionskontrolle ist auch in den schnellen Kurven wichtig."

Trotz vieler Tests: Das Setup ist in Barcelona schwierig zu finden

Da die Strecke so hohe Ansprüche an die Autos stellt, wird sie auch immer wieder zu Testzwecken von den Teams gemietet. "Vor einigen Wochen hatten wir einen guten Test auf der Strecke und fanden einen Reifen, der sehr gut ist und den wir im Rennen verwenden könnten", fuhr Ross Brawn fort. "Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass wir einen anderen neuen Reifen von Bridgestone als Alternative bekommen."

Trotz der zahlreichen Testfahrten, die alle Teams regelmäßig in Barcelona durchführen, müssen die Ingenieure zusammen mit ihren Fahrern am Wochenende vermutlich noch an der Abstimmung Arbeiten. "Wir hoffen, dass wir nur kleine Änderungen am Setup des Autos vornehmen müssen", hofft der Technikdirektor. "Allerdings ist es von der Charakteristik der Strecke her bekannt, dass es von Tag zu Tag große Unterschiede beim Grip und der Leistungsfähigkeit geben kann. Man kann bei einem dreitägigen Test das Auto tadellos auf die Strecke abstimmen und später kommt man nach zwei Wochen wieder hier her und muss die Abstimmung völlig ändern."

Brawn: F2002 sollte zuverlässig sein

Dabei spielt auch der häufig frische Wind auf der Rennstrecke eine Rolle, der die gesamte Abstimmung durcheinander bringen kann, aber auch Sand auf die Strecke wehen kann. "Der Wind kann recht stark in Barcelona wehen und für die Fahrer im Auto durchaus ein Problem darstellen, vor allem in den schnellen Kurven, wenn es sehr starker Wind ist", weiß der Brite.

Obwohl der Ferrari F2002 bei Testfahrten immer wieder noch mit Zuverlässigkeitsproblemen zu kämpfen hatte, gibt sich Ross Brawn vor dem Lauf in Barcelona zuversichtlich, die Standfestigkeit des Autos auf dem 'Circuit de Catalunya' im Griff zu haben: "Die langen Hochgeschwindigkeitskurven stellen hohe Ansprüche an das Getriebe. Wir fahren zur Zeit mit der dritten Veränderung am Getriebe. Wir haben eine Rennsimulation in Barcelona mit dem gegenwärtigen Getriebe absolviert, also bin ich ziemlich optimistisch, dass es für das Rennen zuverlässig ist."