• 24.04.2002 12:50

"Schumi": "Dürfen uns keinesfalls zu sicher fühlen"

WM-Leader Michael Schumacher gibt sich vor dem Grand Prix von Spanien in Barcelona nur vorsichtig optimistisch

(Motorsport-Total.com/dpa) - Alle reden schon vom nächsten Coup, nur der Weltmeister nicht: Michael Schumacher kann im Titelrennen der Formel 1 an diesem Wochenende der Konkurrenz noch weiter enteilen, doch die allgemeinen Mutmaßungen über die Ferrari-Dominanz lassen den viermaligen Champion reichlich kalt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher in der Ferrari-Garage

Michael Schumacher möchte auch den Spanien-Grand-Prix gewinnen

"Wir dürfen uns keinesfalls zu sicher fühlen", wiegelte der überlegene WM-Führende alle Vorschusslorbeeren vor dem Großen Preis von Spanien ab. Der Kurs in Barcelona gilt als "Ferrari-Strecke", in der Gesamtwertung dominiert Schumacher nach drei Siegen in vier Rennen mit 14 Punkten Vorsprung. Selbst ein Ausfall kann ihn nicht von der Spitze verdrängen. Doch der Kerpener bleibt sich treu und weiter bodenständig: "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Formel 1 für ständige Wechsel gut ist. Und es gibt keinen Grund, warum sich das ändern sollte."

Gerade auf Grund des Ferrari-Doppelerfolgs zuletzt beim Heimrennen in Imola blickt aber auch der vorsichtige Schumacher im Wissen um die Stärke seines neuen Autos dem Grand Prix in Barcelona zuversichtlich entgegen. "Natürlich hoffe ich, dass wir unsere Stärke beibehalten und unsere Leistung aus Imola wiederholen können. Ich denke, wir können optimistisch sein", meinte der 33-Jährige.

Nach den jüngsten Ferrari-Triumphen schien die Familien-interne Konkurrenz schon fast resigniert zu haben. "Klar, dass wir unseren Hintern bewegen müssen, sonst fährt uns Ferrari davon", sagte WM-Verfolger Ralf Schumacher über die aktuellen Kräfteverhältnisse. Die eigenen Testergebnisse auf dem für Übungsfahrten häufig genutzten 'Circuit de Catalunya' seien zwar auch "nicht wirklich schlecht, trotzdem ist Ferrari für mich Favorit", so der BMW-Williams-Pilot.

Sein Chef Gerhard Berger formulierte es noch deutlicher: "Jetzt kommen ein, zwei Rennen, wo wir es richtig schwer haben werden. Vor allem Barcelona ist eine Ferrari-Strecke." Jaguar-Teamchef und RTL-Experte Niki Lauda sah für die Verfolger gar völlig schwarz: "Wenn Ferrari keinen Fehler macht, dann wird der Wagen immer schneller, und die Sache immer schwieriger für die Konkurrenz."

Jedenfalls steht der Titelverteidiger in der Gesamtwertung schon nach vier Rennen deutlich besser da als im Vorjahr. Schumacher führt mit 34 Punkten vor seinem Bruder Ralf (20) und dessen kolumbianischem Teamkollegen Juan-Pablo Montoya (17). "Ich habe jetzt acht Punkte mehr als zum Vergleichszeitpunkt des vergangenen Jahres, und das freut mich natürlich sehr", meinte der 56-malige Grand-Prix-Sieger, der seinen Testunfall am Wochenende gut verdaut hat. Mit seinen beiden Lieblingsbeschäftigungen, Fußball spielen mit dem FC Echichens und viel Zeit mit seiner Familie, hat er sich auf das Rennen vorbereitet.

Drei Mal hat Schumacher bereits in Barcelona gewonnen, bei elf Starts punktete er elf Mal. Mit insgesamt 60 Zählern gilt der Rheinländer als der erfolgreichste Barcelona-Pilot des Teilnehmerfeldes. Auf dem Kurs unweit der katalanischen Metropole hatte er 1996 auch den ersten Sieg mit Ferrari eingefahren. Seinem aktuellen Auto dürfte die Strecke mit ihrer Kombination aus schnellen und langsamen Kurven auf Grund der aerodynamischen Voraussetzungen des roten Renners nach Ansicht von Experten besonders liegen. Schumacher will den Fachleuten nicht uneingeschränkt zustimmen. Auf Grund drehender Winde müsse zuweilen die Abstimmung kurzfristig verändert werden, erklärte er. Das könne unter Umständen ein "Lotteriespiel" werden.

"Die Strecke in Barcelona gibt Rätsel auf, hinter deren Lösung wir noch nicht gekommen sind", erklärte BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher skeptisch: "Wenn ein Auto gut ist, dann ist es dort ganz besonders gut ? in Barcelona trennt sich die Spreu vom Weizen in der Formel 1." Wie gut der F2002 seines Bruders ist, zeigen die zwei Siege hintereinander. Vermutlich haben die Roten noch mehr in petto. "Perfekt ist das Auto noch nicht. Wir müssen ständig weiter arbeiten", sagte Ferrari-Technikdirektor Ross Brawn. Denn: "Stillstand ist Rückschritt."

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