• 09.01.2003 15:30

  • von Fabian Hust

Ross Brawn sieht dringenden Handlungsbedarf

Der Technische Direktor von Ferrari fordert im Zusammenhang mit dem Teamorderverbot eine klarere Regelung

(Motorsport-Total.com) - Für Ross Brawn steht außer Frage, dass alle Beteiligten in der Formel 1 ein Recht darauf haben, dass es zu einem zweiten "Spielberg" nicht mehr kommen wird, als Rubens Barrichello dem WM-Führenden Michael Schumacher den Sieg überlassen musste. Doch pauschal ein Verbot für die Anwendung einer Teamorder auszusprechen, ist in den Augen des Technischen Direktors von Ferrari nicht nur falsch, sondern auch fahrlässig, da dies zu erneuten Ungereimtheiten führen könnte.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn ist mit der Teamorder-Regelung unzufrieden

Als Beispiel führt Brawn in einem Interview mit dem britischen TV-Sender 'ITV' die Situation an, in der ein Pilot des Teams an dritter Position liegt und der andere an vierter, wobei der hintere Fahrer klar schneller ist als der Drittplatzierte und sogar die Chance auf den Sieg hätte, wenn er nicht hinter seinem eigenen Teamkollegen fest hängen würde: "Ist es dann falsch, zu demjenigen vorne zu sagen 'Lass ihn durch, damit er das Rennen gewinnen kann'? Es gibt eine Menge Dinge, die klargestellt werden müssen."

Problematisch schätzt der Brite auch ein mögliches Rennszenario ein, das nach außen hin aussehen könnte, als habe man eine Teamorder ausgesprochen: "Wenn man einen Fahrer hat, der ein Bremsproblem hat und man ihm deshalb sagen muss, dass er langsamer machen soll und der andere Fahrer dadurch überholt - wie wird das dann angesehen? Wird dies als Teamorder oder als logische Herangehensweise an das Rennen betrachtet? Wir müssen vorsichtig sein, dass nicht normale Situationen in einer Kontroverse enden."

Der Motorsportweltverband FIA hat bereits durchblicken lassen, dass man beispielsweise im letzten Rennen, wenn es um den WM-Titel geht, eine Teamorder dulden wird. Ansonsten muss ein Team nachweisen, dass bei einem vorliegenden Verdacht dieser unbegründet ist: "Wir wollen keine Situation, in der wir mit Hilfe der bidirektionalen Telemetrie einen Knopf drücken müssen, um den Motor eines Fahrers explodieren zu lassen! Sachen dieser Art müssen verhindert werden. Wir möchten nicht, dass die Medien diese Art von Auffassung haben, deshalb müssen wir mit diesem Thema sehr sorgfältig umgehen."