Rosberg und seine Titelsuche
Nico Rosberg ist von der Entwicklung des Williams FW30 enttäuscht - Gnadenfrist für das Team bis Ende 2009?
(Motorsport-Total.com) - Glaubt man den Worten von Fahrermanager Willi Weber, dann ergibt sich nach der Saison folgendes Szenario: Heikki Kovalainen wechselt nach einem Jahr von McLaren-Mercedes wieder zurück zu Renault, den frei werdenden Platz wird Nico Rosberg einnehmen, der in seinem Williams-Vertrag eine Ausstiegsklausel besitzt. Vor dem Hintergrund, dass mit Nico Hülkenberg dann ein Weber-Schützling bei Williams unterkommen könnte - wo er auch jetzt schon Testpilot ist - mag die Erklärung aus Weber-Sicht natürlich schlüssig erscheinen.

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Zweifel im Blick: Nico Rosberg ist von der Williams-Entwicklung nicht überzeugt
Rosberg darf sein Team offenbar vorzeitig verlassen, wenn Williams nicht mindestens Vierter in der Konstrukteurs-Meisterschaft wird. Und das gilt als wahrscheinlich unwahrscheinlich. "Wir sind hinter Red Bull und Toro Rosso zurückgefallen", sagte der Weltmeistersohn im Interview mit der 'Sport Bild'. Und weiter: "Unser Gegner heißt im Moment Renault. Mit denen kämpfen wir ungefähr auf Augenhöhe." Der Williams FW 30 sei nur in Melbourne, Montréal und Monaco wirklich konkurrenzfähig gewesen. Auf allen anderen Strecken nicht, so Rosberg: "Das ist schon enttäuschend."#w1#
"Wir sind in einer schwierigen Situation", beschrieb der 23-Jährige die Aussichten für die zweite Saisonhälfte. "Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir noch mal große Energien für das diesjährige Auto investieren oder lieber schon an nächstes Jahr denken und entwickeln." Diese Frage hatte Williams-Teilhaber Patrick Head bereits vor einigen Tagen beantwortet, als er zugab, dass man einen Teil der für 2009 planenden Techniker wieder auf das aktuelle Auto angesetzt hat.
Williams wartet seit dem Weltmeister-Titel von Jacques Villeneuve im Jahr 1997 auf den erneuten Durchbruch. Auch Rosberg ist das klar: "Ich habe nicht den Optimismus, dass ich nächstes Jahr Weltmeister mit Williams werden kann. Das wäre unrealistisch. Aber ich hoffe, dass wir doch einen großen Schritt nach vorne machen können. Durch das neue Reglement, besonders der Beschneidung der Aerodynamik fangen alle bei Null an. Das ist meine Hoffnung. Ohne Reglementänderung hätte ich meine Zweifel."
Zweifel scheinen allerdings dennoch vorhanden zu sein, denn immerhin ist der WM-Titel das Ziel des jungen Deutschen. "Wenn das mit Williams nicht geht, muss ich halt dahin gehen, wo das möglich ist", stellte Rosberg klar, aber seiner Mannschaft eine Galgenfrist bis 2009 in Aussicht. Doch wirklich schlüssig wirken die Rosberg-Aussagen nicht, denn auf eine Loyalitätsbekundung ("Ich habe einen Vertrag für 2009"), folgte nur ein Satzzeichen später: "Das ist wie im Fußball. Schauen sie sich den Fall Podolski an. Der hat einen Vertrag für die nächste Saison beim FC Bayern. Aber spielt er auch dort?" Alles eine Frage der Ablösesumme...

