• 12.03.2008 09:21

  • von Roman Wittemeier

Rosberg: "Formel 1 ist nicht immer rosig"

Williams-Hoffnungsträger Nico Rosberg über das Leben auf der Überholspur und die wachsende Siegermentalität

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Welt ist zurzeit voll des Lobes über den deutschen Williams-Piloten Nico Rosberg. Der 22-Jährige habe es innerhalb von nur zwei Jahren vom Newcomer zum Leader bei seinem renommierten Rennstall geschafft, heißt es anerkennend von vielen Seiten. Die Erwartungen an den Sohn von Ex-Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg sind nicht nur im Umfeld gestiegen, auch der Williams-Fahrer selbst erwartet in der kommenden Saison eine weitere Fortentwicklung.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg möchte in der neuen Saison mit Williams auf das Podium

"Ich bin jetzt so weit, Rennen zu gewinnen. Das kann ich sagen, weil ich es heute in mir fühle. Geben Sie mir ein Siegerauto in die Hand, und ich werde es Ihnen beweisen", erklärte Rosberg gegenüber der 'FAZ'. Der 22-Jährige schätzt seine Chancen in der neuen Saison allerdings realistisch ein. Ein Rennsieg komme bei den derzeitigen Kräfteverhältnissen in der Formel 1 wohl kaum in Frage, vielmehr könnten mit dem neuen Williams FW30 Podestplatzierungen herausspringen.#w1#

Früher Einstieg, schneller Aufstieg

Rosberg hatte als Weltmeistersohn bereits in seinem allerersten Rennen ein Ausrufezeichen gesetzt, als er 2006 in Manama prompt die schnellste Rennrunde markierte und in die Punkte fuhr. Seither bescheinigen ihm viele Experten eine konstante Weiterentwicklung, Michael Schumacher lobte ihn gar als den zurzeit besten deutschen Fahrer. "Superklasse natürlich, dass er so von mir denkt. Ich hoffe natürlich, dass er recht hat und ich ihm die Vorschusslorbeeren mit sehr guten Ergebnissen zurückzahlen kann."

"Ich bin jetzt so weit, Rennen zu gewinnen. Das kann ich sagen, weil ich es heute in mir fühle." Nico Rosberg

Der 22-Jährige gehört ähnlich wie Lewis Hamilton zur neuen Highspeed-Generation, die systematisch und unaufhaltsam ihren Weg vom Kartsport über die Nachwuchsserien in die Formel 1 findet und sich dort problemlos integriert. Der berühmte Nachname habe ihm sicher beim Einstieg in die Königsklasse geholfen, gab Rosberg zu, allerdings stehe er mittlerweile stabil auf eigenen Beinen.

Ein Leben auf der Überholspur

Das Leben des 22-Jährigen war dank der väterlichen Karriere von vornherein auf Motorsport getrimmt. Während andere Kinder auf Bolzplätzen tobten, jettete Rosberg schon mit seiner Familie um die Welt. "Die Gefahr ist ganz klar da, dass man verdorben wird", beschreibt er. Und weiter: "Es ist ja auch ein cooler Job. Du kommst als junger Bursche in der schönen, wohlhabenden Welt herum wie sonst nur wenige."

"Du bist ständig unterwegs, nie zuhause, immer Termine, nie für dich allein." Nico Rosberg

Rosberg erklärte sein Rezept für Bodenständigkeit: "Ich bin sehr aufmerksam und schaue mir diese Welt, die mit der Realität oft nichts zu tun hat, ganz genau an. Da spielt auch Erziehung eine große Rolle. Man darf auch eines nicht vergessen: So ein Leben ist auch wahnsinnig hart. Die Geschwindigkeit, die Intensität dieses Jobs ist unglaublich. Du bist ständig unterwegs, nie zuhause, immer Termine, nie für dich allein. Die Formel 1 ist nicht nur rosig."