Romain Grosjean trotzig: "Das erste Training ist mir egal"

Romain Grosjean freut sich darauf, 2016 die Sorgen von Lotus hinter sich lassen zu können - Gespräche mit McLaren-Teamchef Eric Boullier

(Motorsport-Total.com) - Es war eine ungewöhnliche Situation im Milliardenbusiness Formel 1, als Romain Grosjean seine Medienrunde am Donnerstag nicht in der für gewöhnlich sehr luxuriösen Hospitality abhielt, sondern den Journalisten vor versperrten Türen unter ein paar Regenschirmen Rede und Antwort stand und die Mechaniker ein paar Meter weiter Pizza mampften statt sich wie sonst am Büfett zu bedienen. Sein Lotus-Team hatte nämlich die rund 30.000 Euro teure Miete für das Boxengebäude in Suzuka nicht bezahlt.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean nimmt die Situation bei Lotus erstaunlich gelassen Zoom

"Wir sind hier. Die Fracht war zu spät da, aber das Wichtigste ist, dass wir das Rennen fahren können", sagt Grosjean und grinst: "Das erste Training ist mir egal." Denn in dem fährt er sowieso nicht selbst, sondern Freitagspilot Jolyon Palmer, der dafür bezahlt und deswegen den Vorzug erhält - was Grosjean schon lange ein Dorn im Auge ist. Und so fällt es dem Franzosen derzeit auch nicht schwer, von seinem derzeitigen Arbeitgeber Abschied zu nehmen.

"Je mehr ich darüber nachdenke, desto glücklicher bin ich", sagt er über seine Entscheidung, die er schon kurz vor Singapur getroffen hat. "Es ist nicht so einfach, so eine Entscheidung für dein Leben, deine Karriere zu treffen - aber es gehört zum Job. Wie ein neues Setup, ein Überholmanöver oder ein Start. Das sind alles Entscheidungen." Und die sei "für mich erledigt. Ihr werdet es bald erfahren."

Genauer gesagt am kommenden Dienstag, wenn Radio Fahrerlager richtig liegt, denn dann möchte das amerikanische Haas-Team seine Fahrerpaarung für 2016 bekannt geben - und Grosjean soll sich mit Gene Haas längst einig sein. Doch ein letzter Restzweifel besteht, auch wenn ein Verbleib bei Lotus (beziehungsweise Renault, falls der Automobilhersteller wirklich einsteigen sollte) vom Tisch zu sein scheint.

Jonathan Neale, Eric Boullier und Romain Grosjean

Im Gespräch: Jonathan Neale, Eric Boullier und Romain Grosjean in Suzuka Zoom

Denn schon in Singapur und nun auch am Donnerstag in Suzuka wurde Grosjean mehrmals mit seinem ehemaligen Teamchef Eric Boullier gesehen, der inzwischen für McLaren arbeitet und einen Nachfolger für Jenson Button sucht. Der soll allerdings eher aus den eigenen McLaren-Reihen kommen - und könnte zum Beispiel Stoffel Vandoorne oder Kevin Magnussen heißen. Nur: Die Formel 1 ist immer für Überraschungen gut...