Rob Smedley fordert konstantere Boxenstopps bei Williams

In Sepang patzt Williams gleich bei zwei Boxenstopps - Chefingenieur Rob Smedley fordert das Team zur Fehleranalyse auf, will allerdings keinen Schuldigen suchen

(Motorsport-Total.com) - In Malaysia landeten Valtteri Bottas und Felipe Massa auf den Rängen fünf und sechs. Angesichts der Tatsache, dass neben Mercedes an jenem Wochenende auch Ferrari schlicht zu schnell für die Williams-Piloten war, wären wohl so oder so keine besseren Platzierungen für das Team aus Grove möglich gewesen. Williams-Chefingenieur Rob Smedley ärgert sich trotzdem darüber, dass die Boxencrew am Sonntag gleich zweimal patzte.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

In Sepang lief bei den Williams-Boxenstopps nicht immer alles komplett glatt Zoom

"Wir müssen unsere Konstanz bei den Boxenstopps verbessern", fordert Smedley und erklärt: "Wir hatten einige gute Stopps, aber dann hatten beide Autos auch sehr langsame Stopps, bei denen wir Zeit verloren haben. Beim Doppelstopp hatten wir bei Valtteri Probleme, das linke Hinterrad zu wechseln. Bei Felipes letztem Stopp haben wir dann auch Zeit verloren."

"Die positive Sache ist, dass es zwei Probleme waren, die wir vorher noch nicht hatten. Einmal konnten wir beim Doppelstopp die Reifendecke nicht abziehen. Das ist einfach eine Frage des Ablaufs, wir haben die Decke nicht schnell genug abgezogen. Beim zweiten Mal hat bei Felipe der Wagenheber hinten nicht richtig angesetzt. So konnten wir das Auto nicht anheben."

Keine grundsätzlichen Probleme

Allerdings fürchtet Smedley nicht, dass sich dieses Problem wiederholen könnte. "Wir haben bis jetzt schon hunderte Stopps gemacht", erklärt der Chefingenieur, der weder ein grundsätzliches Problem mit dem Auto, noch eins mit dem Wagenheber sieht. "Das ist das Wichtige. Dinge im Ablauf können wir ändern. Wir haben keinen guten Job gemacht, aber das gilt für uns alle als Gruppe. Es gibt keine einzelne Person, die die Schuld trägt", so seine Einschätzung.

"Ich werde nicht darüber sprechen, wofür es Entschuldigungen gibt und wofür nicht. Das wäre Zeitverschwendung, so wie im vergangenen Jahr in China. Wenn man einen Schuldigen sucht, dann fangt bei mir an, denn ich habe die Verantwortung", sagt Smedley. 2014 gab es in China ebenfalls Probleme beim Boxenstopp. Massa hing damals mehr als eine Minute beim Service fest.


Fotostrecke: F1 Backstage: Sepang

"Wenn man sich die Boxengasse anschaut, dann waren wir nicht die einzigen, die keine konstanten Boxenstopps hatten", erklärt Smedley im Hinblick auf Sepang und ergänzt: "Das ist keine Entschuldigung, es zeigt einfach, wie es in diesem Geschäft abläuft. Wir geben alle zu 110 Prozent Vollgas und manchmal erwischt es einen eben." In Sepang habe es so unter anderem auch Williams getroffen.

"Ich werde nicht darüber sprechen, wofür es Entschuldigungen gibt." Rob Smedley

Massa verbrachte am Sonntag insgesamt 1:17.590 Minuten in der Boxengasse, Bottas sogar 1:19.588. Zum Vergleich: Weltmeister Lewis Hamilton wurde bei seinen drei Stopps in nur 1:14.868 Minuten abgefertigt. (Zu den Boxenstoppzeiten!) In einem engeren Rennen hätten diese fast fünf Sekunden durchaus entscheidend sein können.

Zu viele Stopps, zu wenig Speed

Smedley ist außerdem ein Dorn im Auge, dass seine Autos drei Stopps brauchten, während Rennsieger Sebastian Vettel im Ferrari nur zweimal zum Service kam. "Das konnten wir einfach nicht", erklärt der 41-Jährige und ergänzt im Hinblick auf den Reifenverschleiß des Williams FW37: "Wir müssen einsehen, dass in diesem Bereich noch Arbeit vor uns liegt."

"Ich denke, dass dort viele Sachen hineinspielen", erklärt Smedley den Rückstand von mehr als einer Minute auf Vettel im Ziel und ergänzt: "Dem gesamten Paket fehlt Pace, davor dürfen wir nicht die Augen verschließen. Es gibt ein Defizit zu Mercedes und Ferrari. Wir müssen hart arbeiten, um uns zu verbessern. Gleichzeitig müssen wir auch unser Reifenmanagement im Blick behalten."


Fotos: Williams, Großer Preis von Malaysia


"Warum gab es im Rennen Autos, die einen Stopp weniger machen mussten als wir? Das ist der Schlüssel", so der Chefingenieur. Beim kommenden Rennen in China hat Williams dann bereits die Gelegenheit, sich wieder in einer besseren Form zu präsentieren. Die Strecke in Sepang zählte zuletzt sowieso nicht zu den Lieblingskursen des Teams. Das bis heute letzte Podium holte Nick Heidfeld dort im Jahr 2005.

"Warum gab es im Rennen Autos, die einen Stopp weniger machen mussten?" Rob Smedley