Williams: "In idealem Rennen wäre Abstand kleiner gewesen"

Williams zeigt sich überraschend zufrieden mit dem Grand Prix von Malaysia, ist sich aber den Problemen im Vergleich zur Konkurrenz bewusst

(Motorsport-Total.com) - Keine Gefährdung von Hinten, kein Rankommen an die Spitze: So ist das zweite Rennen der Formel-1-Saison 2015 für Williams vereinfacht zusammengefasst. Valtteri Bottas und Felipe Massa lassen die Köpfe nach den Plätzen fünf und sechs und einem Abstand von über einer Minute zu Sieger Sebastian Vettel in Malaysia nicht hängen. Rückstand zugeben aber Motivation nicht verlieren, lautet das Motto bei dem Team aus Grove.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Valtteri Bottas

Der FW37 war in Malaysia nur dritte Kraft hinter Ferrari und Mercedes Zoom

Der FW37 hatte die Piloten schon im Qualifying unter nassen Bedingungen im Stich gelassen. Das Resultat waren die Startplätze sieben und acht, von denen die Teamkollegen am heißen Sonntag mit einer Dreistoppstrategie das Beste herauszuholen versuchten. Nicht zuletzt, weil sowohl bei Bottas erstem, also auch bei Massas zweitem Boxenstopp etwas schief ging, konnten sie sich zwar gegen den Rest des Feldes durchsetzen, blieben gegen Ferrari und Mercedes jedoch chancenlos.

"Es war eigentlich ein ziemlich gutes Rennen", behauptet Bottas dennoch. "Ich hatte nur leider die wahrscheinlich schlechteste erste Runde, die ich je gefahren bin. Ich war am falschen Ort zur falschen Zeit und hatte auch einen kleinen Kontakt in Kurve eins. Es gab ein paar Dinge, die ich hätte besser machen können. Der Rest des Rennens war aber okay. Mit der Pace, die wir hatten, haben wir das Beste herausgeholt." In den letzten Runden gelang ihm sogar noch der Coup gegen seinen Teamkollegen, wodurch er Fünfter wurde.

Langsame Kurven bereiten weiter Kopfzerbrechen

Auch Massa zieht ein positives Fazit aus seinen Leistungen in Sepang: "Für mich war es ein gutes Rennen. Ich hatte einen guten Start, eine gute Pace, habe die Reifen ordentlich genutzt und konnte andere überholen, wenn es nötig war. Am Ende habe ich aber zwei Sekunden bei meinem Boxenstopp verloren. Das hat meine Strategie zerstört, vor allem in einem Rennen, in dem ich gegen meinen Teamkollegen angetreten bin. Bis auf das war alles gut. Ich bin zufrieden und immerhin haben wir Punkte geholt, die für das Team wichtig ist."

Über 25 Sekunden lag der Siebtplatzierte Max Verstappen am Ende hinter dem Williams-Duo. Fast 54 Sekunden betrug aber auch der Abstand zu Kimi Räikkönen auf Platz vier. "Die Reifen waren das Problem", versucht Bottas den Nachteil zu erklären. "Wir haben sehr schnell die Traktion aus den langsamen Kurven heraus verloren. Auf den Geraden war die Traktion gut, im Kurvenausgang brach aber das Heck zu schnell aus." Der Finne verweist außerdem darauf, dass Red Bull und auch Toro Rosso noch immer einen Vorteil in den langsamen Kurven haben.

"Wir hatten offensichtlich nicht die Pace, um Ferrari und Mercedes zu schlagen, also haben wir auf den bestmöglichen Positionen abgeschlossen", ist Massas einfache Erklärung für die derzeitige Rangordnung. "Wir müssen auf dem Boden bleiben, wir kämpfen hier gegen große Teams. Teams, die zwar im vergangenen Jahr noch große Probleme mit ihrem Motor hatten, aber auch das doppelte Budget haben. Man kann also nicht davon ausgehen, dass es leicht ist, sich vor Ferrari zu halten."

"Müssen auch heiße Bedingungen hinbekommen"

Auch Bottas macht sich da nichts vor: "In einem idealen Rennen, mit einem Start weiter vorne, wäre es nicht zu einem so großen Abstand gekommen. Dennoch ist die Lücke größer als wir erwartet haben. Es zeigt nur, wie viel Arbeit wir noch vor uns haben. Es steckt viel mehr Potenzial in uns, aus dem wir noch viel mehr Performance rausholen zu können."


Fotos: Williams, Großer Preis von Malaysia


Beim kommenden Rennen in zwei Wochen könnten die Karten außerdem noch einmal neu gemischt werden. In China werden nicht annähernd so tropische Temperaturen wie in Malaysia erwartet, und kühlere Bedingungen könnten Williams wieder entgegenkommen. "Die Rennsimulationen bei den Tests in Barcelona haben besser ausgesehen", so Bottas. "Aber es werden noch einige Rennen in der Hitze stattfinden, also müssen wir das hinbekommen. Wir liegen ziemlich weit zurück, was den Reifenabbau angeht, da müssen wir unsere Lehren aus diesem Rennen ziehen."

Chefingenieur Rob Smedley hält den Ball trotz der voranfahrenden Ferraris aber ebenfalls flach und das Ziel vor Augen: "Natürlich machen wir uns Sorgen, aber es spielten mehrere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel, dass Sebastian einmal weniger stoppen musste als wir. Das ist eine Sache, auf die wir uns konzentrieren müssen, wir müssen aber auch am Gesamtpaket arbeiten. Es ist immer besorgniserregend, egal welche Farbe das Auto vor dir hat. Man muss dann einfach weitermachen und versuchen, schneller weiterzuentwickeln als die anderen."