• 10.09.2011 20:38

  • von Hust, Rencken, Nimmervoll, Ziegler & Wittemeier

Riskiert Vettel mit seiner Getriebeübersetzung zu viel?

Vettels Gegner spekulieren darauf, dass sich der Red-Bull-Pilot mit einem zu kurzen siebten Gang "verzockt" hat und damit zur leichten Beute wird

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel startet beim Großen Preis von Italien zwar von der Pole-Position, doch die Führung kann ihm wieder schnell abhanden kommen. Und zwar dann, wenn die Gegner in die DRS-Zone kommen und das oberste Element des Heckflügels aufklappen dürfen. Das ist der Fall, wenn sein Vorsprung auf den hinter ihm liegenden Konkurrenten auf weniger als eine Sekunde geschrumpft ist.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Geht der Plan von Sebastian Vettel mit dem kürzeren siebten Gang auf?

Dann kann der dahinter fahrende Pilot - allerdings erst ab der dritten Rennrunde - zusätzlich zu KERS auch das DRS einsetzen und somit die Höchstgeschwindigkeit deutlich steigern. Vettel könnte die Führung dann selbst bei einem vergleichbaren Setup der Autos schneller wieder los sein, als ihm lieb ist. Doch das Setup an Vettels Auto scheint sich in einem entscheidenden Punkt deutlich von jenem der Konkurrenzu zu unterscheiden - nicht unbedingt zum Vorteil des Heppenheimers.

Natürlich kann der Deutsche nach einem Rückfall auf die zweite Position ebenfalls DRS einsetzen, wenn er dicht genug am Führenden dran ist. Die Frage, ob ein Geschwindigkeitsüberschuss aufgebaut werden kann, hängt jedoch nicht alleine von KERS, DRS und der Flügeleinstellung ab, sondern auch an der Wahl der Getriebeübersetzung. Ein ausreichend langer siebter Gang ist notwendig, damit der Motor nicht vorzeitig in den Drehzahlbegrenzer kommt.

Vettel war auffällig "langsam"

Die Konkurrenz von McLaren-Mercedes gibt sich jedenfalls zuversichtlich, denn die Höchstgeschwindigkeiten und Onboard-Aufnahmen deuten darauf hin, dass sich Vettel für einen kürzeren letzten Gang entschieden hat, sodass er in den beiden DRS-Zonen durch die Konkurrenz unter Druck kommen könnte.

Vor der ersten Kurve war Vettel mit einer Höchstgeschwindigkeit von 327,7 km/h der Langsamste. "Wow, ist der Kerl langsam!", so die Reaktion von Sauber-Pilot Kamui Kobayashi auf den Topspeed-Wert Vettels. Fernando Alonso mit 342,2 km/h, Mark Webber mit 336,1 km/h, Jenson Button mit 333,1 km/h und Lewis Hamilton mit 332,7 km/h waren deutlich schneller (siehe auch: Tabelle der Top-Speeds vom Samstag in Monza).


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Italien, Samstag


Diese Statistiken sind es, welche den Gegnern neuen Mut geben - trotz der überlegenen Pole-Position des amtierenden Weltmeisters. Denn sie lassen hoffen, dass Vettel nicht nur Probleme haben könnte, sich zu verteidigen, sondern auch in Schwierigkeiten geraten könnte, wieder zu überholen, sollte er zurückfallen.

Kommt Vettel zu früh in den Drehzahlbegrenzer?

"Vettel fährt rund 400 bis 500 Meter im Begrenzer", ist Pat Fry, dem Technischen Direktor des Ferrari-Teams aufgefallen. "Er hat also einen sehr kurzen Gang. Das ist die Wahl, die man trifft. Wenn man DRS nicht nutzt, dann wird man ein besseres Übersetzungsverhältnis haben, und wenn man es sich anschaut, dann hat Mark einen längeren Gang im Auto."

"Wir dürfen maximal 25 Getriebeübersetzungen anwenden", erklärt Mercedes-Teamchef Ross Brawn. "Eine davon kommt in Monza und nur in Monza zum Einsatz. Die meisten Teams haben sich daher eine Variante zurechtgelegt, der sie in Monza treu bleiben."

Vielleicht freuen sich die Gegner zu früh...

McLaren-Mercedes setzt übrigens ohne aktiviertem DRS auf mehr Abtrieb als Vettel: "Interessant wird sein, was mit den Autos passiert, die vergleichsweise viel Abtrieb haben", so der Brite weiter. "In der Qualifikation ist das eine gute Sache, denn dabei kannst du DRS ständig nutzen. Man darf gespannt sein, wie sie sich im Rennen schlagen."

Vettels Plan könnte also aufgehen: "Dann kannst du den verstellbaren Heckflügel nämlich nur eingeschränkt nutzen", so Brawn. "Setzen sie den Heckflügel nicht ein, schadet das ihren Rundenzeiten. Das dürfte eine interessante Facette des Rennens darstellen." Das könnte dazu führen, dass Vettel seinen Gegnern in den ersten zwei Runden des Rennens so weit davon fährt, dass die Gegner hinter ihm erst gar nicht mehr in die DRS-Zone kommen.

Button glaubt: Vettel muss sich der Pole sicher gewesen sein

Auch Jenson Button ist der Unterschied zwischen den beiden Red-Bull-Teamkollegen aufgefallen. Und er zieht daraus den Schluss, dass Vettel fest an die Pole geglaubt hat, auch wenn Vettel selbst immer gesagt hat, dass er nicht mit Startplatz 1 rechnet.

¿pbvin|512|4054||0|1pb¿"Wenn man sich die beiden Autos anschaut, dann denke ich, kann man denjenigen erkennen, der zuversichtlich in das Qualifying gegangen ist", vermutet Button. "Meiner Meinung nach geht Sebastian davon aus, dass er in Führung geht und nicht das Problem hat, dass er versuchen muss, jemanden zu überholen."

Vettel ohne Speedzuwachs in den DRS-Zonen

"Wenn er in der DRS-Zone ist, dann wird er auf der gesamten Gerade im Begrenzer sein, denn er fährt auf der gesamten Gerade 327 km/h schnell. Das ist ein Glücksspiel, besonders wenn wir hinter ihm liegen. Ich denke jedoch, dass er im Rennen schnell sein wird. Aber wenn wir an ihm vorbeikommen, dann wird es meiner Meinung nach für ihn schwierig."

Hamilton glaubt an einen Doppelsieg

Noch optimistischer gibt sich Teamkollege Lewis Hamilton, der sogar damit rechnet, dass das Team einen Doppelsieg holen kann: "Ich bin einfach optimistisch, denn wir waren das gesamte Wochenende über stark. Wir verfügen über eine gute Longrun-Geschwindigkeit. Wir müssen beide lediglich um einen Platz nach vorne kommen."

"Die Pole ist hier nicht der beste Platz zum Starten. Meiner Meinung nach befinden wir uns in der besten Position, denn es ist eine so lange Strecke bis zur ersten Kurve und wir sind schnell. Es gibt keinen Grund, warum wir morgen nicht mit Red Bull kämpfen sollten."

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