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Richards: Villeneuve ist nicht unersetzbar
Der BAR-Teamchef im Gespräch über die Situation bei BAR, die notwendigen Veränderungen und seinen Jacques Villeneuve
(Motorsport-Total.com) - Seit David Richards bei der Vorstellung des neuen BAR-Honda-Boliden letzten Dezember als neuer Teamchef präsentiert wurde, ist gerade einmal ein viertel Jahr vergangen. Zu wenig Zeit, um die offensichtlichen Probleme zu lösen, doch wie der 49-Jährige findet genügend Zeit, um die Situation des in Brackley beheimateten Rennstalls besser beurteilen zu können und seinen ersten Eindruck über Kund zu tun.

© BAR
David Richards glaubt, dass es Villeneuve an Motivation mangelt
An der bei der Präsentation des BAR 004 erklärten Zielsetzung für die kommenden Jahre hat sich laut Richards nichts geändert. Er selbst glaubt trotz der schwierigen Testfahrten im Winter und den punktelosen ersten beiden Rennen der Saison 2002 weiterhin fest daran, dass BAR-Honda in Zukunft vorne mitmischen kann.
"Wenn ich nicht von Beginn an überzeugt gewesen wäre, dass das Team in der Lage ist um die Weltmeisterschaft zu kämpfen, dann hätte ich diese Herausforderung nicht angenommen", stellte der Engländer gegenüber 'ITV' noch einmal klar.
"Es gibt einen Unterschied zwischen realistischer Einschätzung und den eigenen Zielen", verdeutlichte Richards jedoch auch, dass man vorsichtig sein müsse was die eigenen Ansprüche anbelangt. "Es wird einige Jahre dauern, bis wir auf dem Niveau der Top-Teams sein werden, doch ich hoffe, dass wir in der Saison 2004 in genau dieser Position sein werden. 2003 wollen wir regelmäßig auf das Podium steigen können und dieses Jahr wollen wir Punkte holen", gab Richards den Fans des Teams einen Anhaltspunkt dafür, was man in den kommenden Jahren und in dieser Saison erwarten kann.
Auch wenn man auf Grund der mit Regelmäßigkeit in der englischsprachigen Presse auftauchenden Storys über das Verhältnis zwischen ihm als Teamchef und seinem Fahrer Jacques Villeneuve ein anderes Bild vermittelt bekommt, so gibt es laut Richards keine Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem Kanadier. Im Gegenteil, nach dem Rennen in Malaysia stellte er sich sogar demonstrativ hinter seinen Piloten und erklärte, dass der BAR-Honda 004 nicht besser als für Platz 8 gewesen sei und man als Team in der Verantwortung stehe seinen Fahrern ein schnelleres Auto zu geben.
"Er ist ein Rennfahrer und er möchte Rennen gewinnen. Zweifelsohne sind die letzten Jahre für ihn ziemlich schwierig gewesen, doch ich hoffe, dass wir als Team ihm ein gutes Auto geben werden und ihn das motivieren wird. Wir sitzen nun einmal zusammen in diesem Boot", bestätigte der BAR-Teamchef, dass er Verständnis für Villeneuves Kritik am Team hat. Kein Verständnis hat Richards hingegen wohl für die Drohungen des Formel-1-Weltmeisters von 1997, der zuletzt offen über einen Teamwechsel gesprochen hatte: "Ich habe bei ihm zuletzt eine gewisse Überzeugung vermisst. Nämlich die, dass er daran glaubt, dass wir es schaffen werden, weshalb ich ihn weiter beobachten werde", deutete Richards an, dass BAR-Honda vielleicht ohne Villeneuve besser vorankommen kann, insofern dem Sohn des 1982 während des ersten Freien Trainings zum Belgien-Grand-Prix verunglückten Gilles Villeneuve denn die Motivation für eine weitere Saison mit dem englischen Team fehlen sollte.
"Wir alle haben eine Funktion im Team und niemand von uns ist unersetzbar. Wir alle haben eine Aufgabe zu erfüllen und wenn wir das nicht tun, dann haben wir auf lange Sicht keine Zukunft", nahm Richards kein Blatt vor den Mund und erklärte, dass, einschließlich ihm als Teamchef, auch ein Fahrer wie Jacques Villeneuve um seinen Platz im Team fürchten müsse. Während Craig Pollock laut Meinung des neuen Teamchefs den Angestellten immer das Gefühl vermittelte BAR-Honda wäre rundherum um Villeneuve aufgebaut, hat Richards nicht vor dies länger zu tun. Deutliche Anzeichen dafür, dass der 49-jährige Engländer von seinen Piloten trotz der jüngsten Enttäuschungen Durchhaltevermögen und positives Denken fordert und seiner Auffassung nach nicht ein einzelner Fahrer der Dreh- und Angelpunkt des Rennstalls ist, sondern das Team als solches, denn Erfolge würden nun einmal durch Teamwork erreicht.

