Ricciardo: "Durch Adrenalinschub fahre ich besser"

Nach der Abwehrschlacht gegen Michael Schumacher strotz Daniel Ricciardo vor Selbstvertrauen: Warum er an Punkte glaubt und wie er die Zukunft einschätzt

(Motorsport-Total.com) - Nach einem eher unauffälligen Saisonbeginn hat Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo zuletzt seine Qualitäten unter Beweis gestellt. In drei der vergangenen vier Rennen holte der "Aussie" WM-Punkte, in Monza verhinderte nur ein leerer Tank in der Zielflagge einen zehnten Platz. Zudem verteidigte er sich in Singapur erfolgreich gegen Mark Webber, in Japan fand Michael Schumacher keinen Weg um den Youngster - beide übrigens in deutlich besseren Autos.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo und sein Team sind für weitere Großtaten bereit Zoom

Obwohl man keine Updates mit dabei hat und bis zum Saisonende nur noch wenige neue Teile geplant sind, hofft Ricciardo gegenüber 'Autosport' auf eine Fortsetzung seiner Serie in den WM-Punkterängen: "Nach der Sommerpause haben wir auf dem richtigen Fuß begonnen, und wir hoffen, dass es so weitergeht." Im Vorjahr kamen die damaligen Toro-Rosso-Fahrer Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi in Südkorea auf den Plätzen sieben und neun ins Ziel - das gibt Ricciardo Hoffnung: "Danach zu urteilen, sollten wir auf jeden Fall wieder im Rennen um Punkte dabei sein, schließlich hatten sie damals hier ihr bestes Saisonergebnis."

Ricciardos Rezept gegen "Schumi"

Auch das vergangene Rennwochenende in Suzuka gibt Ricciardo viel Auftrieb: "Es war besonders schön, Schumacher zehn Runden lang hinter mir zu halten." Der Rekordweltmeister war in der Schlussphase deutlich schneller, doch Ricciardo platzierte sein Auto geschickt auf der Strecke, sodass Schumacher auf Granit biss.

"Ich machte mein Auto also so breit wie möglich." Daniel Ricciardo

"Er holte mich schnell ein, denn wir waren auf unterschiedlichen Strategien", erzählt der Toro-Rosso-Youngster. "Ich war am Ende auf harten und er auf weichen Reifen. Er nutzte also das DRS, und ich sparte mein KERS, um mich wenn nötig zu verteidigen. Ich wusste, dass er nicht zu viele Überholmöglichkeiten hat, wenn ich ihn in der ersten Kurve und in der Zielschikane hinter mir halten kann. Ich machte mein Auto also so breit wie möglich."

Keine Nachrichten von Marko

Für Ricciardo war das Duell ein atemberaubendes Erlebnis: "Das Adrenalin setzt ein, und ich glaube wirklich, dass ich dadurch besser fahre." Er erklärt seine Theorie: "Nach dem Rennen zeigte mir mein Ingenieur, dass ich meine schnellste Runde drei Runden vor Schluss fuhr. Das war mir nicht bewusst gewesen, aber es ergibt Sinn: Ich fuhr so hart und so sauber wie ich nur konnte."

"Das sind positive Signale." Daniel Ricciardo

Er rechnet sich durch die tolle Show auch bessere Perspektiven im Kampf um einen Verbleib bei Toro Rosso aus: "Das war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung." Wie es aber wirklich um seine Zukunft steht, weiß er derzeit nicht, denn Red-Bull-Juniorteam-Chef Helmut Marko gibt sich noch bedeckt. "Ich habe noch nichts gehört", sagt Ricciardo. "Aber normalerweise sind keine Nachrichten bei Dr. Marko gute Nachrichten - das sind also positive Signale."