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Rennvorschau Abu Dhabi: Wer setzt das letzte Highlight 2015?

Nico Rosberg kann beim Saisonfinale eine persönliche Bestmarke aufstellen - Ferrari und Williams jagen Mercedes - Red Bull und McLaren werden endlich erlöst

(Motorsport-Total.com) - Die WM-Titel sind längst vergeben, einige Teams haben die Saison schon abgehakt und auch ein paar Piloten (Stichwort Fernando Alonso in Brasilien) scheinen mit ihren Gedanken bereits im Urlaub zu sein. Trotzdem hat das Saisonfinale in Abu Dhabi noch einmal einen ganz besonderen Reiz, denn alle Fahrer möchten mit einem guten Gefühl in die lange Winterpause gehen. Das gilt natürlich auch für die beiden Mercedes-Piloten, die beim letzten Rennen des Jahres wieder einmal in der Favoritenrolle sind.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg hatte 2014 in Abu Dhabi ein technisches Problem und verlor die WM Zoom

Die vergangenen beiden Rennen konnte Nico Rosberg jeweils vor Lewis Hamilton für sich entscheiden. In Abu Dhabi könnte der Deutsche damit erstmals in seiner Karriere drei Rennen in Serie gewinnen. Es wäre genau der Motivationsschub, den der Deutsche nach einem Jahr wie diesem, in dem er über weite Strecken von seinem Teamkollegen dominiert wurde, gebrauchen könnte.

"Natürlich wird es wie immer eng mit Lewis und in Sao Paulo hat auch Ferrari stark zugelegt. Es wird also nicht einfach. Aber ich bin bereit für das Duell und hoffe, dass wir den Fans zum Saisonabschluss noch einmal eine großartige Show bieten können", so der Deutsche. Mercedes peilt in Abu Dhabi seinen 16. Saisonsieg an. Damit würden die Silberpfeile ihre Bestmarke aus dem Vorjahr einstellen.

Ferrari und Williams lauern

Am ehesten könnte Mercedes an diesem Wochenende wohl Ferrari in die Suppe spucken. Dank Sebastian Vettel konnten die Italiener in diesem Jahr drei Siege feiern und sich damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern. 2016 soll der ganz große Angriff auf die Silberpfeile folgen. In Abu Dhabi möchte die Scuderia ihre ohnehin erfolgreiche Saison mit einem weiteren Erfolgserlebnis krönen.

Allerdings zählte der Yas Marina Circuit in der Vergangenheit nicht zu den Lieblingskursen von Ferrari: Seit dem ersten Rennen im Jahr 2009 sprangen lediglich zwei zweite Plätze durch Fernando Alonso in den Jahren 2011 und 2012 heraus. Auch deshalb befinden sich Vettel und Teamkollege Kimi Räikkönen am Wochenende eher in der Außenseiterrolle. Die bisherige Saison hat allerdings beweisen, dass das nicht unbedingt heißen muss, dass den beiden nicht trotzdem eine Überraschung gelingen kann.


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Abu Dhabi

Im vergangenen Jahr gingen die Plätze zwei und drei in Abu Dhabi an Felipe Massa und Valtteri Bottas. Präsentiert sich Williams 2015 in einer ähnlich starken Form? "Wir wollen ein richtig starkes Rennen haben und die Saison auf einem Höhepunkt beenden", gibt sich Rob Smedley, Leiter der Fahrzeug-Performance, angriffslustig und erklärt: "Wir haben schon im vergangenen Jahr eine großartige Performance erzielt und wollen das wiederholen."

Finnischer Kampf um Platz vier

Zumal Bottas in der Weltmeisterschaft mit Landsmann Räikkönen noch um Platz vier kämpft. Einen Zähler liegt er aktuell vor dem Ferrari-Piloten. Da die Ränge eins bis drei in der WM bereits fest vergeben sind, dürften viele Augen besonders auf diesem Prestigeduell ruhen - zumal die beiden in dieser Saison in Russland und Mexiko bereits zweimal aneinandergeraten sind. Ein weiterer Crash beim Finale scheint nicht ausgeschlossen.

Ganz entspannt kann Force India derweil seinen 150. Grand Prix in der Formel 1 angehen. In Brasilien sicherte sich das Team bereits vorzeitig WM-Platz fünf und machte damit das beste Ergebnis in seiner Geschichte perfekt. "Den fünften WM-Platz haben wir bereits sicher, aber ich möchte die Saison in den Top 10 der Fahrer-WM beenden", erklärt Nico Hülkenberg, der als Zehnter aktuell nur drei Zähler vor Romain Grosjean und Max Verstappen liegt.


Ferrari-Vorschau auf den Abu-Dhabi-GP

Ferrari blickt mit Alberto Antonini (Chef der Presseabteilung) auf das Saisonfinale in Abu Dhabi. Der Italiener erklärt die Erwartungen der Scuderia Weitere Formel-1-Videos

Apropos Toro Rosso: Die kleinen Bullen hatten vor der Saison eigentlich ebenfalls WM-Rang fünf als Ziel ausgegeben. Dieses Ziel wurde allerdings recht deutlich verfehlt. Gerade einmal 67 Zähler hat die Scuderia auf dem Konto und damit fast nur halb so viele wie Force India (120 Punkte). Auch die Chance, dass man Lotus (76) auf der Zielgeraden im Kampf um Platz sechs noch abfängt, ist eher gering.

Red Bull und McLaren: Endlich überstanden

Noch mehr als Toro Rosso dürften Red Bull und McLaren dem Ende des Jahres 2015 entgegenfiebern. Die Bullen werden wohl erstmals seit 2008 wieder eine Formel-1-Saison ohne einen Sieg beenden. Auch der teaminterne Kampf zwischen Daniil Kwjat (94 Punkte) und Daniel Ricciardo (84) dürfte außer den beiden beteiligten Piloten wohl niemanden im ehemaligen Weltmeisterteam sonderlich interessieren. Die Ansprüche der Bullen sind ganz andere.

McLaren und Formel-1-Rückkehrer Honda erwischte es in diesem Jahr sogar noch heftiger als Red Bull: Sprach man vor der Saison noch großspurig von Siegen (und selbst im Sommer noch von Podiumsplatzierungen), sind die Ansprüche mittlerweile stark gesunken. "Wir sind mit unseren Gedanken schon beim Entwicklungsschub über den Winter", gesteht Jenson Button, der längst einen Strich unter die Saison gemacht hat.


Fotostrecke: GP Abu Dhabi, Highlights 2014

Magere 27 Punkte holten Button und Fernando Alonso bisher. Angesichts der bisherigen Leistungen wäre es daher wohl ein mittleres Wunder, wenn man Sauber (36 Punkte) im letzten Rennen noch von WM-Platz acht verdrängen könnte. Somit konnte McLaren 2015 lediglich Manor-Marussia hinter sich lassen - ein historischer Misserfolg. Alle Hoffnungen ruhen nun auf dem kommenden Winter.

Grosjean sagt Servus

Während Alonso und Button trotz der schwierigen Situation auch 2016 für McLaren an den Start gehen werden, fährt Romain Grosjean in Abu Dhabi sein letztes Rennen für Lotus, bevor er im kommenden Jahr bei Neuling Haas anheuert. "Das wird natürlich eine emotionale Angelegenheit. Ich möchte für das Team noch einmal alles geben", verspricht der Franzose seinem langjährigen Arbeitgeber.

Unklar ist hingegen die Zukunft der Manor-Marussia-Piloten Alexander Rossi und Will Stevens. "Ich denke, wenn ich im nächsten Jahr kein Stammcockpit bekomme, dann weiß ich nicht, ob es jemals klappen wird. Daher müssen wir unseren ganzen Fokus darauf richten", erklärt Rossi gegenüber 'Autosport'. Als großer Favorit auf ein Cockpit im kommenden Jahr gilt DTM-Champion Pascal Wehrlein, da das Team ab 2016 mit Mercedes-Motoren an den Start gehen wird.


Lewis Hamiltons Vorschau auf Abu Dhabi

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Rossi, der in Abu Dhabi in der GP2 startet und sein Cockpit damit ein letztes Mal Roberto Merhi überlässt, könnte damit sein letztes Rennen für Manor-Marussia bereits hinter sich haben. Ganz sicher das letzte Rennen wird es an diesem Wochenende für Teamchef John Booth und Sportdirektor Graeme Lowdon sein. Die beiden Manor-Marussia-Bosse legen ihre Ämter nach dieser Saison nieder.