• 17.06.2015 15:16

  • von Ryk Fechner

Renningenieur: Sebastian Vettel ist zu einem Mann gereift

Ferrari-Renningenieur Riccardo Adami findet, dass der vierfache Formel-1-Weltmeister eine Entwicklung hingelegt hat - Vettels Stärke: Teamgeist

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Wechsel zu Ferrari ging für den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel ein Traum in Erfüllung. Mehr noch: Vettel fand nach der für ihn frustrierenden Saison 2014, als ihn Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo in den Schatten stellte, zu alter Stärke zurück und gewann beim Grand Prix von Malaysia 2015 sein erst zweites Formel-1-Rennen für die Roten. Alte Stärken, die der einstige BMW- und Reb-Bull-Zögling noch ausbaute, wie sein Renningenieur Riccardo Adami findet.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Hilft Sebastian Vettels Teamgeist, um Ferrari voranzubringen? Zoom

Adami ist nicht irgendwer: Der heute 41-Jährige arbeitete bei Toro Rosso, als Vettel 2008 seine erste volle Saison in der Königsklasse absolvierte. Am Funk lotste er den Deutschen damals beim Grand Prix von Italien in Monza durch den strömenden Regen zu seinem ersten Formel-1-Sieg. Ein Jahr später bei Red Bull übernahm Guilliaume Rocquelin als Vettels "Wingman" am Kommandostand.

Doch was hat sich seither geändert? "Seit ich ihn kenne, ist er ein großartiger Fahrer - er hatte die Basis seiner Fähigkeiten von Anfang an. Er ist jetzt zu einem Mann gereift und macht seine Arbeit in einem großen Team besser als in der Vergangenheit", konstatiert Adami, der nun wieder an der Boxenmauer das Rennen für Vettel liest. Vor allem an Führungsqualität habe er zugelegt: "Er ist in der Lage, um ihn herum eine gute Mannschaft zu formieren - das ist eine seiner Stärken."

Auch andere Rennfahrergrößen machten Bekanntschaft mit Adami. Zu seiner Zeit bei Minardi gingen der junge Fernando Alonso sowie der junge Mark Webber durch seine Hände. "Sebastian ist in seiner Konstanz der beste Fahrer, den ich je hatte. Er hat dieselbe Entschlossenheit wie damals der junge Alonso, weiß genau, was er erreichen will", lobte er den Deutschen gegenüber 'F1-insider.com'.

Jedoch fallen Formel-1-Weltmeister nicht einfach vom Himmel, sondern wachsen mit ihren Aufgaben. "Er sagt genau was gut ist und was nicht, tut sich aber noch schwer mit Lösungsvorschlägen. Das ist allerdings nur eine Frage der Zeit", urteilte Adami 2008. Die Akribie des Heppenheimers, die auch Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene immer wieder betont, merzte auch diesen Knackpunkt schnell aus. Zu Beginn seiner Formel-1-Karriere habe es zudem in der Qualifikation ein wenig gehapert, doch Riccardo Adami war schnell besänftigt.

Riccardo Adami

Riccardo Adamis und Sebastian Vettels Wege kreuzten sich schon bei Toro Rosso Zoom

So sagte er noch einst bei Toro Rosso: "Wenn Sebastian eine Schwäche hat, dann in der Qualifikation. Er hat sich zuletzt aber stark verbessert. Und kritisiere ich hier auf hohem Niveau."