• 04.07.2004 12:14

  • von Marco Helgert

Renaults Wochenende der Jubiläen

Vor 25 Jahren fuhr Renault den ersten Formel-1-Sieg ein, vor 20 Jahren stand man das letzte Mal auf der Pole Position - in Frankreich

(Motorsport-Total.com) - Vor 25 Jahren gewann Jean-Pierre Jabouille in Dijon-Prenois den ersten Formel-1-Grand-Prix für Renault - der erste Sieg eines Turbomotors war es obendrein. Doch Jubiläen scheinen momentan an allen Ecken und Kanten zu warten. Fernando Alonso startet den Frankreich-Grand-Prix 2004 von der Pole Position aus. Genau 20 Jahre ist es her, als ein Renault das Heimrennen von ganz vorne in Angriff nahm.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso (Renaul R24)

Fernando Alonso sorgte mit seiner Pole Position für ein weiteres Jubiläum

Patrick Tambay war es, der den Renault RE50 1984 auf die Pole Position setzte. Neben ihm startete mit Elio de Angelis ein weiterer Renault-Pilot, auch wenn der Motor in einem Lotus-Chassis steckte. Sowohl für Tambay als auch für das Renault-Werksteam sollte es die vorerst letzte Pole Position in der Formel 1 ein. Fast 19 Jahre später fuhr Fernando Alonso in Malaysia 2003 die nächste ein.#w1#

Tambay, vor zehn Tagen 55 Jahre alt geworden, erinnert sich an seinen letzten großen Erfolg, "als ob es gestern gewesen wäre", wie der Franzose versicherte. "Die Formel 1 erfuhr gerade eine große Regeländerung, in diesem Jahr wurde die Begrenzung der Benzinmenge eingeführt. Von da an mussten wir mit einem vollen Tank starten, Boxenstopps waren nicht länger möglich. Renault wurde davon schwer getroffen, wie haben zu Beginn des Jahres viele gute Ergebnisse verloren, weil uns der Sprit ausging."

"Die Pole Position in unserer Heimat Frankreich bedeutete zumindest, dass wir erhobenen Hauptes und optimistisch auf das Rennen blicken konnten", fuhr Tambay fort. "Und es war auch eine Fortsetzung der 'Lovestory' von Renault und Dijon: Fünf Jahre zuvor konnte Jean-Pierre Jabouille den ersten Formel-1-Erfolg des Teams einfahren."

Auch das Rennen verlief zunächst prächtig, doch der Erfolg ging schlussendlich an Niki Lauda im McLaren. "Es war viel Druck im Spiel, mehr noch als bei Ferrari, wo ich zuvor fuhr", so der Franzose. "In der Startaufstellung fühlte ich mich richtig unwohl. Ich habe den ersten Gang eingelegt und versucht, an etwas anderes zu denken. Ich hatte einen großartigen Start, doch zur Mitte des Rennens ließen die Bremsen nach. Ich kämpfte mit Niki Lauda, doch er konnte mich überholen. Ich wurde Zweiter."

Seit 2002 versucht Renault das nachzuholen, was ihnen in der Turbo-Zeit verwehrt blieb: einen WM-Titel mit einem eigenen Auto. "Ich bedaure immer noch die Regeländerung 1984 - ohne sie hätten wir wirklich etwas erreichen können", so Tambay. "Aber das bedeutet auch, dass Renaults Formel-1-Story noch nicht komplett ist, und es ist schön, dass das Unternehmen die Herausforderung wieder angenommen hat. Ich fühle mich dem Team nahe und ich unterstütze sie. Ein Sieg im Rennen würde etwas ganz Spezielles sein ..."

Ohnehin könnte es an diesem Wochenende gleich zu mehreren Jubiläen kommen. Am 4. Juli 1954 geschah nicht nur das "Wunder von Bern", welches Deutschland den ersten Weltmeistertitel im Fußball einbrachte, sondern Juan-Manuel Fangio gewann in Reims das erste Formel-1-Rennen für Mercedes. Im McLaren-Mercedes-Lager hofft man sicher auf eine Wiederholung des Sieges im Frankreich-Grand-Prix nach 50 Jahren.