• 26.08.2002 13:02

  • von Fabian Hust

Renault will starke Vorjahresvorstellung wiederholen

Fahrer und die technischen Direktoren sind überzeugt davon, dass man in Spa ein starkes Rennwochenende erleben darf

(Motorsport-Total.com) - Das letzte Rennen in Ungarn war für Jarno Trulli und Jenson Button eine Enttäuschung, denn keiner der beiden Fahrer kam in die Punkte. Aus diesem Grund war es für die Piloten auch kein Problem, die notwendige Motivation für das kommende Rennen in Spa aufzubringen und sich darauf gezielt vorzubereiten. Jenson Button ackerte zwei Tage lang im "Renault F1 Human Performance Centre" und Jarno Trulli trainierte mit seinem persönlichen Trainer. Der Italiener war des Weiteren auf der jährliche Sommerparty in Enstone zu Gast.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella auf dem Podium in Spa-Francorchamps

Giancarlo Fisichella kam im letzten Jahr in Spa auf den dritten Platz

"Spa ist eine sehr aufregende Strecke", freut sich Trulli bereits. "Sie hat jede Art von Kurve und ist eine Piste, auf der man überall Zeit gutmachen kann, wenn man sich selbst und das Auto an das Limit treibt. Natürlich sind die 'Eau Rouge' und die 'Raidillon' die Highlights der Strecke, aber auch die ganze Runde ist eine wirkliche Herausforderung. 'Eau Rouge' ist einfach anders als alle anderen Kurven, schwierig zu erklären. Ob man sie voll fahren kann oder nicht, hängt vom Vertrauen zum Auto ab. Das ist definitiv das Wichtigste."

Jenson Button sieht diese "Mutkurve" nicht so dramatisch: "Ich glaube, dass die Herausforderung mehr in den Köpfen der Medien als in jenen der Fahrern herumgeistert! Mit Sicherheit ist sie aufregend und auch anders, aber es ist nur eine Kurve von vielen. Man wird kein Rennen gewinnen, nur wenn man dort schnell ist. 'Blanchimont' ist eine großartige Kurve ? aufregend und ein wenig angsteinflößend. Der Komplex am Ende der Geraden ist für eine gute Rundenzeit wichtig und auch die doppelte Fünfte-Gang-Kurve 'Pouhon'."

Jenson Button geht davon aus, dass man in Belgien konkurrenzfähig sein wird: "Das Auto muss dort gut ausbalanciert sein und ich freue mich schon darauf, an der Balance für die Hochgeschwindigkeitskurven zu arbeiten und ein gute Richtungswechselfähigkeit herauszuarbeiten. Es ist definitiv eine Strecke, die ich mag, und wir sollten konkurrenzfähig sein."

Jarno Trulli, der sich in neun Rennen in dieser Saison innerhalb der Top 8 qualifizieren konnte und 2000 in der ersten Reihe stand, schließt sich der Meinung seines britischen Teamkollegen an: "Ich gehe davon aus, dass wir im Qualifying und Rennen sehr gut aussehen werden. Wir sind gut vorbereitet, aber es wird auch viel von der Leistung der Reifen abhängen. Wir müssen abwarten und sehen, wie es am Freitag aussieht."

"Wie das Qualifying in Ungarn bewiesen hat, sind wir meiner Meinung nach immer noch das viertschnellste Team im Feld", so Mike Gascoyne, der Technische Direktor des Teams. "Im Moment ist Bridgestone jedoch sehr stark und sie beliefern unsere direkten Gegner, ihre Leistung ist ziemlich beunruhigend. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir unseren vierten Platz in der Meisterschaft halten können, wenn die Reifensituation ausgeglichen ist."

"Wir freuen uns auf Spa. Es ist eine Strecke, die ein gutes Aerodynamikpaket belohnt und das ist definitiv eine unserer Stärken des Autos. Es war ohne Zweifel das stärkste Rennen des vergangenen Jahres und wir hoffen auf gutes Wetter, um so konkurrenzfähig wie möglich zu sein."

Chefingenieur Pat Symonds ist der Meinung, dass das Team sich noch verbessern muss: "Wir waren mit unseren Qualifying-Positionen zufrieden, aber wir waren uns auch voll der Tatsache bewusst, dass einige unserer Gegner nicht ihre optimale Leistung gezeigt haben. Das hat meiner Meinung nach gezeigt, dass wir immer noch eine Lücke zuzumachen haben."

"Dies ist eine Strecke, auf der das Auto in Hochgeschwindigkeitskurven gut sein muss. Das bedeutet vor allem, dass man eine sehr gute aerodynamische Stabilität haben muss und dass der Fahrer Vertrauen in sein Auto hat, so dass er in die vielen aufregenden Kurven voll hineinfahren kann. Es darf aber auch die Leistung des Autos in langsamen Kurven nicht ignoriert werden und eine gute Traktion aus der Haarnadelkurve heraus wirkt sich positiv auf die folgende Gerade aus."

"Alles in allem glaube ich, dass Spa viele Eigenschaften hat, die unserem Auto extrem gut passen. Leider gibt es auch eine Menge, die nicht zu ihm passen. Jedoch waren die Michelin-Reifen hier im letzten Jahr extrem konkurrenzfähig und ich hoffe, dass dieser Vorteil für dieses Jahr aufrechterhalten werden konnte."

In Spa muss immer wieder mit Regen gerechnet werden, die Michelin-Teams werden dabei auf einen neuen Regenreifen zurückgreifen können: "Regen ist in Spa immer gegenwärtig", so Symonds. "Und Michelin sind die Ersten, die zugeben, dass ihre Konkurrenzfähigkeit im Regen zuletzt nicht berauschend war. Sie haben jedoch intensiv an diesem Problem gearbeitet und wir werden zwei neue Regenreifen in Spa haben, mit denen wir zwar noch nie im Rennen gefahren sind, die sich aber bei den Tests als viel versprechend erwiesen haben."