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  • 08.11.2010 15:53

  • von Dieter Rencken

Renault: "Namensänderungen gibt es überall"

Konzernchef Carlos Ghosn spricht über das Engagement seines Konzerns in der Formel 1 und weicht auf Fragen nach dem Verkauf an die Lotus-Gruppe aus

(Motorsport-Total.com) - Der Deal ist zwar noch nicht unter Dach und Fach, aber alles deutet darauf hin, dass der Renault-Konzern seine 25 Prozent am Renault-Team an die Lotus-Gruppe verkaufen wird. Der Rennstall soll Lotus-Renault heißen, die Anteile wären zu je 50 Prozent zwischen der Lotus-Gruppe und Genii Capital aufgeteilt. Unter anderem auch darüber sprach Renault-Konzernchef Carlos Ghosn gestern in São Paulo.

Titel-Bild zur News: Vitaly Petrov, Carlos Ghosn, Eric Boullier und Robert Kubica

Der Chef zu Besuch: Carlos Ghosn in São Paulo mit dem Renault-Team

Frage: "Herr Ghosn, Renault machte in den vergangenen Wochen einige Schlagzeilen, inklusive einer Verlängerung des Motorenvertrags mit Red Bull."
Carlos Ghosn: "Wir haben nicht nur den Vertrag mit Red Bull verlängert, sondern auch einen neuen mit dem malaysischen Team (derzeit noch Lotus; Anm. d. Red.) abgeschlossen. Das passt zu unserer Expansion des Geschäftsfeldes als Motorenlieferant. Wir sind weiterhin in die Chassisentwicklung involviert. Das Renault-Team profitiert auf Chassisseite von Renault, also sind wir breit aufgestellt. Beim Renault-Team sind wir also an Motor und Chassis beteiligt, bei Red Bull und der malaysischen Gruppe nur am Motor."

Frage: "Was können Sie über die Zukunft des Renault-Teams in der Formel 1 verraten?"
Ghosn: "Ich kann Ihnen sagen, dass Renault weiterhin mit diesem Team in Verbindung stehen wird, was auch immer passieren mag. Wir werden im Motoren- und Chassisbereich zusammenarbeiten und auch in puncto Technologie. Abgesehen davon könnte es finanzielle Marketingvereinbarungen geben, die zu unseren Interessen passen. Es könnte diesbezüglich neue Entwicklungen geben, aber im Moment haben wir nichts bekannt zu geben. Ich kann aber bestätigen, dass wir für mehr und mehr Teams Technologie anbieten werden."

Frage: "Was können Sie über eine mögliche Änderung des Teamnamens sagen?"
Ghosn: "Namensänderungen gibt es überall. Wichtig ist uns, dass Renault im Teamnamen bleibt. Als Renault-Team können wir auch andere Namensbestandteile aufnehmen, aber Red Bull heißt ja auch Red-Bull-Renault. Der Name Renault könnte bei einigen weiteren Teams auftauchen, denn wir wollen nicht den Eindruck erwecken, dass wir nur ein Team beliefern. Wir entwickeln unsere Technologie gerade mit mehreren Teams."

¿pbvin|512|3265||0|1pb¿Frage: "Vor einem Jahr wollten Sie schon aus der Formel 1 aussteigen. Wie schätzen Sie ein, was im vergangenen Jahr passiert ist?"
Ghosn: "Es stimmt, dass die Konzernspitze darüber nachgedacht hat, ob wir in der Formel 1 bleiben sollen. Zu dem Zeitpunkt stiegen alle Hersteller aus der Formel 1 aus: Toyota war weg, Honda war weg, BMW war weg. Wir mussten uns die Frage stellen, ob es auch für Renault an der Zeit ist, die Formel 1 zu verlassen. Wir haben uns entschlossen, zu bleiben und neue Herausforderungen anzunehmen."

"Wir haben gesagt, dass wir als Motorenlieferant und Entwickler eines stabilen Chassis bleiben wollen. Zudem hoffen wir, dass wir Teil der Evolution der Formel-1-Motoren hin in eine umweltfreundlichere Richtung sein können. Wir halten das für eine Herausforderung, die die Philosophie von Renault reflektiert, denn wir sind Leader auf dem Gebiet der Null-Emissions- und Elektroautos. Also haben wir eine technologische und modernisierte Präsenz in der Formel 1 adaptiert. Wir sind zuversichtlich, dass das der richtige Weg für die Zukunft ist."

Frage: "Wird Renault seine Anteile am Renault-Team verkaufen?"
Ghosn: "Ich werde hier nicht über Verhandlungen sprechen, die wir hatten oder auch nicht. Alles, was die finanzielle Beteiligung dieses Teams angeht, ist strategisch. Wir sind nicht in der Formel 1, um ein bestimmtes Team zu besitzen, sondern wir sind in der Formel 1, um die Marke Renault und Renault-Technologie zu promoten."


Fotos: Renault, Großer Preis von Brasilien, Sonntag


"Wir werden alles unternehmen, was notwendig ist, um die Kosten und das Investment zu reduzieren. Wir haben nicht vor, mehr Ressourcen als notwendig zu investieren, um unsere Ziele zu erreichen. Daher könnte es passieren, dass sich jemand beteiligen wird, was die Aufgabenverteilung im Marketing angeht. Für uns ist wichtig, unsere Rolle als Motorenlieferant und Technologieanbieter auszubauen."