• 05.10.2009 10:03

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Renault möchte Red Bull weiterhin beliefern

Red Bull braucht rasch eine Motorenentscheidung für 2010 - Renault macht sich Hoffnungen, weiterhin Partner zu bleiben

(Motorsport-Total.com) - Schon seit Wochen wird Red Bull - besonders nach den Renault-kritischen Aussagen von Dietrich Mateschitz - mit einem Wechsel auf Mercedes-Motoren in Verbindung gebracht, doch offenbar sind die Verhandlungen ins Stocken geraten. Mercedes wollte die Kundenteams für 2010 eigentlich in Monza präsentieren, verschob diese Bekanntgabe aber aus unbekannten Gründen.

Titel-Bild zur News: Rob White und Christian Horner

Rob White und Christian Horner könnten doch auch 2010 Partner bleiben

Von 'Motorsport-Total.com' darauf angesprochen, ob die Chancen auf einen deutschen Motor durch den gestrigen Sieg von Sebastian Vettel in Suzuka gestiegen sind, entgegnet Teamchef Christian Horner nur: "Ich denke, man muss honorieren, was Renault heute erreicht hat, denn ohne volle Unterstützung von ihnen hätten wir dieses Rennen nicht gewinnen können. Sie haben das Team gut unterstützt."#w1#

Mercedes oder doch Renault?

Einwand von uns: Das beantwortet die Frage nicht! Horner entgegnet grinsend: "Das war auch nicht meine Absicht..." Die Anzeichen mehren sich also, dass der Mercedes-Vertrag doch noch nicht so sicher ist, wie lange angenommen wurde. Somit bleiben als Alternativen zu Mercedes derzeit Ferrari, Toyota und Cosworth, was die meisten Insider für unwahrscheinlich erachten - oder eben doch ein Verbleib bei Renault.

"Wir arbeiten daran. Es sieht im Moment ziemlich gut aus." Rob White

"Wir arbeiten daran. Es sieht im Moment ziemlich gut aus", sagt Renault-Motorenchef Rob White im Interview mit 'Motorsport-Total.com' über die Kundensituation. Aus dem Williams-Lager, das den Toyota-Vertrag aufgekündigt hat, um sich einen neuen Partner zu suchen, hört man, dass Renault nicht mehr auf Pole-Position steht. Williams verweist uns diesbezüglich an Renault, dort spielt man den Ball zurück: "Das solltet ihr Williams fragen."

Pluspunkte haben die Franzosen bei Red Bull gesammelt, weil eine Möglichkeit gefunden wurde, die Lebensdauer von Vettels letztem Motor so weit wie möglich zu verlängern. Bisher hielt das V8-Aggregat und die drohende Rückversetzung in der Startaufstellung konnte abgewendet werden. White: "Wir sind sehr zufrieden damit, wie die Dinge laufen. Wir sind optimistisch, dass wir weiterhin zusammenarbeiten werden, denn es ist eine gute Partnerschaft. Wir würden gerne weitermachen."

Dass Red Bull das eigene Werksteam in den Schatten stellt, sei kein Wunschszenario, aber "insgesamt ist es eine gute Sache für Renault, dass die Renault-Motoren dieses Jahr im Red-Bull-Auto so schnell waren. Wir wurden auch immer von unserer Chassisabteilung unterstützt, was die Zusammenarbeit mit Red Bull angeht. Schon bei den ersten Gesprächen, bevor der Vertrag unterzeichnet wurde, saß ich gemeinsam mit Bob Bell aus Enstone am Tisch."

Enstone steht voll hinter dem Kundenprogramm

"Wir sind in einigen Bereichen, die den Motor betreffen, von Enstone abhängig." Rob White

White weiter: "Da haben wir vereinbart, dass wir es auf die einzig richtige Art und Weise machen würden, nämlich dass Red Bull genau den gleichen Motor bekommt, den gleichen Service. Wir sind in einigen Bereichen, die den Motor betreffen, von Enstone abhängig. Da wurden wir immer gut unterstützt. Es gibt einige Teile am Red-Bull-Auto, die in Enstone gefertigt werden. Diese Teile haben mit der Motoreninstallation zu tun."

Ähnlich wie bei Mercedes mit McLaren und Brawn sieht auch Renault etwaige Red-Bull-Erfolge nicht als Niederlage, sondern als Trostpflaster: "Natürlich würden wir am liebsten selbst gegen Red Bull kämpfen, aber wenn wir schon nicht vorne dabei sind, dann ist es uns lieber, Red Bull schlägt uns mit einem Renault- als mit einem anderen Motor", unterstreicht White und deutet damit an, dass zumindest Renault gerne an der Partnerschaft festhalten würde.

Fest steht, dass die Entscheidung schon bald fallen wird: "Vielleicht nicht bis Brasilien, aber noch vor Saisonende", hofft Horner. Denn je länger Adrian Newey nicht weiß, welchen Motor er ins RB6-Chassis einbauen muss, desto mehr Kompromisse werden erforderlich, die sich negativ auf die Performance auswirken könnten. Andererseits haben Brawn und Mercedes diese Saison bewiesen, dass auch eine späte Motorenentscheidung kein Beinbruch sein muss...